Der spannende Marathon-Herbst: Berlin, Chicago, Frankfurt und New York

Von Jörg Wenig
Kurz hinter dem Brandenburger Tor laufen die Teilnehmer in Berlin ins Ziel. © www.PhotoRun.net
Kurz hinter dem Brandenburger Tor laufen die Teilnehmer in Berlin ins Ziel. © www.PhotoRun.net

Berlin, Chicago, Frankfurt und New York – im Herbst steht dieses Städte-Quartett vor allem für eines: Marathon. Die Rennen in Deutschland und Amerika gehören zu den beliebtesten Läufen weltweit über die klassische Distanz von 42,195 km. Mehrere Millionen Zuschauer werden am Straßenrand erwartet und rund 150.000 Läufer gehen insgesamt in Berlin, Chicago, Frankfurt und New York an den Start. Unter den Topathleten sind viele der Besten der Welt.

Uta Pippig wird den Startschuss für den BMW Berlin-Marathon geben, in der ‚RTL – Wir helfen Kindern!‘ Spendenmarathon-Staffel mitlaufen und in Kooperation mit den Veranstaltern die Gelegenheit nutzen, um sich weiter für den Laufsport einzusetzen. Dabei wird sie in ihrer Heimat unter anderem eine Berliner Schule besuchen, die beim BMW mini-Marathon für Kinder und Jugendliche teilnimmt.

„Ich freue mich sehr auf Berlin und darauf, den Kindern für den mini-Marathon einige Tipps geben zu können. Ich bin gespannt zu hören, wie sich die jungen Champions auf das Rennen vorbereitet haben“, sagte Uta Pippig, die in Berlin dreimal gewann (1990, 1992 und 1995) und damit gemeinsam mit der polnischen Athletin Renata Kokowska die Rekordsiegerin ist. Weitere Informationen zu Utas Berlin-Marathon-Wochenende, findet Ihr hier: Events mit Uta.

Berlin am 25. September

Kenenisa Bekele möchte auf der schnellen Berliner Strecke zeigen, was er über 42,195 km laufen kann. © www.PhotoRun.net
Kenenisa Bekele möchte auf der schnellen Berliner Strecke zeigen, was er über 42,195 km laufen kann. © www.PhotoRun.net

Einmal mehr wird das Männerrennen beim BMW Berlin-Marathon im Mittelpunkt stehen. Dabei kommt es zum Duell zwischen dem Ex-Weltrekordler Wilson Kipsang (Kenia), der mit seiner Bestzeit von 2:03:23 immer noch der viertschnellste Läufer aller Zeiten ist, und Äthiopiens Superstar Kenenisa Bekele, der sich nach langer Verletzungspause im Frühjahr mit einem dritten Rang in London zurückgemeldet hatte. Mit seiner Bestzeit von 2:05:04 liegt er jedoch noch ein gutes Stück hinter seinen Möglichkeiten.

Ergebnisse im Bereich von 2:04 Stunden und vielleicht sogar schneller scheinen möglich, zumal neben Wilson Kipsang und Kenenisa Bekele eine Reihe von weiteren Weltklasseläufern am Start sein werden. Neun Athleten weisen Bestzeiten von 2:06:00 Stunden und darunter auf. Eine derartige Breite in der Spitze gab es noch nie in Berlin. „Es kann sehr spannend werden und – abhängig natürlich vom Wetter – auch sehr schnell“, sagte Race-Direktor Mark Milde.

Bei den Frauen kündigt sich ein äthiopischer Dreikampf zwischen Aberu Kebede (Bestzeit: 2:20:30), Amane Beriso (2:20:48) und Birhane Dibaba (2:22:30) an. Aberu Kebede hat den BMW Berlin-Marathon bereits zweimal gewonnen (2010 und 2012). Mit einem dritten Sieg in der deutschen Hauptstadt könnte sie aufschließen zu den beiden Rekord-Siegerinnen des Rennens, Uta Pippig und Renata Kokowska. Gespannt sein darf man auf Katharina Heinig (Eintracht Frankfurt/2:33:56), die sich deutlich steigern könnte.

