Das Marathon-Jahr 2014: Die internationale Bilanz
Am letzten Sonntag im September lief Dennis Kimetto vor jubelnden Zuschauern mit einem Weltrekord ins Ziel in Berlin und krönte ein spannendes Marathon-Jahr 2014. Der kenianische Athlet lief mit 2:02:57 Stunden die erste Zeit unter 2:03 Stunden und durchbrach so eine Zeitbarriere.
Die Frauen konnten sich 2014 beim Boston-Marathon über zwei Resultate unter 2:20 Stunden freuen. Auch die Entwicklung im deutschen Männer-Marathon begeisterte Lauffans. Im Folgenden blickt Take The Magic Step auf das Marathon-Jahr 2014 zurück und gibt einen Ausblick auf ausgewählte Termine des Jahres 2015.
Die Rennen über die 42,195 km begeistern auch breitensportlich. So gingen 2014 erneut hunderttausende Athleten an den Start eines Marathons, unzählige engagierten sich dabei für einen guten Zweck.
Zu diesen Charity-Läufern gehörten auch die Athleten der Hoyt Foundation, die am Boston-Marathon teilnahmen. Uta, die das Team seit mehreren Jahren trainiert und sie auch auf den diesjährigen Boston-Marathon vorbereitet, absolvierte dabei selbst beträchtliche Abschnitte der Strecke mit den Läufern. Schließlich überquerte sie zusammen mit ihnen und Dick und Rick Hoyt die Ziellinie. Es war der letzte gemeinsame Marathon und die 32. Teilnahme des legendären Vater-Sohn-Gespanns in Boston und so war dieses Wochenende für alle besonders bewegend.
Männer: Acht Läufer unter 2:05 Stunden, 17 Zeiten unter 2:06
Für den Männer-Marathon war 2014 einmal mehr ein fulminantes Jahr, das im Januar mit einem inoffiziellen Junioren-Weltrekord des Äthiopiers Tsegaye Mekonnen begann. Der damals erst 18-Jährige lief ein hervorragendes Debüt und gewann mit 2:04:32 Stunden. Sehr schnelle Zeiten von unter 2:05 Stunden gab es dann noch bei drei weiteren Rennen: in London, Berlin und Chicago.
Wilson Kipsang triumphierte in 2:04:29 in London. Damals war der kenianische Spitzenathlet noch der Weltrekordler (2:03:23) und hatte an der Themse eine Jahresweltbestzeit aufgestellt. Im Herbst gelang ihm dann auch der Sieg beim New York-Marathon.
In Berlin konnten Dennis Kimetto, der rund sechs Wochen später in Athen von der Association of International Marathons and Distance Races (AIMS) als Läufer des Jahres ausgezeichnet wurde, und auch sein kenianischer Landsmann Emmanuel Mutai unter der alten Bestzeit von Wilson Kipsang bleiben. Emmanuel Mutai wurde Zweiter mit 2:03:13 Stunden. Er könnte ebenso wie natürlich Dennis Kimetto oder auch Eliud Kipchoge in der Lage sein, den Weltrekord in diesem Jahr nochmals zu verbessern.
Eliud gewann im Oktober den Chicago-Marathon mit schnellen 2:04:11 Stunden vor seinem kenianischen Landsmann Sammy Kitwara (2:04:28). In keinem seiner erst vier Marathonrennen lief der ehemalige 5.000-Meter-Weltmeister langsamer als 2:05:30 Stunden. Seine Bestzeit von 2:04:05 erreichte Eliud als Zweiter des Berlin-Marathons 2013.
Nach langen Verletzungsproblemen hat sich im Dezember der ehemalige kenianische Weltrekordler Patrick Makau (2:03:38 in Berlin 2011) zurückgemeldet. Patrick gewann den Fukuoka-Marathon in 2:08:22.
Acht Läufer erzielten 2014 Zeiten von unter 2:05 Stunden. Sieben dieser acht Athleten kamen aus Kenia. Das zeigt, wie stark die kenianischen Athleten momentan über die Marathondistanz sind. Doch mit Kenenisa Bekele, der sein Debüt in Paris im vergangenen April mit 2:05:04 gewann, ist nun ein Athlet zur Marathonstrecke gekommen, der der äthiopischen Konkurrenz große Hoffnung gibt.
