Von Berlin bis New York: Unsere Vorschau auf den Marathon-Herbst
Wilson Kipsang läuft in Berlin
Chicago, Amsterdam und Frankfurt
New York meldet sich zurück
Ausgewählte Herbstrennen
Der bisher schnellste Marathon des Jahres fand bereits vor acht Monaten statt: In Dubai blieben im Januar gleich fünf Läufer unter 2:05 Stunden. Können in den nächsten Wochen die Jahresweltbestzeiten bei den Männern (2:04:45) und den Frauen (2:20:15) verbessert werden? Geht es vielleicht sogar Richtung Männer-Weltrekord (2:03:38) und werden 2013 noch Zeiten unter 2:20 Stunden bei den Frauen gelaufen? Oder gibt es bei der Entwicklung in der absoluten Spitze eine Pause, bevor Athleten wie Kenenisa Bekele (Äthiopien), Mo Farah (Großbritannien), Tirunesh Dibaba oder Meseret Defar (beide Äthiopien) zum Marathon wechseln? Die Rennen des Herbstes werden es zeigen. Dabei wird Berlin am 29. September traditionell den Anfang machen.
Kann Wilson Kipsang in Berlin an seine Bestzeit von 2:03:42 Stunden heranlaufen?
Dass Wilson Kipsang das Potential hat, den Weltrekord von Patrick Makau zu verbessern, hat er vor zwei Jahren bewiesen. In Frankfurt lief er 2:03:42 und kam damit bis auf vier Sekunden an den Rekord heran. Umgerechnet auf ein 100-m-Rennen wären vier Sekunden weniger als eine Hundertstel! Die aktuelle Form von Wilson Kipsang ist allerdings schwer einzuschätzen. Nach einem fünften Platz beim Virgin London-Marathon, wo ihn ein Zehnagelproblem behindert hatte, war er zunächst Zweiter beim 10-km-Rennen in Manchester und wurde dann Vierter beim Bogota-Halbmarathon Ende Juli. In 2.600 m Höhe lief er dabei unter den schweren Bedingungen 65:26 Minuten.
Der Mann, der in Bogota gewann, steht in Berlin ebenso an der Startlinie: Geoffrey Kipsang, der nicht verwandt ist mit Wilson, lief in Kolumbien 63:46. Der erst 20-Jährige erreichte in Berlin 2012 als Dritter bei seinem Debüt 2:06:12. Geoffrey muss man ebenso wie seinen Landsmann Eliud Kipchoge zu den großen Favoriten zählen. Eliud erreichte bei seinem Debüt in Hamburg im April auf Anhieb 2:05:30 Stunden.
Im Rennen der Frauen gelten drei kenianische Läuferinnen als Favoritinnen: Dazu gehört Florence Kiplagat, die ihre Bestzeit von 2:19:44 Stunden bei ihrem Sieg in Berlin vor zwei Jahren aufstellte und bereits Goldmedaillen bei den Crosslauf- und den Halbmarathon-Weltmeisterschaften (2009 und 2010) gewann. Georgina Rono, die im vergangenen Jahr in Frankfurt Zweite in 2:21:39 war, und Sharon Cherop, die Weltmeisterschafts-Dritte von Daegu (Südkorea) 2011, die eine Bestzeit von 2:22:39 aufweist, könnten ebenfalls um den Sieg laufen.
Nach jahrelangen Verletzungs- beziehungsweise Gesundheitsproblemen hoffen André Pollmächer (Rhein-Marathon Düsseldorf/Bestzeit: 2:13:09) und Falk Cierpinski (SG Spergau/2:13:30) in Berlin darauf, endlich wieder an ihre besten Zeiten anknüpfen zu können. Vielleicht kann auch Polens Marcin Blazinski (Eintracht Frankfurt/2:14:45) für einen europäischen Erfolg sorgen. Er will in Berlin seine Bestzeit unterbieten.
Uta wird den 40. BMW Berlin-Marathon als Ehrengast mitverfolgen. Mehr dazu können Sie einem Interview, das Uta im Vorfeld des Rennens gab, hier auf unserer Website nachlesen.
Weitere Marathonhöhepunkte finden in Frankfurt, Chicago und Amsterdam statt
Bei den Frauen kommt es in Chicago zu einem weiteren Aufeinandertreffen von Atsede Baysa (Äthiopien) und Rita Jeptoo (Kenia). Im vergangenen Jahr lieferten sich diese beiden ein mitreißendes Rennen um den Sieg. Am Ende gewann Atsede in 2:22:03 mit nur einer Sekunde Vorsprung auf Rita.
