Der umweltfreundliche Sportler

Von Scott Douglas

Funktionelles Training
Duschen und Wäsche waschen
Trainingsausrüstung
Abgefülltes Wasser
Trainingsernährung

© Betty Shepherd
© Betty Shepherd

Wer regelmäßig Sport treibt, dürfte ein besonderes Interesse an einer sauberen und gesunden Umwelt haben. Schließlich ist das Erleben der Natur einer der größten Reize des Trainings im Freien, und wer will seine Lungen schon mit verschmutzter Luft füllen? Wir müssen uns jedoch bewusst sein, dass auch wir Sportler selbst durch unser regelmäßiges Training die Umwelt nicht nur positiv beeinflussen.

Ebenso wie die Überwindung zu regelmäßigem Training oder das Vorhaben, gesünder zu essen, muss der Schritt zu einem umweltfreundlichen Sportler kein Alles-oder-Nichts-Unterfangen sein. Kleine Veränderungen, egal wie klein, sind besser als nichts. Dinge, zu denen Sie sich anfangs zwingen und an die Sie sich immer wieder erinnern müssen, werden im Laufe der Zeit immer selbstverständlicher werden. (Wie gesagt, das ist genauso wie mit dem Durchhalten eines Trainingplanes oder der gesunden Ernährung.) Und wie bei einem guten Fitnessprogramm tragen viele kleine Schritte zu einer großen Wirkung bei. Im Folgenden werden wir Ihnen einige Möglichkeiten aufzeigen, wie Sie zur Gesundheit unseres Planeten ebenso wie zu Ihrer eigenen beitragen können.

Funktionelles Training

Wenn möglich, versuchen Sie Ihr Training mit den Aufgaben des Alltags zu verbinden. Sie könnten zum Beispiel einen Teil oder auch den gesamten Weg zur Arbeit mit dem Rad fahren. Laufen Sie zum Supermarkt. Joggen Sie nach Hause, nachdem Sie Ihr Auto in der Werkstatt zur Reparatur abgegeben haben. (Schwimmen oder rudern Sie in den Karibik-Urlaub? Na gut, wollen wir es nicht übertreiben.) So trainieren Sie, während Sie gleichzeitig dazu beitragen, die Treibhausgase zu reduzieren – und im Gegenzug sparen Sie wahrscheinlich sogar noch Zeit.

Wenn Sie zu Ihrem Training häufig mit dem Auto fahren, sollten Sie einmal über einen ,Carbon-Offset’ – eine Registrierung Ihres Kohlendioxid-Verbrauchs – nachdenken. Es handelt sich hierbei um eine Art Tauschhandel: Die Abgase, die Sie auf der Fahrt zum Fitnessstudio, zum Sportplatz, zur Laufstrecke oder zum Park produzieren, werden durch umweltfreundliche Maßnahmen ausgeglichen. Eine Firma berechnet dabei, wieviel Kohlendioxid Sie pro Jahr ungefähr produzieren (gemessen an Ihrer jährlich zurückgelegten Kilometerzahl, dem Alter und der Art Ihres Autos etc.) und leitet dementsprechend das Geld, das Sie ihr bezahlen, an Initiativen für umweltfreundliche Projekte weiter, die zum Beispiel Bäume pflanzen oder erneuerbare Energien wie Wind- und Solarenergie unterstützen. Weitere Informationen zu , Carbon- Offsets’ finden Sie auf den folgenden (englischen) Umwelt-Nachrichtenseiten: Treehugger.com und Grist.org. Ein ähnliches Projekt gibt es in Deutschland auch bezüglich Flugreisen. Hier bekommt man weitere Informationen im Internet unter: www.atmosfair.de

Duschen und Wäsche waschen

Wenn Sie häufig trainieren, werden Sie mit großer Wahrscheinlichkeit mehr duschen als jemand, der keinen Sport macht. Sie könnten den Kauf eines Duschkopfes mit geringerem Volumenverbrauch in Erwägung ziehen. Diese benötigen im Durchschnitt weniger als acht Liter Wasser pro Minute, was 50 bis 70 Prozent weniger ist als bei einem herkömmlichen Duschkopf. Einige Modelle haben sogar einen Schalter, mit dem Sie das Wasser abstellen können, wenn Sie sich einseifen oder Ihre Haare waschen. Diese ökonomischen Duschköpfe gibt es bereits ab 15 Euro, teurere Modelle kosten um die 80 Euro. Der Preis variiert stark von Hersteller zu Hersteller und wird vor allem durch das Design oder technische Besonderheiten bestimmt.

Regelmäßiges Sporttreiben bedeutet ebenso häufigeres Wäsche waschen. Abhängig davon, wie stark Sie schwitzen, wie tolerant Ihr Lebenspartner oder Ihre Lebenspartnerin gegenüber Körpergerüchen ist, könnten Sie Ihre Sportkleidung jedoch auch mehr als einmal tragen. Wenn Sie diese direkt nach dem Training kurz mit kaltem Wasser abspülen, können Sie die schlimmsten Gerüche heraus waschen. Auch wird Ihre Kleidung so länger halten, als wenn sie ihr halbes Leben in der Waschmaschine verbringt.