Nachdem er bei seinem zweiten Marathon in Chicago als Vierter in 2:05:51 nicht die eigenen Erwartungen erfüllen konnte, lässt sich Kenenisa jetzt vom renommierten italienischen Marathon-Trainer Renato Canova coachen. Beim Dubai-Marathon am 23. Januar musste er leider aufgrund von Muskelproblemen in beiden Oberschenkeln aussteigen. Bei einem Athleten mit seinem Potential darf man dennoch auf seine zukünftigen Marathonteilnahmen gespannt sein.
Für den deutschen Männer-Marathon war das Jahr 2014 das Beste seit langer Zeit. Zum ersten Mal seit 1990 lief mit Arne Gabius (LAV Stadtwerke Tübingen) wieder ein deutscher Athlet unter 2:10 Stunden. Mit 2:09:32 rannte Arne in Frankfurt ein tolles Marathondebüt. Damit etablierte er sich auf Anhieb in der europäischen Spitze. Ebenfalls sehr gut hielt sich André Pollmächer (Rhein-Marathon Düsseldorf). Trotz widriger Bedingungen konnte er in Düsseldorf 2:13:58 laufen, im Sommer belegte er dann einen starken achten Platz bei den Europameisterschaften. Ebenfalls beeindruckend erreichte Julian Flügel (LG Telis Finanz Regensburg) in seinem ersten Marathonjahr 2:14:20.
Frauen: Hoffnung für das neue Jahr
Die Frauen erzielten auf dem Punkt-zu-Punkt-Kurs von Boston eine Zeit unter der 2:20 Stunden Marathon-Barriere. Bezunesh Deba (Äthiopien) gelang es auf der hügligen Strecke 2:19:59 zu laufen. Ihre Landsfrau Tirfi Tsegaye erreichte in Berlin im Herbst 2:20:18. Rita Jeptoo (Kenia), die den Boston-Marathon 2014 in 2:18:57 gewann und dann im Herbst auch in Chicago triumphierte, wurde am 30. Januar 2015 aufgrund eines positiven Dopingbefundes bei einer Trainingskontrolle im September 2014 vom kenianischen Leichtathletik-Verband für zwei Jahre gesperrt.
In London gab es ebenfalls Zeiten von unter 2:21 Stunden. Hier gewann Edna Kiplagat in 2:20:21 drei Sekunden vor ihrer kenianischen Landsfrau, der nicht mit ihr verwandten Florence Kiplagat. Ein vielversprechendes Debüt lief an der Themse Tirunesh Dibaba. Die äthiopische 10.000-m-Olympiasiegerin belegte Rang drei mit 2:20:35. In diesem Jahr wird sie aber aufgrund einer Babypause wohl keinen Marathon laufen.
Das Jahr 2015 hat für die Frauen nun bereits vielversprechend begonnen: Mit 2:19:52 gewann Äthiopiens Mare Dibaba am 3. Januar den Xiamen-Marathon in China. In Dubai stellte am 23. Januar ihre 19-Jährige Landsfrau Shure Demise in 2:20:59 Stunden einen inoffiziellen Juniorinnen-Weltrekord auf. Zudem blieben zum ersten Mal in der Geschichte des Marathonlaufes in einem Frauenrennen gleich zwölf Läuferinnen unter 2:25:00 Stunden. Der Marathon in den Vereinigten Arabischen Emiraten ist seit einigen Jahren ein bei äthiopischen Marathonläufern beliebtes Rennen. Nirgendwo anders dominieren sie mit Topzeiten derart wie auf der flachsten Strecke unter den Elite-Marathonrennen.
Auch die Rückkehr von Mary Keitany (Kenia), die nach einer Schwangerschaftspause ihr Marathon-Comeback in New York im November gewann, könnte 2015 für eine Verbesserung des Niveaus in der absoluten Spitze sorgen.