In Frankfurt und in Amsterdam haben die Organisatoren den Prozess der Athletenverpflichtungen noch nicht abgeschlossen, daher sind hier die Elitefelder nur teilweise bekannt. Auf der schnellen holländischen Strecke will Wilson Chebet (Bestzeit: 2:05:27) am 20. Oktober einen Hattrick schaffen. Der kenianische Athlet gewann das Rennen in den vergangenen beiden Jahren und stellte 2012 mit 2:05:41 Stunden auch den Kursrekord auf. In diesem Jahr trifft er allerdings auf zwei sehr starke Konkurrenten: Getu Feleke (Äthiopien) hatte den Amsterdam-Marathon 2010 gewonnen und sich inzwischen auf 2:04:50 gesteigert. Bernard Koech ist der in diesem Jahr bisher schnellste kenianische Marathonläufer. In Dubai erreichte er im Januar 2:04:53. Im Juni lief Bernard zudem in San Diego eine beachtliche Halbmarathon-Bestzeit. Er steigerte sich dort auf 58:41 Minuten; die Strecke fiel allerdings leicht ab.
Persönliche Rekorde sind das Ziel für drei deutsche Starter in Frankfurt am letzten Oktober-Sonntag. Sören Kah (LG Lahn-Aar Esterau/2:13:57) und Lisa Hahner (run2sky/2:31:28) liefen ihre Bestzeiten jeweils vor einem Jahr am Main. Kontinuierlich gesteigert hat sich in den vergangenen Jahren Katharina Heinig (Eintracht Frankfurt/2:34:20), die erstmals in Frankfurt laufen wird und auf ein Ergebnis um 2:32 Stunden hofft.
New York meldet sich nach dem Hurrikan-bedingten Ausfall in 2012 zurück
Fest steht auch der Start der London-Marathon-Siegerin Priscah Jeptoo, die mit 2:20:15 die Jahresweltbestzeit hält. Die kenianische Athletin zeigte vor kurzem außergewöhnliche Form, als sie den Halbmarathon in Newcastle in der Spitzenzeit von 65:45 Minuten gewann. Sie wird unter anderen auf die Weltmeisterin von Moskau 2013, Edna Kiplagat (Kenia/2:19:50), treffen. Möglich ist auch, dass in New York die Olympiasiegerin Tiki Gelana und die Halbmarathon-Weltmeisterin Meseret Hailu laufen werden.
Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg/2:26:21), die im vergangenen Jahr aufgrund des Hurrikans nicht in Big Apple starten konnte, will dieses Erlebnis nun nachholen. Sabrina hat sich, mit Blick in Richtung der Europameisterschaften 2014, kein leichtes Rennen ausgesucht für ihren Herbstmarathon.
Marathon-Termine des Herbstes im Überblick
29. September | Berlin |
13. Oktober | Chicago |
Eindhoven | |
München | |
Köln | |
20. Oktober | Amsterdam |
Toronto | |
Peking | |
27. Oktober | Frankfurt |
Venedig | |
Osaka | |
3. November | New York |
Seoul | |
10. November | Athen |
17. November | Turin |
Yokohama (Frauen-Eliterennen) | |
1. Dezember | Fukuoka (Männer-Eliterennen) |
Singapur |
Daten und Favoriten ausgewählter Herbstrennen
Berlin (29.9.)
World Marathon Majors (WMM)-Rennen
IAAF Gold Label Race
Meldezahl: rd. 40.000
Anmeldungen noch möglich: nein
Internet: www.BMW-Berlin-Marathon.com
TV: Live in der ARD und Eurosport bzw. später im RBB
Siegprämie: 40.000 Euro
Gesamtpreisgeld: 233.000 Euro
Streckenrekorde:
2:03:38 – Patrick Makau (KEN) WR
2:19:12 – Mizuki Noguchi (JPN)
Topathleten und Bestzeiten:
Männer: Wilson Kipsang (KEN/2:03:42), Eliud Kipchoge (KEN/2:05:30), Eliud Kiptanui (KEN/2:05:39), Geoffrey Kipsang (KEN/2:06:12), Sisay Jisa (ETH/2:06:27), Marilson dos Santos (BRA/2:06:34), Negari Terfa (ETH/2:07:32), Stephen Chemlany (KEN /2:07:55), André Pollmächer (Rhein-Marathon Düsseldorf/2:13:09), Falk Cierpinski (SG Spergau/2:13:30), Marcin Blazinski (Eintracht Frankfurt/2:14:45), Wilfred Kirwa (KEN/Debut), Jacob Kendagor (KEN/Debüt).
