Olympischer Rückblick: Unsere Top-Acht-Laufveranstaltungen

28. August 2008 Von Uta Pippig
© www.PhotoRun.net

Die Olympischen Sommerspiele in Peking waren ein faszinierendes Ereignis! Aus dem beeindruckenden Vogelnest-Stadion wurden uns nicht nur schnelle Zeiten und Siegerehrungen präsentiert, wir sahen auch begeisterte Zuschauer, die jeden Athleten anfeuerten, ganz gleich welches Ergebnis erzielt wurde. Es war ein sehr spannendes Ereignis und wir hoffen, Sie konnten einen Teil der Berichterstattung im Fernsehen und auch auf der Take The Magic Step-Website unter der Rubrik Rund ums Laufen mitverfolgen.

Die Olympischen Spiele sind nun zu Ende und wir denken, dies könnte eine gute Gelegenheit sein, über dieses großartige internationale Spektakel zu reflektieren. Während der vergangenen zwei Wochen, waren wir Zeugen fantastischer Leidenschaft und Entschlossenheit – wir hörten unglaubliche Geschichten über außergewöhnliche Athleten, die unüberwindbar scheinende Hindernisse meisterten. Einige dieser Leistungen waren für den Beobachter sichtbar, andere wiederum nicht, doch alle waren sie hart erkämpfte, individuelle Erfolge. Als Hommage an diese Athleten, möchten wir Ihnen eine kurze Zusammenfassung einiger besonders beeindruckender Leistungen geben, die wir für Sie in unserer Top Acht zusammengestellt haben.

Im Namen von unseres Teams hier bei Take The Magic Step, wünsche ich Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Fitness und Ihrem Training.


Kenenisa Bekele: doppeltes Gold über 5.000 m (12:57,82) und 10.000 m (27:01,17) der Männer.
Wie alle hoch talentierten Athleten, macht auch der Äthiopier, Kenenisa Bekele, den Eindruck, seine Erfolge nahezu mühelos zu erzielen. Im 10.000-m-Rennen übernahm er in der letzten Runde die Führung und sicherte sich so die Goldmedaille (seine zweite olympische Goldmedaille über 10.000 m). Diese letzte Runde lief er in eindrucksvollen 53 Sekunden. Das zweite olympische Gold sicherte sich Bekele über die 5.000-m-Distanz, indem er auf den letzten sechs Runden die Führung übernahm. Dabei unterbot er den 24 Jahre alten olympischen Rekord um fast acht Sekunden.

Tirunesh Dibaba: Doppelsieg  über 5.000 m (15:41,40) und 10.000 m (29:54,66) der Frauen. Ist Tirunesh Dibaba auf dem Weg zur größten Läuferin aller Zeiten? Es sieht so aus. In Peking machte die erst 23-jährige Äthiopierin einen weiteren Schritt. Die 5.000-m-Weltrekordlerin gewann nach den 10.000 m – hier lief sie als zweite Läuferin unter 30 Minuten und rannte Afrikarekord – auch über 5.000 m und bezwang unter anderen ihre starke Landsfrau Meseret Defar. Schon als 18-Jährige war sie 2003 Weltmeisterin über 5.000 m, nun Doppel-Olympiasiegerin und die erste Frau, die bei Olympia beide Bahn-Langstrecken gewann. Die mehrfache Cross-Weltmeisterin will in der Zukunft auch Marathon laufen.

Constantina Tomescu-Dita prescht nach vorne, vorbei an ihren Verfolgerinnen; Marathon der Frauen am 16. August 2008. © www.PhotoRun.net
Constantina Tomescu-Dita prescht nach vorne, vorbei an ihren Verfolgerinnen; Marathon der Frauen am 16. August 2008. © www.PhotoRun.net

Constantina Tomescu-Dita: Goldmedaille im Marathon der Frauen (2:26:44). Bei den Olympischen Spielen von 2004 in Athen musste sie wegen eines Hitzschlags beim Marathon aufgeben. Die damals 34 jährige Rumänin dachte daran, mit dem Laufsport aufzuhören, weil ihr 38 zu alt für die Teilnahme an Marathon-Wettkämpfen erschien. In der Tat war bislang keine Marathon-Olympiasiegerin älter als 30 Jahre. In Peking ging Tomescu nach 22 Kilometern deutlich in Führung und vergrößerte den Vorsprung zu ihren Verfolgerinnen zeitweilig auf unglaubliche 1:17 Minuten. Über eine Stunde lang lief sie alleine und erreichte als Erste uneinholbar die Zielgerade!