Wenn es schließlich doch an der Zeit ist, Wäsche zu waschen, tun Sie dies mit kaltem Wasser. So sparen Sie Strom, da das Wasser nicht erhitzt werden muss. Statt einen Trockner zu benutzen, sollten Sie die Wäsche zum Trocknen aufhängen. Dadurch sparen Sie nicht nur Strom, sondern die Kleidung wird zudem besser duften und länger halten. Dies gilt vor allem für atmungsaktive Funktionswäsche.

Trainingsausrüstungen

Es gibt eine Menge qualitativ hochwertiger Trainingsausrüstungen, die ohne große Folgen für die Umwelt hergestellt werden. In den USA stellen Firmen wie SmartWool und Ibex Kleidung aus Wolle von frei lebenden Merino-Schafen her. Andere Firmen wie Patagonia, die ihre Produkte auch in Deutschland vertreiben, produzieren Fleece-Kleidung aus recyceltem Polyester. Wenn Sie nach wie vor Baumwolle bevorzugen, halten Sie nach Bio-Wollkleidung Ausschau, die mittlerweile von immer mehr Firmen angeboten wird.

Was Ihre Schuhe betrifft: Auch wenn Sie die alten abgetragenen Schuhe zum Rasenmähen oder für ähnliche häusliche Pflichten anziehen, könnte es ja sein, dass Sie noch immer viele andere alte Paar Schuhe herumliegen haben. Sollten darunter Laufschuhe sein, die zudem noch in halbwegs guter Verfassung sind, könnten Sie diese Programmen wie Shoe4Africa spenden, die junge bedürftige Afrikaner mit Laufschuhen ausstatten.

Abgefülltes Wasser

Viele Sportler bevorzugen den Geschmack, die Bequemlichkeit sowie die angeblichen Gesundheitsvorzüge, die ihnen in Flaschen abgefülltes Wasser gegenüber Wasser aus dem Hahn bietet. Allerdings benötigt man Schätzungen zufolge 176 Millionen Liter Öl pro Jahr, um die Plastikbehälter zu produzieren, in die das Wasser abgefüllt wird.

Auch der Transport ist problematisch. Ein Viertel des abgefüllten Wassers, das in den USA konsumiert wird, wird aus Übersee importiert. Das bedeutet, dass große Mengen Energie benötigt werden, um soviel Gewicht von so weit her zu transportieren. Wenn Sie dennoch nicht auf abgefülltes Wasser verzichten können, achten Sie beim Kauf darauf, ein Wasser zu wählen, das aus einer Quelle in Ihrer Nähe stammt.

Sollten Sie Ihrem Wasser zu Hause nicht trauen, filtern Sie es entweder mit einem in Ihren Wasserhahn integrierten Filter oder einem separaten Filter. Das ist viel billiger als Wasser in Flaschen zu kaufen (man bedenke, dass das abgefüllte Wasser mancher Hersteller sogar teurer als Benzin ist). Zunehmend Akzeptanz findet nach anfänglicher Skepsis in Deutschland das eingeführte Pfandsystem. Diesen ökologischen Kreislauf sollten auch Sportler unterstützen.

Trainingsernährung

Selbstverständlich könnten wir Seite um Seite damit füllen, Ihnen zu zeigen, wie Sie so essen könnten, dass es gut für Sie und die Umwelt ist. An dieser Stelle wollen wir uns jedoch auf die Kalorien konzentrieren, die sie während des Trainings und direkt danach zu sich nehmen wie z.B. in Form von Energieriegeln.

Das Problem an Müsliriegeln ist ihre Verpackung, die sich leider immer wieder auf Rad- und Waldwegen dieser Welt wieder findet. Obwohl wir wissen, dass Sie so etwas natürlich niemals machen würden und Ihre leeren Verpackungen stets im nächstgelegenen Mülleimer entsorgen, ändert das nichts an der Tatsache, dass sich all dieses nicht abbaubare Material auf Müllhalden türmt. (Die Verpackung besteht aus nicht abbaubarem Material, das die Riegel während ihres langen Lebens im Regal frisch hält.)

Eine Lösung: Stellen Sie Ihre eigenen Energieriegel her. In den USA gibt es eine Firma namens Matisse & Jack’s, die eine Backmischung verkauft, mit der Sie Riegel backen können, die einen ebenso guten Nährwert haben wie führende kommerzielle Müsliriegel (die Hauptzutat ist Bio-Hafer). Zusätzlicher Bonus: Auch wenn Sie der Mischung noch ein paar Zutaten hinzufügen, wird ein Riegel immer noch halb so viel kosten wie ein herkömmlicher gekaufter Riegel.

Ebenso verhält es sich mit Sportgetränkepulvern. Diese produzieren viel weniger Müll und sind viel billiger als die bereits fertigen Getränke.

Wir bedanken uns bei Lloyd Alter, einem Umweltarchitekten und Mitarbeiter von treehugger.com, für seine Hilfe bei diesem Artikel.

Aktualisiert am 14. Dezember 2016