Steinobst – Verführerische Vielfalt vom Baum
Historischer Hintergrund
Botanische Eigenschaften
Phytochemikalien
Nährwert
Trockenfrüchte
Einkaufstipps
Umgang mit Pestizid-Rückständen
Quellenangaben
“Mon ami, ein Apfel ist etwas Göttliches – bis du einen Pfirsich gekostet hast.”
Mit diesem Zitat des französischen Schriftstellers George du Maurier (1834-1896) setzen wir unsere Reihe – „Die süßen Geheimnisse der Früchte“ – fort. Wie das Zitat bereits vermuten lässt, möchten wir Sie mit den charakteristischen Nährstoffen von Pfirsichen (Prunus Persica var. Persica), den mit ihnen botanisch verwandten Nektarinen (Prunus Persica var. Nectarina) und Aprikosen (Prunus Armeniaca) bekannt machen.
Nachdem wir uns nun einen Sommer lang mit köstlichen Beeren verwöhnt haben, ist jetzt die Zeit, saftig aromatische und unbeschreiblich süße Pfirsiche, Nektarinen und Aprikosen zu genießen. Sie stecken voller Phytochemikalien, Vitamine und Mineralstoffe. Ein Vitamin- oder Mineralstoffmangel kann zu gesundheitlichen Problemen führen, deshalb ist der Verzehr von Obst und Gemüse unentbehrlich für unsere Gesundheit und unseren Körper. Phytochemikalien üben zwar keine Nährstofffunktion aus, doch Sie sollen deutlich zur Verminderung des Risikos beitragen, chronische Krankheiten zu entwickeln.
Außerdem gehen wir ausführlicher auf die Problematik von Pestiziden in konventionell und biologisch-dynamisch angebauten Lebensmitteln ein. Wir wollen Ihnen verschiedene Möglichkeiten vorstellen, wie Sie Obst und Gemüse so gut wie möglich von Rückständen reinigen können, damit Sie saubere, gesunde und qualitativ hochwertige Lebensmittel genießen können.
Zu diesem Artikel haben wir uns unter anderem vom weltgrößten 10-Kilometer-Straßenrennen inspirieren lassen – dem Peach Tree 10k. Dieses Rennen findet jedes Jahr in Atlanta, Georgia – dem amerikanischen Pfirsich-Staat – statt. Läufer aus aller Welt wissen, welche goldgelbe Köstlichkeit sich hinter dem Wort „Peach“ verbirgt. Uta und die KIMbia-Athleten haben dort während der letzten Jahre viele Erfolge erzielt.
Historischer Hintergrund
Pfirsiche, Nektarinen und Aprikosen reisten durch Zeitalter und über Kontinente, bevor sie ihre heutige weltweite Verbreitung und groβe Beliebtheit erreichten. Wussten Sie, dass der Pfirsich ursprünglich aus China stammt? Gleich begeben wir uns gemeinsam auf die Reise, die diese Baumfrucht einst von China zu uns unternommen hat.
Pfirsiche wurden in West-China und Tibet bereits vor 4.000 Jahren angebaut. Chinesische Medizinmänner sahen diese Frucht als Symbol für ein langes Leben und Unsterblichkeit. Über die legendäre Seidenstraße exportierten chinesische Händler frühe Sorten der heutigen Pfirsichfrucht nach Persien, dem heutigen Iran. Zwischen 400 und 300 v. Chr. fand der Pfirsich durch die Griechen und das Römische Reich seine Verbreitung in Europa. Später, während des 16. und 17. Jahrhunderts, brachten spanische und portugiesische Eroberer die Frucht über den Ozean. So gelangte sie in amerikanische Gebiete.
Interessanterweise haben Pfirsiche auch heute noch einen ganz besonderen Platz in der chinesischen Kultur – sie werden traditionell zum Geburtstag verschenkt.
Geschichte und Herkunft der Nektarine lassen sich nicht zweifelsfrei belegen. Einige vertreten die Ansicht, die Nektarine sei lediglich eine Variante des Pfirsichs – ohne den samtigen Flaum. Die gleiche Unsicherheit besteht hinsichtlich der Namensherkunft. Im Jahre 1616 wurde das Wort „Nektarine” erstmals in England gebraucht. Es wird vermutet, dass der Name „Nektarine“ von dem griechischen Wort „Nektar“ abgeleitet wurde, welches das Getränk der Götter in der griechischen und römischen Mythologie bezeichnet. Doch auch dafür gibt es keine schlüssigen Beweise.
