Yoga – alte indische Wissenschaft der Bewegung und Heilung

Von Lynne Eppel und Uta Pippig
© Betty Shepherd
© Betty Shepherd

Schon seit tausenden von Jahren gibt es Yoga

Vor mehr als 5000 Jahren begann das Yoga als alte indische Wissenschaft der Bewegung und Heilung seine Reise durch die Geschichte. Durch mündliche Überlieferung oder gemeinsame körperliche Praxis wurde es von Lehrern zu Schülern weiter getragen. Yoga gilt als eines der ältesten ganzheitlichen Gesundheitssysteme, nicht nur aufgrund seines fundamentalen Heilungsansatzes, sondern auch wegen seiner zahlreichen positiven Auswirkungen auf das körperliche, mentale und geistige Wohlbefinden. Übersetzt aus dem Sanskrit, der traditionellen Sprache Indiens, bedeutet der Begriff „yoga“ „Vereinigung“ oder „Verbindung“: „sich vereinen“ oder „sich verbinden“. Das Bewusstsein des Einzelnen verbindet sich mit einer größeren Kraft, etwas Größerem: einige nennen dies Gott, das Göttliche oder auch das universelle Bewusstsein. Auch wird Yoga als die Verbindung von Körper, Geist und Seele angesehen – eine Verbindung, die wir durch die Ausübung von speziellen Posen (asanas), Atemübungen (pranayama), Entspannungstechniken (pratyahara und dharana) sowie Meditation (dhyana) erzielen können.

Wenn wir uns die Geschichte des Yoga genauer anschauen, erfahren wir, dass die Reise des Yoga durch zahlreiche historische Perioden führt. Das Vedic Yoga dominierte die früheste Periode. Es basierte auf den Vedas, der heiligen Schrift des Brahmanismus, die die Grundlage des modernen Hinduismus ist. Die Vedas beinhalten die ältesten bekannten Yogi-Lehren. Diese Periode war gezeichnet von Ritualen und Zeremonien, die es den Menschen ermöglichten, die Grenzen des Geistes zu überschreiten und in göttlicher Harmonie zu leben.

Das vorklassische Yoga erstreckte sich über 2000 Jahre bis zum 2. Jahrhundert n.Chr. Als klassisches Yoga gilt die Zeit, die der Arzt und Philosoph Patanjali in seinen Yoga-Sutras als den achtteiligen Weg zur Erleuchtung bezeichnete.* Das post-klassische Yoga führte schließlich zur Entwicklung des Hatha Yoga, dem derzeit am meisten praktizierten Yoga-Stil in der westlichen Welt.

Yoga-Guru – die Berufung eines Meisters

Yoga-Lehrer haben sich seit jeher durch eine tiefe Hingabe zu ihren Lehren ausgezeichnet. Stets gaben sie ihr Wissen an ihre Schüler mit Leidenschaft und Bescheidenheit weiter. Voller Dankbarkeit möchten wir hier einige dieser Meister mit Anerkennung nennen. Ihre Hingabe und Kreativität machte Yoga zu dem, was es heute ist, und ermöglichte uns, es dementsprechend zu erleben.

Patanjali, einer der alten Weisen Indiens, war sowohl Arzt und Philosoph als auch Grammatiker. Er hielt die Yoga-Sutras vor 2000 Jahren in schriftlicher Form fest. Seine Schriften beinhalten zahlreiche Aphorismen (philosophische Gedankensplitter) und erklären sowie beschreiben die praktische Anwendung aller Aspekte der Yoga-Praxis (auch die stets aktuelle Frage, wie man am besten mit Stress umgeht, war darunter). Patanjalis Yoga-Sutras ist eines der grundlegenden Schriftstücke der Yoga-Literatur. Noch heute wird nach seinen Grundsätzen gelehrt, und es ist Bestandteil der Ausbildung eines jeden angehenden Yoga-Lehrers.

Sri. T.Krishnamacharya ist ein Nachfahre des legendären Yogi Nathamuni,der im 9. Jahrhundert lebte. Krishnamacharyas Lehren basierten auf seinem lebenslangen Studium von Patanjalis Yoga-Sutras. In den 1970er Jahren schuf er das Viniyoga und begann, es zu unterrichten. Ihm gelang es, die alten Yoga-Lehren an die Bedürfnisse der modernen Yoga-Schüler anzupassen. Heute ist es T.K.V. Desikachar, Sri. T. Krishnamacharyas Sohn, der die Lehren seines Vaters weitergibt und entwickelt.

Ein weiterer herausragender Lehrer ist B.K.S. Iyengar. Er studierte kurze Zeit zusammen mit Krishnamacharya und gründete später das Iyengar Yoga. Dieser klassische und therapeutische Yoga-Stil ist einer der angesehensten Ansätze des Hatha-Yoga. B.K.S. Iyengars Buch „Light on Yoga” wurde eine der beliebtesten Yoga-Schriften in der westlichen Welt.