Abbott World Marathon Majors (WMM)-Rennen
IAAF Gold Label Race
Meldezahl: 41.283
Anmeldungen noch möglich: nein
Internet: www.BMW-Berlin-Marathon.com
TV: Live in der ARD
Siegprämie: 40.000 Euro
Gesamtpreisgeld: 233.000 Euro

Streckenrekorde:
2:02:57 – Dennis Kimetto (KEN) WR
2:19:12 – Mizuki Noguchi (JPN)

Favoriten und Bestzeiten:
Männer: Emmanuel Mutai (KEN/2:03:13), Wilson Kipsang (KEN/2:03:23), Tsegaye Mekonnen (ETH/2:04:32), Kenenisa Bekele (ETH/2:05:04), Vincent Kipruto (KEN/2:05:13), Sisay Lemma (ETH/2:05:16), Eliud Kiptanui (KEN/2:05:21), Evans Chebet (KEN/2:05:33), Mark Kiptoo (KEN/2:06:00), Alfers Lagat (KEN/2:06:58), Jacob Kendagor (KEN/2:07:47), Yuki Kawauchi (JPN/ 2:08:14), Suleiman Simotwo (KEN/2:08:49), Kibrom Ghebregiabhier (ERI/2:09:36), Geoffrey Ronoh (KEN/2:10:09), Falk Cierpinski (SG Spergau/2:13:30), Marcel Bräutigam (GuthsMuths Rennsteiglaufverein/2:17:05), Steffen Uliczka (SG TSV Kronshagen-Kieler TB/2:20:19).
Frauen: Aberu Kebede (ETH/2:20:30), Amane Beriso (ETH/2:20:48), Birhane Dibaba (ETH/2:22:30), Reina Iwade (JPN /2:24:38), Ruti Aga (ETH/2:25:27), Janet Ronoh (KEN/2:26:03), Risa Takenaka (JPN/2:28:09), Katharina Heinig (Eintracht Frankfurt/2:33:56) – fraglich: Mona Stockhecke (LT Haspa Marathon Hamburg/2:33:43).

Chicago am 9. Oktober

Florence Kiplagat ist die Titelverteidigerin in Chicago. © www.PhotoRun.net
Florence Kiplagat ist die Titelverteidigerin in Chicago. © www.PhotoRun.net

Der Chicago-Marathon hat im Laufe seiner Geschichte immer wieder hochklassige Siegzeiten produziert. Mit Dennis Kimetto wurde der aktuelle Welt- und Streckenrekordler verpflichtet. 2014 war er in Berlin 2:02:57 Stunden gelaufen. Der kenianische Athlet trifft unter anderen auf den ehemaligen Chicago-Sieger Tsegaye Kebede (Äthipien/Bestzeit: 2:04:38), den zweimaligen Marathon-Weltmeister Abel Kirui (Kenia/2:05:04) und Titelverteidiger Dickson Chumba (Kenia/2:04:32).

Bei den Frauen geht die Vorjahressiegerin ebenfalls wieder an den Start: Florence Kiplagat (2:19:44) ist nach dem derzeitigen Stand die große Favoritin. Die kenianische Halbmarathon-Weltrekordlerin trifft unter anderen auf die äthiopische Läuferin Atsede Baysa (2:22:03).

Abbott World Marathon Majors (WMM)-Rennen
IAAF Gold Label Race
Meldezahl: ca. 45.000
Anmeldungen noch möglich: nein
Internet: www.ChicagoMarathon.com
TV: Live im NBC 5 Chicago & NBCChicago.com
Siegprämie: 100.000 Dollar
Gesamtpreisgeld (ohne Zeitprämien): 550.000 Dollar

Streckenrekorde:
2:03:45 – Dennis Kimetto (KEN)
2:17:18 – Paula Radcliffe (GBR)

Favoriten und Bestzeiten:
Männer: Dennis Kimetto (KEN/2:02:57), Dickson Chumba (KEN/2:04:32), Tsegaye Kebede (ETH/2:04:38), Abel Kirui (KEN/2:05:04), Micah Kogo (KEN/2:06:56), Gideon Kipketer (KEN/2:08:14), Koji Gokaya (JPN/2:09:21), Takuya Fukatsu (JPN/2:09:31), Luke Puskedra (USA/2:10:24).
Frauen: Florence Kiplagat (KEN/2:19:44), Atsede Baysa (ETH/2:22:03), Valentine Kipketer (KEN/2:23:02), Gulume Chala (ETH/2:23:12), Serena Burla (USA/2:28:01), Freya Ross (GBR/2:28:10).