Frauen: Irina Mikitenko (Eintracht Frankfurt/2:19:19), Florence Kiplagat (KEN/2:19:44), Georgina Rono (KEN/2:21:39), Desiree Davila (USA/2:22:38), Sharon Cherop (KEN/2:22:39), Remi Nakazato (JPN/ 2:24:28), Eri Hayakawa (JPN/2:26:17), Helah Kiprop (KEN/Debüt).
Chicago (13.10.)
World Marathon Majors (WMM)-Rennen
IAAF Gold Label Race
Meldezahl: 45.000
Anmeldungen noch möglich: nein
Internet: www.ChicagoMarathon.com
TV: Live im NBC 5 Chicago und Live-Stream im Internet (NBCChicago.com)
Siegprämie: 125.000 Dollar
Gesamtpreisgeld (ohne Zeitprämien): 485.000 Dollar
Streckenrekorde:
2:04:38 – Tsegaye Kebede (KEN)
2:17:18 – Paula Radcliffe (GBR)
Topathleten und Bestzeiten:
Männer: Moses Mosop (KEN/2:03:06), Dennis Kimetto (KEN/2:04:16), Ayele Abshero (ETH/2:04:23), Emmanuel Mutai (KEN/2:04:40), Tilahun Regassa (ETH/2:05:27), Sammy Kitwara (KEN/2:05:54), Dathan Ritzenhein (USA/2:07:47), Yoshinori Oda (JPN/2:09:03), Zersenay Tadese (ERI/2:10:41), Atsedu Tsegaye (ETH/Debüt), Matt Tegenkamp (USA/Debüt).
Frauen: Atsede Baysa (ETH/2:22:03), Rita Jeptoo (KEN/2:22:04), Jemima Sumgong (KEN/2:23:27), Ehitu Kiros (ETH/2:23:38), Maria Konovalova (RUS/2:23:50), Abebech Afework (ETH/2:23:59), Yukiko Akaba (JPN/2:24:09), Aliaksandra Duliba (BLR/2:26:08).
Amsterdam (20.10.)
IAAF Gold Label Race
Meldezahl: rd. 15.000
Anmeldungen noch möglich: ja (max. bis 29.9.)
Internet: www.TCSAmsterdamMarathon.nl
Prämien: nicht bekannt
Streckenrekorde:
2:05:41 – Wilson Chebet (KEN)
2:21:09 – Meseret Hailu (ETH)
Topathleten und Bestzeiten: Männer: Getu Feleke (ETH/2:04:50), Bernard Koech (KEN/2:04:53), Wilson Chebet (KEN/2:05:27) – weitere und Frauen noch nicht bekannt.
Frankfurt (27.10.)
IAAF Gold Label Race
Meldezahl: vorauss. 15.000
Anmeldungen noch möglich: ja
Internet: www.BMW-Frankfurt-Marathon.com
TV: Live im hr und Live-Stream im Internet
Siegprämie: 20.000 Euro
Gesamtpreisgeld (ohne Zeitprämien): 124.000 Euro
Streckenrekorde:
2:03:42 – Wilson Kipsang (KEN)
2:21:01 – Meselech Melkamu (ETH)
Topathleten und Bestzeiten (soweit bekannt):
Männer: Vincent Kipruto (KEN/2:05:13), Gilbert Kirwa (KEN/2:06:14), Meftah Abdellatif (FRA/2:09:46), Johnstone Maiyo (KEN/2:10:03), Günther Weidlinger (AUT/2:10:47), Sören Kah (LG Lahn-Aar Esterau/ 2:13:57), Dave Webb (GBR/2:15:48).
Frauen: Caroline Kilel (KEN/2:22:36), Maja Neuenschwander (SUI/2:30:50), Lisa Hahner (run2sky/2:31:28), Katharina Heinig (Eintracht Frankfurt/2:34:20).
New York (3.11.)
World Marathon Majors (WMM)-Rennen
IAAF Gold Label Race
Meldezahl: ca. 60.000
Anmeldungen noch möglich: nein
Internet: www.INGNYCMarathon.org
TV: Live vorauss. in Eurosport und evt. Live-Stream im Internet
Siegprämie: 130.000 Dollar
Gesamtpreisgeld (ohne Zeitprämien): rd. 800.000 Dollar
Streckenrekorde:
2:05:06 – Geoffrey Mutai (KEN)
2:22:31 – Margaret Okayo (KEN)
Topathleten und Bestzeiten (soweit bekannt):
Männer: Ryan Hall (USA/2:04:58), Meb Keflezighi (USA/2:09:08), Jason Hartmann (USA/2:11:06). Voraussichtlich: Geoffrey Mutai (KEN/2:03:02), Gebre Gebremariam (ETH/2:04:53), Stanley Biwott (KEN/2:05:12).
