Eliud Kipchoge siegt in London, Tigist Tufa überrascht
Eliud Kipchoge und Tigist Tufa sind die Gewinner des prestigeträchtigen London-Marathons. Der kenianische Ausnahmeathlet triumphierte in der Jahresweltbestzeit von 2:04:42 Stunden, während die äthiopische Läuferin nach 2:23:22 im Ziel war. Dem 30-jährigen Eliud Kipchoge gelang in London bei kühlem Wetter der dritte Sieg in Folge über diese Distanz. Im vergangenen Jahr hatte er bereits die Rennen in Rotterdam und Chicago für sich entschieden. Nach einem spannenden Duell mit Eliud belegte Vorjahressieger Wilson Kipsang Rang zwei in 2:04:47. Weltrekordler Dennis Kimetto folgte als Dritter in 2:05:50. Beide kommen ebenfalls aus Kenia.
Überraschend lief im Rennen der Frauen die 28-jährige Tigist Tufa zum Sieg, die im vergangenen Jahr beim Shanghai-Marathon mit einer Streckenrekordzeit von 2:21:52 auf sich aufmerksam gemacht hatte. Die Afrika-Rekordlerin Mary Keitany (Kenia/Bestzeit: 2:18:37) wurde in 2:23:40 Zweite. Nur eine Sekunde hinter Mary folgte Tirfi Tsegaye (Äthiopien) als Dritte mit 2:23:41. Bei der 35. Auflage des London-Marathons gingen genau 38.020 Läufer an den Start – so viele wie nie zuvor in der Geschichte des Rennens.
Das Rennen der Männer
Kurz vor der 35-km-Marke konnten dann Sammy Kitwara und Tilahun Regassa nicht mehr Schritt halten. Während vorne immer wieder Eliud Kipchoge auf das Tempo drückte, fiel als nächster der Weltrekordler Dennis Kimetto zurück. Ganz kurz fand er noch einmal den Anschluss an die Gruppe, doch dann waren der kenianische Weltrekordler ebenso wie sein Landsmann Stanley Biwott nicht mehr im Rennen um den Sieg. Während Dennis sich schließlich noch Platz drei gegen Stanley Biwott sichern konnte, gab es am Themseufer die Wiederholung des Zweikampfes von Berlin 2013: Damals gewann Wilson Kipsang gegen Eliud Kipchoge und lief Weltrekord, dieses Mal war Eliud stärker. Rund einen Kilometer vor dem Ziel nahe des Buckingham Palastes fiel bereits die Entscheidung: Eliud konnte sich lösen. Wilson Kipsang kam nicht mehr heran und wurde Zweiter, bleibt aber mit 2:04:29 Streckenrekordler in London. „Es war ein hartes Rennen. Mein Training hat sich ausgezahlt, und alles lief nach Plan. Die Zuschauer waren wundervoll, das hat mir am Ende geholfen“, sagte Eliud Kipchoge, während Wilson Kipsang erklärte: „Ich freue mich über den zweiten Platz, es war ein gutes Rennen.“
Das Rennen der Frauen
Erst bei etwa Kilometer 38 kam Bewegung in die zuvor noch neunköpfige Spitzengruppe. Tigist Tufa konnte sich an die Spitze setzen, Mary Keitany folgte ihr. Während unter anderen die stark eingeschätzten Kenianerinnen Priscah Jeptoo und Florence Kiplagat, die im Februar mit 65:09 Minuten noch Halbmarathon-Weltrekord gelaufen war, zurückfielen, konnte auch Mary Keitany nicht lange Schritt halten. Bei Kilometer 39 war Tigist Tufa, die noch vor 14 Monaten eine Marathon-Bestzeit von 2:29:24 hatte (gelaufen übrigens in New York 2013, wo sie einen Platz hinter Sabrina Mockenhaupt als Achte ins Ziel gekommen war), alleine an der Spitze. Während Tigist nicht mehr einzuholen war und in 2:23:22 gewann, konnte sich die aktuelle New York-Marathon-Siegerin Mary Keitany noch den zweiten Platz mit einer Sekunde Vorsprung vor Tirfi Tsegaye sichern.
Das Männerrennen der Rollstuhlathleten gewann der US-Amerikaner Joshua George in 1:31:31, während seine Landsfrau Tatyana McFadden nach ihrem Sieg in Boston auch das Londoner Frauenrennen zum dritten Mal in Folge in 1:41:14 für sich entscheiden konnte.
Londoner Läufer sammeln fast 70 Millionen Euro für Charities
Erfolgreich ist der London-Marathon im weltweiten Sport auch bezüglich seiner Gemeinnützigkeit. Das ‚Charity-Running’ ist bei den großen britischen Laufsportveranstaltungen ein faszinierendes Erfolgsmodell – und ganz besonders gilt dies für den London-Marathon. In den vergangenen Jahren sammelten die Teilnehmer des Rennens jeweils Spenden von über 50 Millionen Pfund (knapp 70 Millionen Euro). Von einer ähnlichen Summe darf man auch bei der diesjährigen Veranstaltung ausgehen.
Viele Läufer erhalten über Charity-Organisationen eine Startnummer für den London-Marathon und sammeln dann für diese Spenden – bei Familienmitgliedern, Freunden und Bekannten oder zum Beispiel Arbeitskollegen. So kommen schließlich nach Monaten unermüdlichen Einsatzes der Läufer hohe Millionenbeträge für fantastische Zwecke zusammen. So waren unter den Charity-Läufern auch 80 Teilnehmer, die für die Children’s Society auf den Straßen Londons unterwegs waren – eine Organisation, die sich dafür einsetzt, das Leben unterprivilegierter Kinder zu verbessern.
Zusätzlich wählen die Verantwortlichen des London-Marathons jährlich eine Reihe von gemeinnützigen Organisationen und Behörden aus, denen sie Gelder für bestimmte Projekte zukommen lassen. Dazu gehören zum Beispiel auch Londoner Schulen. Alle Überschüsse, die die Veranstaltung erzielt, fließen an gemeinnützige Projekte in der Stadt und der Umgebung. Im vergangenen Jahr wurden auf diese Weise 70 Organisationen mit insgesamt 3,5 Millionen Pfund (knapp fünf Millionen Euro) unterstützt.
Die Ergebnisse des London-Marathons
Männer:
1. | Eliud Kipchoge | KEN | 2:04:42 Stunden |
2. | Wilson Kipsang | KEN | 2:04:47 |
3. | Dennis Kimetto | KEN | 2:05:50 |
4. | Stanley Biwott | KEN | 2:06:41 |
5. | Tilahun Ragassa | ETH | 2:07:16 |
6. | Sammy Kitwara | KEN | 2:07:43 |
7. | Javier Guerra | ESP | 2:09:33 |
8. | Ghebre Kibrom | ERI | 2:09:36 |
9. | Aleksey Reunkov | RUS | 2:10:10 |
10. | Serhiy Lebid | UKR | 2:10:21 |
Frauen:
1. | Tigist Tufa | ETH | 2:23:22 Stunden |
2. | Mary Keitany | KEN | 2:23:40 |
3. | Tirfi Tsegaye | ETH | 2:23:41 |
4. | Aselefech Mergia | ETH | 2:23:53 |
5. | Florence Kiplagat | KEN | 2:24:15 |
6. | Jemima Sumgong | KEN | 2:24:23 |
7. | Priscah Jeptoo | KEN | 2:25:01 |
8. | Ana Dulce Felix | POR | 2:25:15 |
9. | Volha Mazuronak | BLR | 2:25:36 |
10. | Rkia El Moukim | MAR | 2:26:33 |
- Erschienen am 26. April 2015