Läufer weltweit stimmen sich sportlich auf das Neue Jahr ein
Gemessen an der Zahl der Veranstaltungen ist Silvester wohl der laufintensivste Tag des Jahres. Alleine im deutschsprachigen Raum wurden am Mittwoch rund 100 der beliebten Silvesterläufe gestartet. Nachfolgend hat Take The Magic Step für Sie einen Überblick über die traditionsreichen Rennen in Bozen, Peuerbach, Madrid, São Paulo und Trier zusammengestellt.
Falls auch Sie einmal an einem der zahlreichen Events am letzten Tag des Jahres teilnehmen möchten, kann Utas 6-Wochen-Trainingsplan für Laufanfänger ein toller Start in Ihr sportliches Jahr sein. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und alles Gute fürs Training!
Bozen: Äthiopiens Muktar Edris gewinnt spannendes Sprint-Finish
Der schnellste 5.000-Meter-Läufer des Jahres 2014, der erst 20-jährige Muktar Edris (12:54,83 Minuten), siegte nach einem lang gezogenen Endspurt vor seinem Landsmann Imane Merga beim BOclassic Raiffeisen Silvesterlauf in Südtirol. Vor zwei Jahren war es genau umgekehrt – damals gewann Imane im Sprint. Nun war Muktar nach 10 Kilometern zwei Zehntelsekunden vor dem dreimaligen Sieger und Titelverteidiger im Ziel. Beide wurden mit 29:07 Minuten gestoppt. Dritter wurde in der beschaulichen Bozener Altstadt überraschend der Neuseeländer Zane Robertson mit 29:11.
Das Tempo des 10-km-Laufes war über zwei Drittel des Rennens langsam und damit auf die zwei spurtstarken Äthiopier Muktar Edris und Imane Merga zugeschnitten. In der letzten der acht Runden fielen die kenianischen Mitfavoriten Edwin Soi und Thomas Longosiwa zurück. Als Einziger konnte Zane Robertson bis 300 Meter vor dem Ziel den Anschluss an die äthiopischen Athleten halten. Der Neuseeländer sorgte für den ersten Podestplatz eines Läufers aus Ozeanien beim Bozener Silvesterlauf.
Imane Merga und Muktar Edris setzten dann Schulter an Schulter zum langen Zielsprint an, aber es war Muktar, der als Erster auf die Zielgerade bog. Der Junioren-Weltmeister von 2012 verteidigte einen halben Meter Vorsprung. „Ich hatte heute Probleme mit der Kälte, wir waren wohl etwas zu langsam“, sagte der Sieger und fügte hinzu: „Mein Finish war aber super. Es ist toll, dass ich jetzt auch zu den Siegern des BOclassic gehöre.“
Den 5-km-Lauf der Frauen gewann die 22-jährige Kenianerin Janet Kisa. Die Dritte der Afrika-Meisterschaften über 5.000 m siegte in 15:49 Minuten mit einer Sekunde Vorsprung vor ihrer Landsfrau Peres Jepchirchir. Rang drei ging an die erst 18-jährige äthiopische Läuferin Alemitu Hawi.
Das Frauenrennen war sehr flott. 15:49 Minuten für 5 km, das war die schnellste Siegerzeit in Bozen seit 2006. Einen starken Lauf hatte auch Margherita Magnani. Die italienische Mitstreiterin überholte im Finish noch Äthiopiens Etenesh Diro und wurde Vierte. Hinter Federica Del Buono kam Lokalmatadorin Silvia Weissteiner auf den siebenten Platz.
Madrid: Mike Kigen und Gemma Steel überzeugen
Ein großes Silvesterlauf-Jubiläum gab es in Madrid. Bereits zum 50. Mal wurde der 10-km-Lauf dort gestartet. Kenias Mike Kigen war es, der von Beginn an das Geschehen bestimmte. Unmittelbar nach dem Startschuss machte er das Tempo an der Spitze, und schon deutlich vor der Hälfte der Strecke hatte der spätere Sieger alle Konkurrenten zurückgelassen. Mike gewann das Rennen in 27:51 Minuten mit großem Vorsprung vor den Spaniern Jesus Espana (28:29) und Antonio Abadia (28:45). In diesem Jahr plant Mike Kigen zwei Marathonrennen als Höhepunkte. Gegenüber der Internetseite des internationalen Leichtathletik-Verbandes (iaaf.org) erklärte er, dass er eine Teilnahme am Boston-Marathon im Frühjahr sowie am Frankfurt-Marathon im Herbst anstrebt.
Ihre gute Form bestätigte einmal mehr die britische Crosslauf-Europameisterin Gemma Steel. In der zweiten Hälfte der 10-km-Strecke löste sie sich von ihren Konkurrentinnen und gewann schließlich in starken 31:52 Minuten deutlich vor Marokkos Malika Asahssah (32:18) sowie Christelle Daunay (Frankreich/32:24).