Frankfurt am 30. Oktober

Peres Jepchirchir © www.PhotoRun.net
Peres Jepchirchir © www.PhotoRun.net

Unter den Topläuferinnen befindet sich in Frankfurt eine Athletin, die das Potenzial hat, für Aufsehen zu sorgen: Peres Jepchirchir wird beim Mainova Frankfurt-Marathon ihr erstes ernsthaftes Rennen über die 42,195 km laufen. Die kenianische Marathonläuferin stürmte im vergangenen Jahr in die Weltspitze und gewann nun im März den WM-Titel im Halbmarathon. In Kisumu (Kenia) ist sie bereits schon einmal einen Marathon gelaufen und kam dabei nach 2:47:33 ins Ziel.

In Frankfurt dürfte die Trainingspartnerin von Mary Keitany ganz andere Zeiten im Kopf haben. Vielleicht kann sie in einem möglichen Duell mit Mamitu Daska sogar den Streckenrekord von 2:21:01 gefährden. Äthiopiens Mamitu Daska ist eine Frankfurt-Spezialistin: Ihre drei schnellsten Marathonzeiten lief sie am Main. 2011 gewann Mamitu Daska das Rennen in 2:21:59 Stunden, 2012 war sie Dritte mit 2:23:52 und 2013 Vierte in 2:23:23.

Bei den Männern sind nach derzeitigem Stand zwei Athleten mit guten Siegchancen im Rennen: Tadesse Tola und Mark Korir. Äthiopiens Tadese Tola war vor sechs Jahren bereits schon einmal Zweiter in Frankfurt. Der Kenianer Mark Korir ist der Sieger des Paris-Marathons 2015.

IAAF Gold Label Race
Meldezahl: vorauss. 15.000
Anmeldungen noch möglich: ja
Internet: www.Frankfurt-Marathon.com
TV: Live im hr und Live-Stream im Internet
Siegprämie: 15.000 Euro
Gesamtpreisgeld (ohne Zeitprämien): 80.000 Euro
Streckenrekorde:
2:03:42 – Wilson Kipsang (KEN)
2:21:01 – Meselech Melkamu (ETH)

Favoriten und Bestzeiten (soweit bisher bekannt):
Männer: Tadesse Tola (ETH/2:04:49), Mark Korir (KEN/2:05:49), Birhanu Achamie (ETH/2:09:27), Moses Masai (KEN/2:10:36), Tobias Schreindl (LG Passau/2:18:33).
Frauen: Mamitu Daska (ETH/2:21:59), Fate Tola (LG Braunschweig/2:25:14), Sarah Chebet (KEN/2:27:59), Kumeshi Deressa (ETH/2:28:42), Doris Changeywo (KEN/2:31:50), Peres Jepchirchir (KEN/2:47:33).

New York am 6. November

Auf starke Konkurrenz wird Vorjahressiegerin Mary Keitany in New York treffen. © www.PhotoRun.net
Auf starke Konkurrenz wird Vorjahressiegerin Mary Keitany in New York treffen. © www.PhotoRun.net

New York bietet ebenfalls ein mitreißendes Marathonwochenende. Rund 50.000 Läufer erreichten in den vergangenen Jahren das Ziel im Central Park. Eindrucksvoll bestätigte New York damit seine Rolle als größter Marathon der Welt. Auch spitzensportlich ist das Rennen hochklassig besetzt. Beide Vorjahressieger gehen am ersten November-Sonntag an den Start: die Kenianer Stanley Biwott und Mary Keitany. Während Stanley Biwott unter anderen auf den Äthiopier Lelisa Desisa treffen wird, fordert Gladys Cherono, die im vergangenen Jahr in Berlin mit der Jahresweltbestzeit von 2:19:25 gewonnen hatte, ihre Landsfrau Mary Keitany heraus. In den nächsten Wochen werden die Spitzenfelder des New York-Marathons noch erweitert.