Frauen: Priscah Jeptoo (KEN/2:20:14), Kara Goucher (USA/2:24:52), Lisa Stublic (CRO/2:25:44), Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg/2:26:21), Amy Hastings (USA/2:27:03), Adriana Nelson (USA/2:28:52), Janet Bawcom (USA/2:29:45). Voraussichtlich: Tiki Gelana (ETH/2:18:58), Meseret Hailu (ETH/2:21:09), Jelena Prokopcuka (LAT/2:22:56), Firehiwot Dado (ETH/2:23:15), Valeria Straneo (ITA/2:23:44).
Die zehn schnellsten Marathonzeiten*
Männer:
2:03:38 Stunden | Patrick Makau | KEN | Berlin (GER) | 25.09.2011 |
2:03:42 | Wilson Kipsang | KEN | Frankfurt (GER) | 30.10.2011 |
2:03:59 | Haile Gebrselassie | ETH | Berlin (GER) | 28.09.2008 |
2:04:15 | Geoffrey Mutai | KEN | Berlin (GER) | 30.09.2012 |
2:04:16 | Dennis Kimetto | KEN | Berlin (GER) | 30.09.2012 |
2:04:23 | Ayele Abshero | ETH | Dubai (UAE) | 27.01.2012 |
2:04:26 | Haile Gebrselassie | ETH | Berlin (GER) | 30.09.2007 |
2:04:27 | Duncan Kibet | KEN | Rotterdam (NED) | 05.04.2009 |
2:04:27 | James Kwambai | KEN | Rotterdam (NED) | 05.04.2009 |
2:04:27 | Tsegaye Kebede | ETH | Chicago (USA) | 07.10.2012 |
*Boston: Am 18. April 2011 gewann Geoffrey Mutai (Kenia) den Boston-Marathon in 2:03:02 Stunden mit vier Sekunden Vorsprung vor seinem Landsmann Moses Mosop (2:03:06). Die Zeiten dieses Rennens können jedoch nicht offiziell als Weltrekorde beziehungsweise nationale Rekorde anerkannt werden, da die Strecke nicht die entsprechenden Kriterien erfüllt (max. Gefälle von einem Meter pro Kilometer, Start und Ziel dürfen max. 50 % der Gesamtlaufstrecke voneinander entfernt liegen). Das Gefälle auf dem Punkt-zu-Punkt-Kurs von Boston beträgt 139 m.
Frauen:
2:15:25 Stunden | Paula Radcliffe | GBR | London (GBR) | 13.04.2003 |
2:17:18 | Paula Radcliffe | GBR | Chicago (USA) | 13.10.2002 |
2:17:42 | Paula Radcliffe | GBR | London (GBR) | 17.04.2005 |
2:18:20 | Liliya Shobukhova | RUS | Chicago (USA) | 09.10.2011 |
2:18:37 | Mary Keitany | KEN | London (GBR) | 22.04.2012 |
2:18:47 | Catherine Ndereba | KEN | Chicago (USA) | 07.10.2001 |
2:18:56 | Paula Radcliffe | GBR | London (GBR) | 14.04.2002 |
2:18:58 | Tiki Gelana | ETH | Rotterdam (NED) | 15.04.2012 |
2:19:12 | Mizuki Noguchi | JPN | Berlin (GER) | 25.09.2005 |
2:19:19 | Irina Mikitenko | GER | Berlin (GER) | 28.09.2008 |
Punktestand in der World Marathon Majors (WMM)-Serie 2012-2013
Männer:
1. | Tsegaye Kebede | ETH | 65 Punkte |
2. | Stephen Kiprotich | UGA | 50 |
3. | Lelisa Desisa | ETH | 40 |
4. | Wilson Kipsang | KEN | 36 |
5. | Wesley Korir | KEN | 27 |
6. | Geoffrey Mutai | KEN | 25 |
7. | Feyisa Lilesa | ETH | 20 |
Frauen:
1. | Edna Kiplagat | KEN | 55 Punkte |
2. | Prisca Jeptoo | KEN | 50 |
3. | Rita Jeptoo | KEN | 40 |
4. | Sharon Cherop | KEN | 35 |
5. | Atsede Baysa | ETH | 30 |
Mary Keitany | KEN | 30 | |
7. | Tiki Gelana | ETH | 25 |
Aberu Kebede | ETH | 25 |
*Eine WMM-Serie erstreckt sich jeweils über einen Zwei-Jahres-Zyklus. Die beiden Sieger erhalten am Ende ein Preisgeld von 500.000 US-Dollar. Für die ersten fünf Plätze gibt es in jedem WMM-Rennen Punkte, wobei die Sieger 25 Zähler erhalten, die folgenden dann 15, 10, 5 und 1.
- Erschienen am 22. September 2013