Das Ursprungsland der Aprikose ist ebenfalls China. Wilde Formen der Aprikose wurden vor fast 4.000 Jahren in den Berghängen Chinas entdeckt. Vor langer Zeit nahmen chinesische Mediziner an, dass Aprikosen die Fruchtbarkeit von Frauen steigern können. Über die Handelswege der Seidenstraße brachten chinesische Händler die Frucht nach Persien und von dort begann ihre Reise um die Welt. Alexander der Große brachte die Aprikose in den Mittelmeerraum und etwa 100 v. Chr. begannen die Römer mit dem Anbau von Aprikosen. Bei den Griechen galten Aprikosen als „die goldenen Eier der Sonne”.
Botanische Eigenschaften
Bevor wir ausführlich auf die Phytochemikalien, Vitamine und Mineralstoffe eingehen, die in Pfirsichen, Nektarinen und Aprikosen enthalten sind, möchten wir Sie mit den botanischen Eigenschaften dieser Früchte bekannt machen.
Sie gehören zur Gattung der Steinobstgewächse (Prunoideae), die eine Unterfamilie der Rosengewächse (Rosaceae) sind. Botanisch gesehen, zählen sie zu den Steinfrüchten. Sie wachsen meist im gemäßigten Klima und nur wenige sind in tropischen Gebieten zu finden. Neben Pfirsichen, Nektarinen und Aprikosen zählen auch Pflaumen, Kirschen sowie Mandeln zur Familie der Steinobstgewächse. Im Frühling tragen die Bäume dieser Früchte ein herrliches, farbenprächtiges Blütenkleid.
Phytochemikalien
Trotz der Ungewissheit über die botanische Verwandtschaft von Pfirsichen und Nektarinen ist eines gewiss: Sie haben ein identisches Phenol-Profil(1). Das bedeutet, dass sie dieselben großartigen gesundheitsfördernden Eigenschaften besitzen.
Pfirsiche, Nektarinen und Aprikosen enthalten kleine Mengen an Flavonoiden(2), die eine Untergruppe der Phenole darstellen. Charakteristische Vertreter sind unter anderem Anthocyane, Quercitin und Kaempferol. Flavonoide(3) werden mit fantastischen Wirkungen, wie der Prävention von kardiovaskulären und neurodegenerativen Erkrankungen, als auch der Krebsvorbeugung in Verbindung gebracht. Sie bewirken dies mit Hilfe ihrer antioxidativen Eigenschaften. Antioxidantien schützen den Körper vor so genannten freien Radikalen, indem sie diese neutralisieren. Freie Radikale entstehen im Körper im Zuge der Bewältigung von Umwelteinflüssen, des Lebensstils und als „Nebenwirkung“ des Stoffwechsels. Die Konzentration an freien Radikalen steigt in unserem Körper, wenn wir uns einer erhöhten Luftverschmutzung oder UV-Bestrahlung aussetzen, eine schlechte Wahl bei Getränken und Lebensmitteln treffen, ungesunde Reiniger, Farben und Kosmetikartikel benutzen, rauchen oder auch zu viel Alkohol konsumieren.
Um Sie noch ausführlicher über das Thema “Freie Radikale” zu informieren, planen wir eigens zu diesem Thema einen Artikel auf unserer Website.
Zudem enthalten Pfirsiche zusätzlich Phytosterole, insbesondere Stigmasterole(4), die 5 % aller Phytosterole ausmachen. Sie entfalten ihre Wirkung, indem sie die Absorption von Cholesterol während des Verdauungsprozesses hemmen. Ebenso werden Enzyme, die aktiv an der körpereigenen Cholesterinproduktion beteiligt sind, gehemmt. Zu hohe Cholesterinwerte und insbesondere ein zu hoher Spiegel des so genannten LDL-Cholesterins(5) stellen ein bedeutendes Risiko dar, an einem Herz-Kreislauf-Leiden zu erkranken. Im Gegensatz dazu bietet das so genannte HDL-Cholesterin insofern einen gewissen Schutz vor diesen Krankheiten, als es für den Abtransport von Cholesterin aus den Blutgefäßen zur Leber und folglich für die Eliminierung des Cholesterins verantwortlich ist. Interessanterweise hat man herausgefunden, dass die Phytosterole dazu in der Lage sind, den Gesamt-Cholesterinspiegel und das LDL zu senken, ohne aber die Menge des wichtigen HDL zu beeinflussen. Damit scheinen Phytosterole sich sehr gut für die nutritive Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu eigenen.