Abbott World Marathon Majors (WMM)-Rennen
IAAF Gold Label Race
Meldezahl: ca. 60.000
Anmeldungen noch möglich: nein
Internet: www.TCSNYCMarathon.org
TV: Live vorauss. in Eurosport & Universalsports.com
Siegprämie: 100.000 Dollar
Gesamtpreisgeld (ohne Zeitprämien): 803.000 Dollar
Streckenrekorde:
2:05:06 – Geoffrey Mutai (KEN)
2:22:31 – Margaret Okayo (KEN)

Topathleten und Bestzeiten (soweit bisher bekannt):
Männer: Stanley Biwott (KEN/2:03:51), Lelisa Desisa (ETH/2:04:45), Ghirmay Ghebreslassie (ERI/2:07:47), Lucas Rotich (KEN/2:07:17), Dathan Ritzenhein (USA/2:07:47), Moses Kipsiro (UGA/2:15:48).
Frauen: Mary Keitany (KEN/2:18:37), Aselefech Mergia (ETH/2:19:31), Gladys Cherono (KEN/2:19:25), Buzunesh Deba (ETH/2:19:59), Joyce Chepkirui (KEN/2:24:11), Lanni Marchant (CAN/2:28:00), Kellyn Taylor (USA/2:28:40), Janet Bawcom (USA/2:29:45), Sara Hall (USA/2:30:06), Sally Kipyego (KEN/Debüt), Molly Huddle (USA/Debüt).

Die zehn besten Ergebnisse aller Zeiten

Männer:

 2:02:57 Stunden Dennis Kimetto KEN Berlin (GER) 28.09.2014
 2:03:05 Eluid Kipchoge KEN London (GBR) 24.04.2016
 2:03:13 Emmanuel Mutai KEN Berlin (GER) 28.09.2014
 2:03:23 Wilson Kipsang KEN Berlin (GER) 29.09.2013
 2:03:38 Patrick Makau KEN Berlin (GER) 25.09.2011
 2:03:42 Wilson Kipsang KEN Frankfurt (GER) 30.10.2011
 2:03:45 Dennis Kimetto KEN Chicago (USA) 13.10.2013
 2:03:51 Stanley Biwott KEN London (GBR) 24.04.2016
 2:03:52 Emmanuel Mutai KEN Chicago (USA) 13.10.2013
 2:03:59 Haile Gebrselassie ETH Berlin (GER) 28.09.2008

*Boston-Marathon

 2:03:02 Stunden Geoffrey Mutai KEN Boston (USA) 18.04.2011
 2:03:06 Moses Mosop KEN Boston (USA) 18.04.2011

Frauen:

 2:15:25 Stunden Paula Radcliffe GBR London (GBR) 13.04.2003
 2:17:18 Paula Radcliffe GBR Chicago (USA) 13.10.2002
 2:17:42 Paula Radcliffe GBR London (GBR) 17.04.2005
 2:18:37 Mary Keitany KEN London (GBR) 22.04.2012
 2:18:47 Catherine Ndereba KEN Chicago (USA) 07.10.2001
 2:18:56 Paula Radcliffe GBR London (GBR) 14.04.2002
 2:18:58 Tiki Gelana ETH Rotterdam (NED) 15.04.2012
 2:19:12 Mizuki Noguchi JPN Berlin (GER) 25.09.2005
 2:19:19 Irina Mikitenko GER Berlin (GER) 28.09.2008
 2:19:19 Mary Keitany KEN London (KEN) 17.04.2011

*Boston-Marathon

 2:18:57 Stunden Rita Jeptoo KEN Boston (USA) 21.04.2014

*Die Zeiten des Boston-Marathons können nicht offiziell als Welt- oder Kontinentalrekorde beziehungsweise nationale Rekorde anerkannt werden, da die Strecke nicht die entsprechenden Kriterien erfüllt (max. Gefälle von einem Meter pro Kilometer, Start und Ziel dürfen max. 50 % der Gesamtlaufstrecke voneinander entfernt liegen). Das Gefälle auf dem Punkt-zu-Punkt-Kurs von Boston beträgt 139 m.