Debütant Tsegaye Mekonnen gewinnt in Dubai mit Junioren-Weltrekord
Zum dritten Mal in Folge hat ein Newcomer den Standard Chartered Dubai-Marathon gewonnen. Der erst 18-jährige Tsegaye Mekonnen aus Äthiopien sorgte für eine große Überraschung und lief mit 2:04:32 Stunden auch noch eine Junioren-Weltbestzeit. Den vorherigen Junioren-Rekord von 2:06:07 hatte der Kenianer Eric Ndiema 2011 in Amsterdam aufgestellt. Nie zuvor lief ein 18-Jähriger im Marathon unter 2:06 Stunden, geschweige denn unter 2:05. Tsegaye Mekonnen platzierte sich in der Liste der schnellsten je gelaufenen Zeiten auf Rang 14.
Auch die zweit- und drittplatzierten Läufer erzielten am Freitagmorgen Weltklassezeiten auf der schnellen Strecke in den Vereinigten Arabischen Emiraten: Markos Geneti wurde in 2:05:13 Zweiter vor seinem äthiopischen Landsmann Girmay Birhanu (2:05:49).
Im Rennen der Frauen belegten die äthiopischen Läuferinnen gleich die ersten neun Plätze. Überraschend setzte sich hier Mula Seboka gegen die stark eingeschätzten Meselech Melkamu und Meseret Hailu durch. Die 29-Jährige gewann in 2:25:01 Stunden. Meselech Melkamu wurde in 2:25:23 Zweite vor Firehiwot Dado (2:25:53) und Meseret Hailu (2:26:20).
Der Standard Chartered Dubai-Marathon führt die Teilnehmer auf seinem Rundkurs entlang des Strandes von Dubai. Dabei können die Athleten einen Ausblick auf bekannte Gebäude wie das Burj Al Arab Hotel und die Palmeninsel genießen. Der Titelsponsor des Dubai-Marathons, die Standard Chartered Bank, rief 2003 die Initiative „Seeing is Believing“ ins Leben. Sie hat das Ziel, vermeidbare Erblindungen zu bekämpfen. Für diesen Zweck wurden so in den letzten Jahren etwa 50 Millionen US-Dollar gesammelt. Mithilfe des Dubai-Marathons konnten allein 2013 über 34.000 US-Dollar für die Initiative erlaufen werden.
Nachdem neun Läufer die 30-km-Marke nach 1:28:15 Stunden erreicht hatten, reduzierte sich die Spitzengruppe zunächst auf sechs Athleten. Es war dann Tamirat Tola, der das Tempo forcierte. Nur Tsegaye Mekonnen und Markos Geneti konnten mit ihrem Landsmann mithalten. Aber als Tamirat Tola gestikulierte, dass sich die anderen beiden an der Tempoarbeit beteiligen sollten, reagierte keiner der zwei. Tsegaye Mekonnen hatte seine eigene Taktik. Der Youngster, der 2012 bei den Junioren-Weltmeisterschaften über 5.000 m Platz fünf belegt hatte, lief kurz vor Kilometer 36 davon. Mit superschnellen Kilometerzeiten von 2:51, 2:52 und 2:54 Minuten ließ er Markos Geneti und Tamirat Tola keine Chance. Begleitet vom Jubel der Zuschauer auf den Tribünen entlang der Zielgeraden siegte er dann mit 2:04:32 Stunden.
„Es gab im ersten Teil des Rennens viele Tempowechsel, die Energie gekostet haben. Ich denke, mit einem gleichmäßigeren Tempo hätte ich noch schneller rennen können“, sagte Tsegaye Mekonnen. „Aber ich bin natürlich sehr glücklich über meine Leistung und stolz. Ich hatte keine Ahnung, wo der Junioren-Weltrekord steht – diese Zeit unterboten zu haben, ist ein Bonus für mich.“ Die IAAF führt offiziell keine Marathon-Weltrekorde für Junioren, aber sie sind gängig unter Straßenlauf-Organisationen.
Zum achten Mal in Folge kam die Siegerin des Dubai-Marathons aus Äthiopien. Die 29-jährige Mula Seboka lief ein starkes Rennen, in dem sie vom Start weg die Initiative an der Spitze übernahm. Lange Zeit war das Tempo viel langsamer als erwartet, und die Halbmarathonmarke erreichte die Spitzengruppe in 1:14:03 Stunden. Die erhoffte Zeit unter 2:20 war damit längst außer Reichweite.
Erst nach der 35-km-Marke gab es eine deutliche Tempoverschärfung. Wiederum war es Mula Seboka, die anzog. Nur Meselech Melkamu und Firehiwot Dado konnten den Anschluss halten – jedoch nicht lange. Firehiwot Dado verlor bei Kilometer 37 den Kontakt, Meselech Melkamu einen Kilometer später.
„Als wir zu Dritt vorne liefen, dachte ich, dass [Firehiwot] Dado und [Meselech] Melkamu stärker sein würden als ich. Aber nach 37 Kilometern fühlte ich mich noch sehr gut und merkte, dass ich eine Chance haben würde. Deswegen forcierte ich das Tempo nochmals“, sagte Mula Seboka, die vor zwei Jahren in Dubai auf Rang elf gelaufen war. Nach Angaben der Website LetsRun.com war das Rennen in Dubai der mindestens 30. Marathon in der Karriere von Mula. Heute gewann sie zudem das höchste Sieggeld, das es im internationalen Marathonlauf zu verdienen gibt. „Ich werde das teilweise dafür nutzen, um meine Eltern in Äthiopien zu unterstützen. Was wir mit dem anderen Teil machen, muss ich mit meinem Mann besprechen.“ Mit zehn Läuferinnen, die unter 2:28 Stunden rannten, hatte das Rennen in Dubai eine enorme Breite in der Spitze.
Ergebnisse:
Männer:
1. | Tsegaye Mekonnen | ETH | 2:04:32 Stunden |
2. | Markos Geneti | ETH | 2:05:13 |
3. | Girmay Birhanu | ETH | 2:05:49 |
4. | Tamirat Tola | ETH | 2:06:17 |
5. | Azmeraw Bekele | ETH | 2:07:12 |
6. | Shumi Dechase | ETH | 2:07:13 |
7. | Abrha Milaw | ETH | 2:07:46 |
8. | Abera Kassw | ETH | 2:08:18 |
Frauen:
1. | Mula Seboka | ETH | 2:25:01 Stunden |
2. | Meselech Melkamu | ETH | 2:25:23 |
3. | Firehiwot Dado | ETH | 2:25:53 |
4. | Meseret Hailu | ETH | 2:26:20 |
5. | Betelhem Moges | ETH | 2:26:42 |
6. | Amane Gobena | ETH | 2:27:05 |
7. | Fantu Eticha | ETH | 2:27:36 |
8. | Goitetom Haftu | ETH | 2:27:44 |
- Erschienen am 24. January 2014
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