Shalane Flanagan: Bronzemedaille über 10.000 m der Frauen (30:22,22). In einem der stärksten Felder in der Geschichte der Olympischen Spiele, was vor allem an den zahlreichen Afrikanerinnen lag, war die Läuferin des US-amerikanischen Teams kaum je eine ernst zu nehmende Medaillen-Anwärterin über die 10.000 Meter. Flanagan war über ihren Erfolg selbst überrascht. „Habe ich es wirklich geschafft?“, fragte sie. Sie ist damit erst die zweite US-Amerikanerin, die es über die 10.000 Meter auf einen Medaillenplatz geschafft hat. Unmittelbar vor diesem Rennen war ihre Zuversicht erschüttert, denn sie hatte sich eine Lebensmittelvergiftung zugezogen. Während des Rennens folgte sie der Strategie kontrolliert und konstant zu laufen und konnte so gegen Ende noch an einigen müde gewordenen Läuferinnen vorbeiziehen. Neben der Bronzemedaille sicherte sich Shalane Flanagan auch einen Amerikarekord.

Eunice Jepkorir: Silbermedaille im Hindernislauf der Frauen (9:07,41). Es war der erste Hindernislauf für Frauen bei Olympischen Spielen. Nach einem Kilometer übernahm eine Gruppe von fünf Läuferinnen die Führung, die Kenianerin Eunice Jepkorir war eine von ihnen. Während des gesamten Rennens kämpfte sie gegen die spätere Bronzemedaillengewinnerin, Tatiana Petrova. Die Russin überholte Jepkorir zunächst, doch auf den letzten eineinhalb Runden, startete die Kenianerin durch und zog an Petrova vorbei. Jepkorir gewann die Silbermedaille hinter der Russin Gulnara Samitova-Galkina. Dabei stellte sie auβerdem einen neuen Afrikarekord auf.

Nancy Lagat: Goldmedaille über 1.500 m der Frauen (4:00,23). Die Kenianerin Nancy Lagat kam mit einer persönlichen Bestzeit von 4:02,31 Minuten auf der 1.500-m-Distanz zu den Spielen nach Peking – niemand rechnete sie zu den Gold-Anwärterinnen. Selbst die Medien in ihrem eigenen Heimatland hatten Lagat nicht mit in die olympische Vorberichterstattung einbezogen. Sie hat sich mit diesem Sieg selbst überrascht, nach dem Rennen gab sie zu, keine Wettkampfstrategie gehabt zu haben. Nancy holte die erste kenianische Medaille über die 1.500 Meter. Tatsächlich war es bis zu den Spielen in Peking noch keiner Kenianerin gelungen, bei der olympischen Distanz über 1.500 m auch nur unter die ersten Acht zu kommen.

Samuel Wanjiru: Goldmedaille im Marathon der Männer (2:06:32). Es ist schon verwunderlich, dass vor dieser unglaublichen Leistung Samuel Wanjirus noch kein Kenianer olympisches Marathon-Gold gewonnen hatte. Wanjiru lief das gesamte Rennen mit der Führungsgruppe, die so schnell war, dass sie die Fünf-Kilometer-Marke in fantastischen 14:52 Minuten passierte. Wanjiru hatte keinen Augenblick nachgelassen und erreichte das Ziel im Vogelnest-Stadion mit einem deutlichen Vorsprung vor seinen Konkurrenten. Mit seinem Sieg setzte er nicht nur ein kenianisches Zeichen, er unterbot dabei auch den seit 24 Jahren bestehenden olympischen Rekord um fast drei Minuten.

Nick Willis: Bronzemedaille über 1.500 m der Männer (3:34,16). Dem neuseeländischen Mittelstreckenläufer, Nick Willis, wurde nur eine geringe Chance eingeräumt ins Finale zu kommen und schon gar nicht galt er als Medaillenkandidat. Im Finale war das Feld voll gepackt mit superschnellen afrikanischen Spitzenläufern, wie Rashid Ramzi, Asbel Kiprop, Gus Choge und Abdalaati Iguider. Auf den letzten 120 Metern zog Willis noch einmal kräftig an und war sich einer Medaille schon fast sicher, als ihn 60 Meter vor dem Ziel der Franzose Mehdi Baala noch einmal herausforderte. Willis beugte den Oberkörper nach vorne und besiegte Baala knapp mit nur fünf Hundertstelsekunden Vorsprung.

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