Klasse Langstrecken-Resultate bei den Weltmeisterschaften in Peking
Nachfolgend haben wir für Euch einen Überblick über die Langstrecken zusammengestellt. Unser Team hier bei Take The Magic Step möchte zudem allen, die in Peking dabei waren, ganz herzlich zu einer fantastischen WM und den tollen Resultaten gratulieren! Wir haben begeistert an den Fernsehbildschirmen mitgefiebert.
Marathon der Männer: Der erst 19-jährige Ghirmay Ghebreslassie überzeugt bei warmen Temperaturen
Leichtathletik-Weltmeisterschaften am 22. August begonnen. Der neue Marathon-Weltmeister heißt Ghirmay Ghebreslassie und kommt aus Eritrea. Der erst 19-Jährige gewann das Hitzerennen – die Temperaturen waren beim Zieleinlauf auf 28°C geklettert – in 2:12:28 Stunden vor Yemane Tsegay (Äthiopien/2:13:08) und Munyo Mutai (Uganda/2:13:30). Der Italiener Ruggero Pertile belegte in 2:14:23 einen starken vierten Platz. Mit Ausnahme von vielleicht Yemane Tsegay hätte man keinen der ersten vier Läufer auf diesen Plätzen erwartet. Dieses Ergebnis zeigt auch die Unberechenbarkeit eines Meisterschaftsrennens im Hochsommer.
Während Ghirmay Ghebreslassie bei Kilometer 35 die Spitze übernahm und seinem ersten Sieg in einem Marathon entgegenlief, mussten der Weltrekordler Dennis Kimetto und sein kenianischer Landsmann Wilson Kipsang das Rennen vorzeitig beenden. Titelverteidiger und Olympiasieger Stephen Kiprotich (Uganda) wurde hinter Shumi Dechasa (Bahrain/2:14:36) Sechster mit 2:14:43. Auf Rang sieben folgte der aktuelle Boston-Marathon-Sieger Lelisa Desisa (Äthiopien) mit 2:14:54. Nach dem Rennen erklärte der jüngste Marathon-Weltmeister in der Historie dieser Titelkämpfe: „Es ist die erste Marathon-WM-Goldmedaille in Eritreas Leichtathletik-Geschichte, und das ist natürlich etwas ganz besonderes für mich“.
Marathon der Frauen: Erster Titel für Äthiopien durch Mare Dibaba
Die neue Marathon-Weltmeisterin heißt Mare Dibaba. Die 25-jährige äthiopische Läuferin gewann das Rennen mit 2:27:35. In einem seltenen Sprint-Finish gab es den knappsten Zieleinlauf bei einem Weltmeisterschafts-Marathon der Frauen. Nur eine Sekunde hinter Mare lief ihre kenianische Konkurrentin Helah Kiprop in 2:27:36 zur Silbermedaille. Bronze sicherte sich Eunice Kirwa (Bahrain) mit 2:27:39 vor Jemima Sumgong (2:27:42) und Titelverteidigerin Edna Kiplagat (beide Kenia/2:28:18).
Die Wetterbedingungen waren am 30. August deutlich besser als noch eine Woche zuvor beim Rennen der Männer. Beim Start herrschten Temperaturen von 22°C, der Himmel blieb meist bedeckt.
„Ich habe lange gewartet und erst ganz am Ende das Tempo verschärft“, sagte Mare Dibaba, die als erste Äthiopierin bei Weltmeisterschaften den Marathonlauf gewinnen konnte und einen großartigen Erfolg ihrer Karriere feierte.
Bahn-Langstrecken der Männer: Doppelsieg für Mo Farah
Mo Farah war der Star im Langstreckenbereich bei dieser WM. Zunächst verteidigte er in einem packenden Finale den 10.000-Meter-Titel. Der britische Olympiasieger gewann das 25-Runden-Rennen in 27:01,13 Minuten knapp vor Kenias Geoffrey Kamworor (27:01,76) und Paul Tanui (27:02,83).
Mo ist jetzt einer von nur drei Läufern neben den äthiopischen Ausnahmeathleten Haile Gebrselassie und Kenenisa Bekele, die einen 10.000-m-Titel bei Weltmeisterschaften verteidigen konnten. Haile und Kenenisa haben den WM-Titel jeweils viermal in Folge gewinnen können. In einem schnellen Finale lief der Stuttgarter Arne Gabius auf Platz 17 in 28:24,47 Minuten ins Ziel, eine beachtliche Leistung in dem starken Feld.