Ein weiterer Meister, den wir erwähnen möchten, ist Swami Sivananda aus dem indischen Rishikesh, Begründer des Sivananda Yoga. Sein Leben war vollkommen seinen Lehren und seinen Schülern gewidmet. Sein wundervoller Yoga-Stil wird in mehr als 80 Zentren weltweit unterrichtet. Sein Jünger, Swami Vishnu-devananda, kam 1957 in die USA und gründete das erste Sivananda-Yoga-Vedanta-Zentrum.

Sri Swami Satchidananda , der späte Begründer des Integral Yoga, glaubte, dass wahre und anhaltende Glückseligkeit in unserer Natur liegt: das, wonach wir suchen, haben wir tief im Inneren bereits gefunden. Integral Yoga ist ein lieblicher und sanfter Stil der heutzutage in der ganzen Welt unterrichtet wird.

Yoga Sutras – die acht Yoga-Zweige
Yoga – ein Weg, mehrere Richtungen

Wir haben Ihnen viele Yoga-Stile, Meister und Ihre Lehren vorgestellt**. Es wird allgemein angenommen, dass diese und fast alle anderen Yoga-Stile durch die Yoga-Sutras beeinflusst wurden. Dieser Text ist auch heute noch anwendbar und leitet uns an, wie wir ein friedliches und ausgeglichenes Leben führen können. Wenn Sie mehr über die Hintergründe Ihrer eigenen Yoga-Praxis herausfinden möchten, empfehlen wir Ihnen, einmal in die Yoga-Sutras zu schauen. Sie könnten auch einer Gruppe beitreten, in der Sie das Buch gemeinsam studieren können.

Was auch immer Ihre Ziele sein mögen – alle Ziele können für Sie persönlich sinnvoll sein! Wenn Sie Ihren Körper nur ab und zu einmal eine Stunde auf der Yoga-Matte bewegen wollen – toll! Wenn Sie noch dazu Atemübungen machen und meditieren – auch prima! Ihre Yoga-Praxis wird sich weiter entwickeln und sich vielleicht sogar vertiefen. Selbst am Anfang können Sie die Vorzüge des Yoga*** erleben – in Ihrem Körper und in der Art, wie Sie mit Stress umgehen. Bleiben Sie dabei, vielleicht sind Sie bereits auf dem Weg zu Ihrer geistigen Erfüllung!

Yoga für innere Ausgeglichenheit

Mit diesem Artikel möchten wir unsere Einführung ins Yoga gern abschließen. Wir begannen mit „Yoga für innere Ausgeglichenheit“, haben verschiedene Yoga-Stile sowie die Vorzüge des Yogas und vieles mehr untersucht. Unsere zukünftigen Artikel werden sich verschiedenen Themen sowie den Besonderheiten der Yoga-Lehre widmen und die Wissenschaft der Yoga-Praxis mit all ihren Komponenten näher beleuchten. Wir werden weitere Aspekte der Yoga-Lehre untersuchen wie z.B. „Yoga für Athleten“, die Kunst der Atmung (pranayama) und Meditation (dhyana).

Wir hoffen, dass Sie genug Informationen gefunden haben, um sich auf den Weg zum Yogi oder zur Yogini machen zu können. Die Links zu vorangegangenen Artikeln können Ihnen helfen, weitere Informationen zu finden und Ihnen Ihren Einstieg ins Yoga zu erleichtern. Lassen Sie sich Zeit, genießen Sie den Prozess und die ersten Erfahrungen und vor allem ist wichtig: lernen Sie, die Kraft in Ihrem Inneren durch Ihre Yoga-Praxis zu fühlen und zu sehen. Und was natürlich auch nicht vergessen werden darf: ENTSPANNEN SIE SICH! Yoga soll Ihnen positive Gefühle vermitteln; es ist eine Übung, um körperliche und geistige Einheit ohne Druck und Anspannung zu erlangen sowie innere Ausgeglichenheit, Wohlbefinden und Frieden zu finden.

… Swami Sivananda erklärte:

„Yoga ist die Wissenschaft, die uns beibringt, wie wir die individuelle Seele mit der höheren Seele vereinen und den individuellen Willen mit dem kosmischen verschmelzen lassen können.“
… und um noch einen Gedanken seiner Lehren aufzugreifen: „Yoga ist der Universalschlüssel zum Reich des Friedens und der Glückseligkeit, des Rätsels und des Wunders.“

Namaste!

Ihr “Take the Magic Step”-Yoga-Team

* siehe “Die Acht Yoga-Zweige”; gehen Sie zu den “Tipps”und klicken Sie die “Yoga”-Section auf unserer Web-Page an.
** siehe “Yoga – ein Weg, mehrere Richtungen (Teile I – III)”; gehen Sie zu den “Tipps”und klicken Sie die “Yoga”-Section auf unserer Web-Page an.
*** siehe “Die Vorteile von Yoga”; gehen Sie zu den “Tipps”und klicken Sie die “Yoga”-Section auf unserer Web-Page an.