Wanjiru bricht Gebrselassies Halbmarathon-Weltrekord

Von Jörg Wenig
Sammy Wanjiru nach seinem Halbmarathon-Weltrekord. © Pat Butcher
Sammy Wanjiru nach seinem Halbmarathon-Weltrekord. © Pat Butcher

Sammy Wanjiru hat sich den Halbmarathon-Weltrekord zurückgeholt. Der Kenianer rannte in Ras al Khaimah (Vereinigte Arabische Emirate) 58:53 Minuten und verbesserte damit die von Äthiopiens Superstar Haile Gebrselassie aufgestellte Marke um zwei Sekunden. Gebrselassie war am 15. Januar 2005 in Phönix 58:55 gelaufen. Der erst 20-jährige Kenianer Wanjiru hatte 2005 den Rotterdam-Halbmarathon in 59:16 gewonnen.

Während Gebrselassie seinen Weltrekord mit Hilfe von Tempomachern aufgestellt hatte, war es die hochkarätige Konkurrenz, die Wanjiru in dem Rennen über die exakt 21,0975 km trieb. Ein Gesamt-Preisgeld von 155.000 Dollar hatte zahlreiche Topathleten nach Ras al Khaimah gelockt. Wanjiru gewann am Ende 25.000 Dollar.

In einem famosen Tempo von 13:27 Minuten passierte die Spitzengruppe die 5-km-Marke. Der 10-km-Punkt war nach 27:47 erreicht. Zu diesem Zeitpunkt waren noch vier Läufer an der Spitze: Wanjiru, Patrick Makau und Francis Kibiwott (beide Kenia) sowie Deriba Merga (Äthiopien). Kibiwott verlor als erster den Kontakt zur Spitze. Auf den letzten Kilometern entwickelte sich dann ein Dreikampf zwischen Wanjiru, dem am Ende zweitplatzierten Patrick Makau (Kenia/59:13) und Deriba Merga. Der Äthiopier hatte gut zwei Kilometer vor dem Ziel kurzzeitig die Führung übernommen, doch die beiden Kenianer konterten. Merga blieb am Ende nur Platz drei in allerdings hochklassigen 59:43. „Ich dachte mir an der 15-km-Marke, dass ich gewinnen kann, denn die anderen begannen müde zu werden. Ich wusste, dass der Vorstoß des Äthiopiers nur ein Bluff war“, erklärte Sammy Wanjiru, der die letzten 1,097 km des Rennens in knapp über drei Minuten rannte..

„Ich bin froh, mir den Weltrekord von Haile zurückgeholt zu haben“, erklärte Sammy Wanjiru. Telefonisch wurde Gebrselassie von dem Ergebnis informiert. Der Äthiopier erklärte daraufhin: „Sobald ich einen geeigneten Halbmarathon finde, werde ich reagieren.“ Dies wird wohl erst nach dem London-Marathon im April der Fall sein, wo Gebrselassie auf ein Top-Feld mit Weltrekordler Paul Tergat (Kenia) trifft.

Das Rennen der Frauen war eine rein äthiopische Angelegenheit an der Spitze und weniger spektakulär: 600 Meter vor dem Ziel ließ Berhane Adere die verbliebenen Rivalinnen aus dem eigenen Land zurück. Die Äthiopierin gewann in 70:58 Minuten vor Teybia Erkesso (71:02) und Bizunesh Bekele (71:06).