Nährwert
Steinfrüchte sind nicht nur reich an Phytochemikalien, sie sind darüber hinaus kalorienarm und, wie Sie aus nachstehender Nährwert(6) -Tabelle ersehen können, auch ein hervorragender Lieferant von Vitaminen und Mineralstoffen. Diese Werte beziehen sich auf einzelne, mittelgroße Früchte:
Nährwert | Pfirsiche | Nektarinen | Aprikosen |
Kalorien | 59 kcal | 62 kcal | 17 kcal |
Kohlenhydrate | 14 g | 15 g | 4 g |
Ballaststoffe | 2 g | 2 g | 1 g |
Protein | 1 g | 2 g | 0 g |
Fett | <1 g | 0 g | 0 g |
Wasser | 133 g | 124 g | 30,2 g |
Vitamine | C, A, E, Niacin & K | C, A, Niacin, E & K | A & C (hervorragende Quelle) |
Mineralstoffe | Kalium, Kupfer & Mangan | Kalium, Kupfer, Mangan & Phosphor | Kalium, Kupfer & Mangan |
Pfirsiche, Nektarinen und ganz besonders Aprikosen besitzen viel Vitamin C und A. Eine mittelgroße Aprikose enthält durchschnittlich 674 IE (Internationale Einheiten) an Vitamin A und 3.5 mg Vitamin C. Die täglich empfohlene Menge für Vitamin A liegt bei 2310 IE (für Frauen) und bei 3000 IE (für Männer). Für Vitamin C liegt diese Menge bei 65 mg (für Frauen) und 75 mg (für Männer). Mit 4 bis 5 Aprikosen können Sie Ihren täglichen Bedarf an Vitamin A decken und ebenso 20 % Ihres Vitamin-C-Bedarfs.
Die Nahrung ist der beste Lieferant von Nährstoffen, Ballaststoffen und Phytochemikalien. Eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse sollte ausreichen, um den Bedarf an diesen Stoffen vollständig zu decken. Die Kombination verschiedener Komponenten in der Nahrung kann einen synergistischen oder additiven Effekt erzeugen. Das bedeutet, dass die einzelnen Verbindungen zusammenarbeiten. Aufgrund dieser Interaktion können die in der Nahrung natürlich vorkommenden Verbindungen unserer Gesundheit viel zuträglicher sein als die separaten Wirkstoffe, die wir in den Nahrungsergänzungsmitteln finden.
Stellen Sie sich Nahrungsbestandteile als kleine Teile eines großen Netzwerks vor. Jedes Teil hat eine eigene Funktion. Fehlen nun Teile im Netzwerk, so funktioniert es zwar noch, aber nie im vollen Umfang. Ihre Gesundheit wird nicht durch einzelne Faktoren bestimmt, sondern durch Ihre gesamten Ernährungsgewohnheiten.
Selbstverständlich können Nahrungsergänzungsmittel – sofern sie richtig eingesetzt werden – durchaus als eine Art Sicherheitsnetz fungieren. Wenn der Bedarf an Nährstoffen höher ist, beispielsweise bei körperlicher Belastung, Stress, Krankheit, oder wenn die Nahrung einfach nicht genügend Nährstoffe enthält, kann es sehr sinnvoll sein, Nahrungsergänzungspräparate einzusetzen.
Die Forschung hat viele Jahre lang ihre Aufmerksamkeit auf isolierte Wirkstoffe gerichtet. Eine endlose Anzahl von Studien konzentrierte sich nur auf die individuellen Wirkungen von beispielsweise Vitamin A oder C und natürlich auch anderen Nährstoffen. Seit wenigen Jahren erst konzentriert sich die Forschung auf die Wirkung von Nährstoffkombinationen. Mit diesem Fokus wird nicht nur ein besseres Verständnis für die gesundheitsfördernden Eigenschaften erreicht, darüber hinaus kann damit auch das Fundament für wirksamere und sichere Nahrungsergänzungsmittel gelegt werden.
