Paula Radcliffe und Martin Lel gewinnen Londoner Jubiläumsrennen

Mit Jahresweltbestzeiten von Paula Radcliffe und Martin Lel erlebte der 25. Flora London-Marathon zwei große Höhepunkte. Die Britin erreichte 2:17:42 Stunden und erzielte damit die drittbeste Zeit aller Zeiten. Der Kenianer Lel gewann das Rennen in 2:07:26. Geschlagen waren neben Weltrekordler Paul Tergat (Kenia) auch Olympiasieger Stefano Baldini (Italien) und Vorjahressieger Evans Rutto (Kenia). Bei dem Jubiläumsrennen in London ging die Rekordzahl von 35.680 Läufern an den Start.

Angefeuert von einem begeisterten Millionenpublikum am Streckenrand, hatte Paula Radcliffe am Ende über fünf Minuten Vorsprung vor Constantina Dita (Rumänien/2:22:50). Rang drei ging an Susan Chepkemei (Kenia) in 2:24:00.

Eine Überraschung gab es bei den Männern. Bei besten Wetterbedingungen gewann der Kenianer Martin Lel das Rennen über die 42,195 Kilometer vor dem Marathon-Weltmeister Jaouad Gharib (Marokko/2:07:49) und dem New-York-Marathon-Sieger von 2004, Hendrick Ramaala (Südafrika/2:08:32). Lel, der ebenfalls eine Jahresweltbestleistung erzielte, verdiente neben der Siegprämie von 55.000 Dollar weitere 25.000 Dollar an Zeitprämien. „Es war das härteste Rennen meiner Karriere, aber ich war sehr gut vorbereitet. Gegen diese Gegner anzutreten, ist eine Herausforderung”, erklärte der 26-jährige Martin Lel. Olympiasieger Stefano Baldini (Italien) wurde in 2:09:25 Fünfter, Weltrekordler Paul Tergat (Kenia/2:04:55) blieb in London nur Rang acht in 2:11:38 Stunden. Und der kenianische Vorjahressieger Evans Rutto, der von Trainer Dieter Hogen betreut wird, kam lediglich auf Rang zehn in 2:12:49. Rutto hatte alle seine drei vorherigen Marathonrennen gewonnen.

Vom Start weg hatte Paula Radcliffe ihre Konkurrentinnen hinter sich gelassen, und bald darauf hielten auch die beiden Tempomacherinnen nicht mehr Schritt mit der Weltrekordlerin, die vor zwei Jahren in London 2:15:25 Stunden gelaufen war. Auch die zweitbeste Zeit aller Zeiten, 2:17:18 Stunden, gehört Paula Radcliffe. „Dieser Sieg ist sehr wichtig für mich”, sagte die 31-Jährige, die sich nach ihrer Pleite beim olympischen Marathon bereits mit einem Sieg beim New-York-Marathon im vergangenen November zurückgemeldet hatte. „Das Kapitel Athen ist für mich abgeschlossen. Ich lasse mich davon nicht mehr mental beeinflussen. Aber diese Erfahrung hat mich noch stärker gemacht”, erklärte Paula Radcliffe, die ausgerechnet beim olympischen Rennen ihre einzige Niederlage in nunmehr sechs Marathonrennen hatte hinnehmen müssen. In Athen war sie entkräftet ausgeschieden.

Für einen kurzen Augenblick hielt die Nation aber auch dieses Mal den Atem an. Großbritanniens beliebteste Sportlerin der letzten Jahre hörte beim 25. London-Marathon plötzlich auf zu laufen und stand am Straßenrand. Doch es gab zur Erleichterung der britischen Fernsehzuschauer und des Millionenpublikums am Streckenrand keine Neuauflage des olympischen Dramas der Paula Radcliffe. Später entschuldigte sie sich dafür, dass sie bei ihren Fans einen Schock ausgelöst hatte. „Es tut mir leid, dass ich der Nation einen Schrecken einjagte, aber ich musste kurz anhalten. Ich hatte ein Magenproblem, und danach war es besser. Abgesehen davon fühlte ich mich stark”, sagte Paula Radcliffe.

Ergebnisse:

Männer:
1. Martin Lel (KEN) 2:07:26 Stunden (Jahresweltbestzeit)
2. Jaouad Gharib (MAR) 2:07:49
3. Hendrick Ramaala (South Africa) 2:08:32
4. Abdelkader El Mouaziz (MAR) 2:09:03
5. Stefano Baldini (ITA) 2:09:25
6. Jon Brown (GBR) 2:09:31
7. Toshinari Suwa (JPN) 2:10:23
8. Paul Tergat (KEN) 2:11:38.

Frauen:
1. Paula Radcliffe (GBR) 2:17:42 (Jahresweltbestzeit)
2. Constantina Dita (ROM) 2:22:50
3. Susan Chepkemei (KEN) 2:24:00
4. Margaret Okayo (KEN) 2:25:22
5. Ludmila Petrowa (RUS) 2:26:29
6. Benita Johnson (AUS) 2:26:32