São Paulo: Dawit Admasu und Wude Ayalew gewinnen das traditionsreiche brasilianische Rennen
Rund 30.000 Läufer beteiligten sich am „Corrida Internacional de São Silvestre“, dem ältesten Silvesterlauf der Welt, der bereits zum 90. Mal gestartet wurde.
Über 15 km führt die Strecke des Rennens. In einem knappen Zieleinlauf konnte sich bei den Männern Äthiopiens Dawit Admasu mit 45:04 Minuten durchsetzen. Nur eine Sekunde später folgte Stanley Koech (Kenia). Dritter wurde Fabiano Naasi (Tansania) in 45:10. Schnellste Frau war Wude Ayalew. Die äthiopische 10.000-m-WM-Dritte von Berlin 2009 gewann in 50:43 vor ihrer Landsfrau Netsanet Gudeta (50:46) und der kenianischen Läuferin Priscah Jeptoo (51:29).
Peuerbach: Richard Ringer und Victor Chumo laufen zusammen zu einem Streckenrekord
Im österreichischen Peuerbach gewann Richard Ringer überraschend über die 6,8-km-Distanz. Der 25-jährige Läufer des VfB LC Friedrichshafen teilte sich Platz eins mit dem Kenianer Victor Chumo, der genau neben ihm ins Ziel gesprintet war. In dem mitreißenden Rennen wurden 19:04 Minuten für beide gestoppt. Mit Abstand folgte als Dritter der Titelverteidiger Cornelius Kangogo in 19:23 Minuten. Vierter wurde Jonas Habtemicael (Eritrea) mit 19:26.
Richard Ringer hatte in den letzten zwölf Monaten mehrmals mit starken Leistungen in internationalen Rennen auf sich aufmerksam gemacht. Vor einem Jahr war er Siebenter bei der Crosslauf-Europameisterschaft, im August wurde er Vierter beim EM-Finale in Zürich über 5.000 m.
Im Rennen der Frauen konnte bei windstillem Wetter und Temperaturen um -2 Grad Celsius ein neuer Streckenrekord gefeiert werden. Kenias Sheila Chepngetich lief über die 5,1-km-Distanz mit 15:43 Minuten ins Ziel und unterbot damit die bereits zwölf Jahre alte Bestmarke um 13 Sekunden. Ihre Landsfrau, die favorisierte Betsy Saina, folgte als Zweite mit 15:48. Perine Nengampi (Kenia) kam als Dritte in 16:23 ins Ziel. Vierte wurde die Vorjahressiegerin Amela Terzic (Serbien) mit 16:36.
Trier: Moses Kipsiro und Nazret Weldu gewinnen Jubiläumsrennen
Bei der 25. Auflage des Bitburger Silvesterlaufs gewann Moses Kipsiro (Uganda) bereits zum fünften Mal. Nazret Weldu (Eritrea) siegte im Frauenrennen.
Über die 8 km der Männer machten Moses Kipsiro und Hailemariyam Amare (Äthiopien) das Rennen unter sich aus. Dabei konnte sich letztlich der aktuelle Commonwealth Games-Sieger über 10.000 m, Moses Kipsiro, in 23:04 Minuten mit zwei Sekunden Vorsprung durchsetzen. Für den 28-Jährigen war es nach 2005, 2006, 2007 und 2012 bereits der fünfte Triumph in Trier. Damit ist der Läufer aus Uganda nunmehr der alleinige Rekord-Sieger bei diesem Silvesterlauf.
Hinter den beiden führenden afrikanischen Läufern kämpften Vorjahressieger Homiyu Tesfaye (Eintracht Frankfurt) und Arne Gabius (LAV Stadtwerke Tübingen) um Platz drei. Dabei lag am Ende der 1.500-m-Spezialist Homiyu Tesfaye mit 23:17 knapp vor dem zeitgleichen Arne Gabius, der Ende Oktober in Frankfurt ein beeindruckendes Marathondebüt gelaufen war.
Im 5-km-Frauenrennen gewann überraschend Nazret Weldu (Eritrea) mit 16:01 Minuten. Die 24-Jährige hatte vor kurzem mit einer 10.000-m-Zeit von 33:23,93 einen nationalen Rekord aufgestellt. Zweite wurde Yemenu Tewabech mit zwei Sekunden Rückstand, Rang drei belegte Weynshet Weldetsadik (beide Äthiopien) in 16:06. Kenias Cynthia Kosgei folgte in dem knappen Finish als Vierte mit 16:07. Mit 16:09 Minuten und Rang fünf war die Titelverteidigerin Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg) die beste deutsche Läuferin im Feld.
New York: Laufen um Mitternacht
Einen Silvesterlauf der besonderen Art veranstalten jedes Jahr die New York Road Runners, die auch den Marathon in der Metropole organisieren. Um Mitternacht starteten mehrere tausend Läufer zu einem 6,4-km-Rennen (4 Meilen) durch den New Yorker Central Park. In dem Volkslauf, der von einem Feuerwerk begleitet wurde, siegten die US-Amerikaner Andrew Colley in 18:24 und Chelsea Reilly mit 21:04 Minuten.
- Erschienen am 1. January 2015
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