Trockenfrüchte
Frische Pfirsiche und Aprikosen sind eine süße und gesunde Delikatesse, aber Sie können sie ebenso gut als Trockenfrüchte genießen. In getrockneter Form sind sie ein großartiger Lieferant von Ballast- und Mineralstoffen sowie Vitaminen (siehe Nährwerttabelle(6)). Die angegebenen Werte beziehen sich auf jeweils 100 g Früchte:
Nährwert | Getrocknete Pfirsiche | Getrocknete Aprikosen |
Kalorien | 239 kcal | 241 kcal |
Kohlenhydrate | 61 g | 63 g |
Ballaststoffe | 8 g | 7 g |
Protein | 4 g | 3 g |
Fett | 1 g | 1 g |
Wasser | 31,8 g | 30,9 g |
Vitamine | A, Niacin, K, Riboflavin, C & Pantothensäure | A, E & Niacin |
Mineralstoffe | Kalium, Eisen, Kupfer, Mangan & Magnesium | Kalium, Kupfer, Eisen, Mangan & Magnesium |
Trockenfrüchte eignen sich hervorragend als Zwischenmahlzeit. Die darin enthaltenen Ballaststoffe spielen eine wesentliche Rolle bei unserer Darmgesundheit. Für den menschlichen Körper sind sie zwar unverdaulich, doch allein schon die Tatsache, dass sie unseren Körper durchlaufen, hat viele positive Effekte: Sie vermindern das Risiko der Entstehung von Hämorrhoiden, Reizdarm und anderen Darmerkrankungen. Außerdem senken Trockenfrüchte den Gesamt- und den LDL-Cholesterinspiegel. Die Ballaststoffe in diesen süßen Köstlichkeiten haben außerdem den Vorteil, dass sie unser Sättigungsgefühl verlängern, was uns wiederum dabei hilft, unser Körpergewicht zu kontrollieren. Noch eine gute Nachricht für Typ-II-Diabetiker: Ballaststoffe haben die Fähigkeit, die Absorption von Zucker zu verzögern. Damit kann der Blutzuckerspiegel nach den Mahlzeiten niedriger gehalten werden. Zudem beschleunigen Ballaststoffe die Darmtätigkeit und verhelfen uns zu einer regelmäßigen Verdauung.
Sie können sie entweder pur, mit Nüssen und Samen gemischt oder in Form eines Riegels, der Trockenfrüchte enthält, genießen. Wenn Sie die Früchte unter Ihr Müsli oder Ihren Haferbrei mischen, so können Sie diesen Speisen eine interessante Geschmacksnote verleihen. Unabhängig davon wie Sie Trockenfrüchte in Ihre Ernährung integrieren, Sie werden auf jeden Fall von ihren gesundheitsfördernden Eigenschaften profitieren.
Forschungsergebnisse brachten eine weitere großartige Eigenschaft von Trockenfrüchten zutage, hier am Beispiel der Aprikose: Die Antioxidantien-Konzentration einer Trockenfrucht unterscheidet sich kaum von der einer frischen Frucht. Der so genannte FRAP-Test (=ferric-reducing ability of plasma) ist eine Methode, die Konzentration von Antioxidantien zu messen. Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über die gemessene Antioxidantien-Konzentration in mittelgroßen frischen und getrockneten Aprikosen.
Gesamtkonzentration von Antioxidantien in frischen und getrockneten Aprikosen (angepasst aus einer Veröffentlichung von Halvorsen et al (7) für eine 35 g schwere frische Aprikose und eine 8 g schwere getrocknete Aprikose):
Aprikose | Mittlere Konzentration (mmol/Frucht) |
frisch | 0,18 |
getrocknet | 0,26 |
Im Supermarkt werden Sie auf zwei Arten von Trockenfrüchten stoßen – geschwefelte und ungeschwefelte. Bleiben Sie auf jeden Fall bei den ungeschwefelten. Die schwefelhaltigen Substanzen werden für die Haltbarkeit der Trockenfrüchte eingesetzt und können Allergien auslösen. Eine Überempfindlichkeit gegen Sulfite kann sich in einer ganzen Reihe von Symptomen äußern. Es können dermatologische, pulmonale (Lunge), gastrointestale oder kardiovaskuläre Reaktionen auftreten. Wissenschaftlichen Ausführungen zufolge, können diese Stoffe sogar Asthma auslösen.