Doch an den Marathon-Weltrekord von Paula Radcliffe (Großbritannien), die vor zwölf Jahren in London 2:15:25 erreichte, wird wohl so schnell keine Läuferin herankommen. Mit ihrem Halbmarathon-Weltrekord von 65:12 Minuten in Barcelona deutete Florence Kiplagat großes Potenzial an, das sie noch nicht ganz auf die Marathondistanz übertragen konnte. Vielleicht gelingt dies der 27-Jährigen in diesem Jahr.
Unter Deutschlands Läuferinnen konnte besonders Anna Hahner (Run2Sky/Gengenbach) starke Leistungen zeigen. Ihr Sieg beim Wien-Marathon und die Bestzeit beim Berlin-Marathon mit 2:26:44 waren Höhepunkte des Laufjahres.
Ausgewählte Marathon-Highlights 2015
23. Januar | Dubai |
22. Februar | Tokio |
12. April | Rotterdam |
Paris | |
Wien | |
20. April | Boston |
26. April | London |
Hamburg | |
10. August | WM-Marathon, Frauen, Peking |
17. August | WM-Marathon, Männer, Peking |
27. September | Berlin |
11. Oktober | Chicago |
18. Oktober | Amsterdam |
25. Oktober | Frankfurt |
1. November | New York |
Marathon-Statistik der Männer
Die schnellsten Zeiten 2014
2:02:57 Stunden | Dennis Kimetto | KEN | Berlin | 28.09. |
2:03:13 | Emmanuel Mutai | KEN | Berlin | 28.09. |
2:04:11 | Eluid Kipchoge | KEN | Chicago | 12.10. |
2:04:28 | Sammy Kitwara | KEN | Chicago | 12.10. |
2:04:29 | Wilson Kipsang | KEN | London | 13.04. |
2:04:32 | Tsegaye Mekonnen | ETH | Dubai | 24.01. |
2:04:32 | Dickson Chumba | KEN | Chicago | 12.10. |
2:04:55 | Stanley Biwott | KEN | London | 13.04. |
2:05:00 | Eluid Kipchoge | KEN | Rotterdam | 13.04. |
2:05:04 | Kenenisa Bekele | ETH | Paris | 06.04. |
2:05:13 | Markos Geneti | ETH | Dubai | 24.01. |
2:05:41 | Getu Feleke | ETH | Wien | 13.04. |
Die besten Ergebnisse aller Zeiten (Resultate aus 2014 erscheinen fett gedruckt)
2:02:57 Stunden | Dennis Kimetto | KEN | Berlin (GER) | 28.09.2014 |
2:03:13 | Emmanuel Mutai | KEN | Berlin (GER) | 28.09.2014 |
2:03:23 | Wilson Kipsang | KEN | Berlin (GER) | 29.09.2013 |
2:03:38 | Patrick Makau | KEN | Berlin (GER) | 25.09.2011 |
2:03:42 | Wilson Kipsang | KEN | Frankfurt (GER) | 30.10.2011 |
2:03:45 | Dennis Kimetto | KEN | Chicago (USA) | 13.10.2013 |
2:03:52 | Emmanuel Mutai | KEN | Chicago (USA) | 13.10.2013 |
2:03:59 | Haile Gebrselassie | ETH | Berlin (GER) | 28.09.2008 |
2:04:05 | Eluid Kipchoge | KEN | Berlin (GER) | 29.09.2013 |
2:04:11 | Eluid Kipchoge | KEN | Chicago (USA) | 12.10.2014 |
Boston-Marathon
2:03:02 Stunden | Geoffrey Mutai | KEN | Boston (USA) | 18.04.2011 |
2:03:06 | Moses Mosop | KEN | Boston (USA) | 18.04.2011 |
2:04:53 | Gebre Gebremariam | ETH | Boston (USA) | 18.04.2011 |
2:04:58 | Ryan Hall | USA | Boston (USA) | 18.04.2011 |
Die Zeiten des Boston-Marathons können nicht offiziell als Welt- oder Kontinentalrekorde beziehungsweise nationale Rekorde anerkannt werden, da die Strecke nicht die entsprechenden Kriterien erfüllt (max. Gefälle von einem Meter pro Kilometer, Start und Ziel dürfen max. 50 % der Gesamtlaufstrecke voneinander entfernt liegen). Das Gefälle auf dem Punkt-zu-Punkt-Kurs von Boston beträgt 139 m.