Mit seinem darauffolgenden 5.000-m-Sieg schrieb Mo Farah in Peking dann Sportgeschichte. Als erster Läufer hat der 32-jährige Brite bei diesen globalen Titelkämpfen beide Langstreckentitel verteidigt. Über 5.000 m schaffte der Londoner zudem den dritten WM-Sieg in Folge. Mo Farah überzeugte in dem taktischen Rennen in 13:50,38 Minuten vor Caleb Ndiku (Kenia/13:51,75) und Hagos Gebrhiwet (Äthiopien/13:51,86). „Dieser Doppelsieg bedeutet mir alles, es ist erstaunlich. Ich fühle mich toll und freue mich riesig“, sagte Mo Farah im Anschluss.
Eine einmalige Siegserie setzte währenddessen im Finale über 3.000-m-Hindernis Kenias Ezekiel Kemboi fort. Der 33-Jährige wurde zum vierten Mal in Folge Weltmeister über diese Distanz. Mit einem sehr schnellen Tempo konnte er die letzte Runde absolvieren und distanzierte so seine Landsleute. Ezekiel gewann in 8:11,28 Minuten vor Conseslus Kipruto (8:12,38) und Brimin Kipruto (8:12,54).
Bahn-Langstrecken der Frauen: Vivian Cheruiyot feierte ein hervorragendes Comeback und Gesa Felicitas Krause gewann sensationell eine Bronzemedaille
Vivian Cheruiyot ist die neue 10.000-m-Weltmeisterin. Die kenianische Athletin, die bei der WM 2011 sowohl die 5.000 m als auch die 10.000 m gewonnen hatte, meldete sich nach einer Babypause eindrucksvoll wieder zurück. Die 31-Jährige triumphierte in 31:41,31 Minuten und besiegte im Spurt die favorisierte äthiopische Mitstreiterin Gelete Burka, die mit 31:41,77 Zweite wurde. Bronze sicherte sich überraschend die US-Amerikanerin Emily Infeld in 31:43,49 ganz knapp vor ihrer Landsfrau Molly Huddle (31:43,58).
Über 5.000 m konnte sich die 23-jährige Almaz Ayana vor ihrer äthiopischen Landsfrau Genzebe Dibaba mit 14:26,83 Minuten deutlich durchsetzen und stellte damit einen WM-Rekord auf. Genzebe Dibaba, die zuvor souverän die 1.500 m gewonnen hatte, holte letztendlich hinter ihrer Landsfrau Senbere Teferi (14:44,07) die Bronzemedaille in 14:44,14.
In einem engen Zieleinlauf triumphierte Hyvin Jepkemoi über 3.000-m-Hindernis. Die kenianische Weltmeisterin gewann in 9:19,11 vor Habiba Ghribi (Tunesien), die nach 9:19,24 im Ziel war. Sensationell sicherte sich Gesa Felicitas Krause die Bronzemedaille. Die 23-Jährige, die für Eintracht Frankfurt startet, lief in China das beste Rennen ihrer Karriere und stellte mit 9:19,25 Minuten eine persönliche Bestzeit auf. Gesa war in Peking die einzige Deutsche, die über eine Langstrecke an den Start ging und sie gewann als erste deutsche Frau in der Leichtathletik-Geschichte eine Medaille über 3.000-m-Hindernis bei Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen. „Ich bin natürlich überglücklich. Das sind Momente, von denen man träumt, die sich in harten Trainingseinheiten im Kopf abspielen“, sagte Gesa anschließend gegenüber dem ZDF.
Vielleicht habt Ihr nach den Weltmeisterschaften Lust, selbst einmal bei einem Straßenlauf an den Start zu gehen, um die Atmosphäre eines Rennens miterleben zu können. „Utas 6-Wochen-Trainingsplan für Eure ersten 5 Kilometer“, der für Laufeinsteiger konzipiert ist, kann Euch auf diesem Weg begleiten. Wir drücken Euch die Daumen!
- Erschienen am 30. August 2015