Gena gewinnt in Rom barfuß wie Bikila vor 50 Jahren

Von Jörg Wenig
Siraj Gena rennt ohne Schuhe durch das Ziel. © www.photorun.net
Siraj Gena rennt ohne Schuhe durch das Ziel. © www.photorun.net

Mit einem äthiopischen Triumph endete das Rennen um den Sieg beim Rom-Marathon. Das passte perfekt zum diesjährigen Thema der Veranstaltung, das an den olympischen Marathon vor einem halben Jahrhundert erinnern sollte. Damals hatte der legendäre Abebe Bikila (Äthiopien) in Rom barfuß laufend Gold gewonnen. Der Clou am vergangenen Sonntag: Auch Siraj Gena lief barfuß als Sieger ins Ziel. Der Äthiopier hatte sich in Erinnerung an Abebe Bikila rund 300 Meter vor dem Ziel Schuhe und Socken ausgezogen. Die Veranstalter hatten zuvor eine Sonderprämie ausgelobt, falls die Sieger barfuß ins Ziel rennen würden.

Der 25-jährige Siraj Gena gewann den Rom-Marathon in 2:08:39 Stunden und feierte damit den größten Erfolg seiner Karriere. Auch bei den Frauen kam die Siegerin aus Äthiopien: Firehiwot Dado verteidigte – bis zum Ende in Schuhen laufend – ihren Titel in 2:25:28.

Nach Kilometer 35 hatten sich Siraj Gena und Benson Barus (Kenia) aus einer achtköpfigen Spitzengruppe gelöst. Drei Kilometer später konnte der Äthiopier das Tempo nochmals forcieren und sich entscheidend von seinem kenianischen Konkurrenten lösen. Schließlich erlief er genügend Vorsprung, um am Ende noch die Zeit zu haben, seine Schuhe auszuziehen. Dabei verbesserte er seine Marathon-Bestzeit um gut zwei Minuten; im vergangenen Jahr war Siraj Gena in Frankfurt als Neunter 2:10:41 gelaufen. Benson Barus lief als Zweiter 2:09:00, Nixon Machichim (Kenia) wurde in 2:09:08 Dritter und Kedir Fikadu (Äthiopien) belegte Platz vier mit 2:09:15.

Keine Zeit, die Schuhe auszuziehen, blieb Firehiwot Dado. Viel zu knapp war die Entscheidung im Rennen der Frauen, denn nur zehn Sekunden trennten die ersten drei Läuferinnen voneinander. Mit einem langen Endspurt sicherte sich Firehiwot Dado in 2:25:28 Stunden den Sieg vor ihren Landsfrauen Haile Kebebush (2:25:31) und Mare Dibaba (2:25:38). Im vergangenen Jahr hatte Dado in Rom in 2:27:08 gewonnen.

Wesley Korir siegt erneut in Los Angeles

Wesley Korir gewinnt auch 2010 den Los Angeles-Marathon. © www.photorun.net
Wesley Korir gewinnt auch 2010 den Los Angeles-Marathon. © www.photorun.net

Kenias Titelverteidiger Wesley Korir und seine Landsfrau Edna Kiplagat waren die Sieger beim Honda Los Angeles-Marathon am Sonntag. Korir entschied die 25. Auflage des Rennens nach 2:09:19 Stunden für sich, Kiplagat gewann in 2:25:38.

Der Kurs des Marathons führt vom Stadion der L.A. Dodgers, einem amerikanischen Baseball-Team, durch Hollywood, Beverly Hills und schließlich nach Santa Monica mit einem Zieleinlauf am Meer. Etwa 25.000 Läufer gingen in Los Angeles bei teilweise bewölktem Himmel und Temperaturen um die zwölf Grad Celsius an den Start.

Auf den letzten Meilen lief Wesley Korir den entscheidenden Vorsprung auf seine Konkurrenten heraus. Hinter ihm belegten seine Landsleute Richard Limo (2:09:48) und Paul Samoei (2:09:54) die nächsten Plätze. Ein ebenfalls beachtliches Rennen lief mit Laban Kipkemboi ein Athlet, der zur KIMbia-Gruppe gehört: Der 32-jährige Kenianer, der zeitweilig an der Spitze das Tempo bestimmt hatte, war nach 2:10:40 im Ziel.

Im Rennen der Frauen setzte sich Edna Kiplagat auf den letzten sechs Kilometern von der Spitzengruppe ab, in der zuvor lange Zeit die Russin Silvia Skvortsova das Tempo bestimmt hatte. Kiplagat war nach 2:25:38 Stunden im Ziel und sicherte sich damit auch den Sieg des ,Challenge’-Rennens gegen den besten Mann. Die Frauen starten seit vielen Jahren mit einem Vorsprung vor den Männern. Wer als Erster im Ziel ist, erhält einen zusätzlichen Bonus zur Siegprämie. Die Frauen-Eliteläuferinnen waren mit 18:47 Minuten Vorsprung ins Rennen gegangen. Zweitschnellste Frau war Teyba Naser (Äthiopien/2:26:20), Rang drei belegte Silvia Skvortsova in 2:27:20.