Die schnellsten City-Marathonläufe
1. Berlin | 2:03:54,7 Stunden |
2. Chicago | 2:04:39,8 |
3. Dubai | 2:04:45,9 |
4. Rotterdam | 2:04:50,9 |
5. London | 2:05:04,3 |
6. Boston | 2:05:20,6 |
7. Frankfurt | 2:05:40,3 |
8. Amsterdam | 2:06:00,5 |
9. Paris | 2:06:01,4 |
10. Eindhoven | 2:06:27,8 |
Gewertet wird der Durchschnitt der jeweils zehn schnellsten je erzielten Zeiten des Rennens.
Marathon-Statistik der Frauen
Die schnellsten Zeiten 2014
2:20:18 Stunden | Tirfi Tsegaye | ETH | Berlin | 28.09. |
2:20:21 | Edna Kiplagat | KEN | London | 13.04. |
2:20:24 | Florence Kiplagat | KEN | London | 13.04. |
2:20:27 | Feyse Tadese | ETH | Berlin | 28.09. |
2:20:35 | Tirunesh Dibaba | ETH | London | 13.04. |
2:21:14 | Shalane Flanagan | USA | Berlin | 28.09. |
2:21:36 | Mare Dibaba | ETH | Xiamen | 02.01. |
2:21:42 | Feyse Tadese | ETH | London | 13.04. |
2:21:52 | Tigist Tufa | ETH | Shanghai | 02.11. |
2:22:21 | Aberu Kebede | ETH | Frankfurt | 26.10. |
2:22:23 | Tirfi Tsegaye | ETH | Tokio | 23.02. |
2:22:30 | Berhane Dibaba | ETH | Tokio | 23.02. |
Boston-Marathon am 21. April
2:18:57 Stunden | Rita Jeptoo* | KEN |
2:19:59 | Buzunesh Deba | ETH |
2:20:35 | Mare Dibaba | ETH |
2:20:41 | Jemima Sumgong | KEN |
2:21:28 | Meselech Melkamu | ETH |
2:20:41 | Aleksandra Duliba | BLR |
2:22:02 | Shalane Flanagan | USA |
2:23:00 | Sharon Sherop | KEN |
*Rita Jeptoo (Kenia) wurde am 30. Januar 2015 aufgrund eines positiven Dopingbefundes bei einer Trainingskontrolle im September 2014 vom kenianischen Leichtathletik-Verband für zwei Jahre gesperrt.
Die besten Ergebnisse aller Zeiten
2:15:25 Stunden | Paula Radcliffe | GBR | London (GBR) | 13.04.2003 |
2:17:18 | Paula Radcliffe | GBR | Chicago (USA) | 13.10.2002 |
2:17:42 | Paula Radcliffe | GBR | London (GBR) | 17.04.2005 |
2:18:37 | Mary Keitany | KEN | London (GBR) | 22.04.2012 |
2:18:47 | Catherine Ndereba | KEN | Chicago (USA) | 07.10.2001 |
2:18:56 | Paula Radcliffe | GBR | London (GBR) | 14.04.2002 |
2:18:58 | Tiki Gelana | ETH | Rotterdam (NED) | 15.04.2012 |
2:19:12 | Mizuki Noguchi | JPN | Berlin (GER) | 25.09.2005 |
2:19:19 | Irina Mikitenko | GER | Berlin (GER) | 28.09.2008 |
2:19:19 | Mary Keitany | KEN | London (GBR) | 17.04.2011 |
Die schnellsten City-Marathonläufe
1. London | 2:18:58,9 Stunden |
2. Berlin | 2:20:04,3 |
3. Chicago | 2:20:05,1 |
4. Boston | 2:20:53,1 |
5. Dubai | 2:21:15,7 |
6. Peking | 2:22:35,7 |
7. Osaka | 2:22:36,0 |
8. Frankfurt | 2:22:36,7 |
9. Rotterdam | 2:22:48,0 |
10. Paris | 2:22:50,7 |
Gewertet wird der Durchschnitt der jeweils zehn schnellsten je erzielten Zeiten des Rennens.
- Aktualisiert am 3. February 2015
- Aktualisiert am 7. March 2017
- Erschienen am 14. January 2015
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