WM-Aktuell: Catherine Ndereba gewinnt zum zweiten Mal Marathon-Gold

Catherine Ndereba gewinnt den WM-Marathon in Osaka. © www.PhotoRun.net
Catherine Ndereba gewinnt den WM-Marathon in Osaka. © www.PhotoRun.net

Die Kenianerin Catherine Ndereba ist zum zweiten Mal nach 2003 Marathon-Weltmeisterin. Die 35-jährige Läuferin, die zudem 2004 bei Olympia und bei der WM 2005 jeweils Silber gewonnen hatte, siegte in Osaka in 2:30:37 Stunden vor der Chinesin Chunxiu Zhou (2:30:45), die mit ihrem Triumph in London im April in 2:20:38 die Jahresweltbestenliste anführt. Am Schlusstag der WM erfüllte Reiko Tosa schließlich die Medaillenhoffnungen ihrer japanischen Landsleute, die zu Hunderttausenden morgens um 7 Uhr die Straßen säumten. Bei Temperaturen von bis zu gut 30 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von maximal 74 Prozent rannte Tosa 2:30:55. Diese Bronzemedaille wird die einzige bleiben, die die Gastgeber gewannen.

Es war nicht ganz so heiß wie acht Tage zuvor beim Männer-Marathon, doch die Bedingungen waren aufgrund der Luftfeuchtigkeit die wohl härtesten eines WM-Marathons. „Ich habe gekocht – wenn ich nackt hätte rennen können, hätte ich es gemacht“, sagte Catherine Ndereba. Beste Europäerin war auf Platz fünf Lidia Simon (Rumänien) in 2:31:26, die mit einem Japaner verheiratete Engländerin Mara Yamauchi wurde in 2:32:55 Neunte. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten hielt sich Melanie Kraus (Bayer Leverkusen) ausgezeichnet. In 2:37:20 Stunden kam sie auf Rang 20 ins Ziel. Während Melanie Kraus sich ihre Kräfte offensichtlich gut eingeteilt hatte, brach Susanne Hahn nach der 25-km-Marke ein. Die Läuferin des SV Schlau.com Saar 05 wurde 43. in 2:47:29.

Melanie Kraus schlägt sich beachtlich in der Hitze. © www.PhotoRun.net
Melanie Kraus schlägt sich beachtlich in der Hitze. © www.PhotoRun.net

Eine 27-köpfige Spitzengruppe hatte die Halbmarathonmarke nach 1:16:33 Stunden erreicht. Und auch danach blieb lange Zeit eine kompakte Spitzengruppe zusammen. Bei Kilometer 35 (2:06:11) waren immer noch acht Läuferinnen gemeinsam vorne. „Ich hatte bei diesen extremen Bedingungen nicht damit gerechnet, dass in dieser späten Phase des Rennens noch so viele Läuferinnen vorne dabei sein würden. Ich habe mich gefragt, wie kann ich diesen Marathon jetzt gewinnen“, erklärte Catherine Ndereba, die mit einer Bestzeit von 2:18:47 die zweitschnellste Marathonläuferin aller Zeiten ist.

Doch bald darauf waren es nur noch vier: Ndereba, Zhou, Tosa und die Chinesin Xiaolin Zhu, die am Ende in 2:31:21 Vierte wurde. Zunächst sah es aber so aus, als ob die Japanerin aus dem Medaillenrennen fallen sollte. Bei Kilometer 39 fiel sie zurück, kam dann jedoch bei 40 km wieder heran. Doch als Ndereba vorne das Tempo verschärfte und sich entscheidend löste, war es wieder Reiko Tosa, die auf Platz vier zurückfiel. Aber die WM-Zweite von 2001 und Olympia-Fünfte von 2004 kämpfte bis zum Umfallen. Als Xiaolin Zhu zurückfiel, überholte Reiko Tosa sie unter dem Jubel ihrer Landsleute. „Ich hatte Glück, dass diese WM in Japan stattfand, denn die Zuschauer haben mich zur Medaille getrieben“, sagte die 31-Jährige.

Glücklich war Melanie Kraus. „Das ist der größte Erfolg meiner Karriere“, erklärte die 32-Jährige, die bei normalen Bedingungen sicherlich in der Lage gewesen wäre unter 2:30 und vielleicht sogar in den Bereich ihrer Bestzeit (2:27:58) zu laufen. „Das hier geschafft zu haben, ist eine große Motivation für meine weiteren Rennen. Die Stimmung war unglaublich. Morgens um 7 Uhr stehen hier Menschenmassen am Straßenrand. Ich wurde sogar mit Namen angefeuert. Dieser Lauf war sicherlich das Highlight der WM für die Japaner“, sagte Melanie Kraus, die nunmehr hofft, auch bei Olympia in Peking starten zu können.

 1 12  Catherine Ndereba  KEN 2:30:37  (SB)
 2 1 Chunxiu Zhou CHN 2:30:45 
 3 8 Reiko Tosa JPN 2:30:55 (SB)
 4 18 Xiaolin Zhu CHN 2:31:21 
 5 37 Lidia Simon ROM 2:31:26 (SB)
 6 21 Kiyoko Shimahara JPN 2:31:40 (SB)
 7 6 Rita Jeptoo Sitienei KEN 2:32:03 (SB) 
 8 34 Edith Masai KEN 2:32:22 
 9  15 Mara Yamauchi GBR   2:32:55