Trockenfrüchte sind eine tolle Zwischenmahlzeit. Sie sind eine großartige und nahrhafte Alternative für Sie und Ihre Kinder, vor allem, wenn während der kalten Jahreszeit das Angebot an heimischem Obst und Gemüse eher begrenzt ist.
Einkaufstipps
Früh- und Hochsommer sind die Monate, in denen Pfirsiche, Nektarinen und Aprikosen heranreifen. Früchte, die Sie auf dem Wochenmarkt oder bei lokalen Anbietern kaufen, haben in der Regel einen recht hohen Reifungsgrad. Im Supermarkt bekommen Sie eher weniger reife Früchte, weil das Fruchtfleisch einer reifen Frucht sehr anfällig für Druckstellen ist. Wenn sie noch nicht vollständig reif sind, bewahren Sie die Früchte bis zum vollen Reifungsgrad an einem dunklen Ort auf und legen Sie sie erst dann in den Kühlschrank. Andernfalls wird das Fruchtfleisch mehlig und verliert an Geschmack.
Wenn Sie die Früchte im Lebensmittelladen kaufen wollen, riechen Sie zunächst einmal an der Schale, sie sollte aromatisch duften. Obwohl die Farben häufig variieren, so ist eine rote Farbe auf gelbem Hintergrund meist ein Zeichen für einen reifen Pfirsich bzw. eine reife Nektarine. Bei leichtem Druck, sollte sich das Fruchtfleisch weder zu hart noch zu weich anfühlen. Kaufen Sie keine Früchte, die Druckstellen haben oder sonst irgendwie beschädigt sind.
Pfirsiche und Nektarinen können Sie fünf bis sieben Tage im Kühlschrank aufbewahren. Allerdings schmecken sie am besten, wenn sie bei Raumtemperatur gelagert werden.
Auch hier empfehlen wir Ihnen, die Früchte von lokalen Anbietern z.B. auf dem Wochenmarkt zu kaufen, so unterstützen Sie die Betriebe Ihrer Region und leisten dadurch noch einen Beitrag zum Umweltschutz, weil deutlich weniger Energie und Ressourcen erforderlich sind, um das Obst zu Ihnen zu transportieren.
Umgang mit Pestizid-Rückständen
Leider gehören Pfirsiche zu den Obstsorten, die oft mit Einzel- oder Mehrfach-Pestizidrückständen belastet sein können. Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie den Verzehr dieses Nahrungsmittels reduzieren oder gänzlich von Ihrem Speiseplan streichen müssen. Wir möchten lediglich Ihr Bewusstsein dafür schärfen, dass es einen entscheidenden Unterschied macht, welches Obst und Gemüse Sie kaufen und auf welche Weise Sie es säubern.
Der erste Schritt in Richtung bessere Qualität führt zu biologisch-dynamisch angebauten Produkten. Damit schließen Sie von vornherein die Mehrzahl der Pestizide aus. Tatsächlich liegt die Wahrscheinlichkeit, Rückstände unterschiedlicher Pestizide zu enthalten, bei konventionell angebauten Nahrungsmitteln bis zu sechsmal höher als bei Nahrungsmitteln aus biologisch-dynamischem Anbau(8). Doch vielleicht haben Sie nur begrenzten Zugriff auf biologisch-dynamische Produkte – das mag auch davon abhängen, wo Sie leben und ob Ihre wirtschaftliche Situation es zulässt, den oft höheren Preis zu bezahlen. Wenn dem so ist, sollten Sie dem Säubern auf jeden Fall mehr Aufmerksamkeit schenken.
Damit sind wir auch schon beim zweiten Schritt – dem Waschen. Hierfür reicht einfaches Wasser leider nicht aus. Damit würden Sie lediglich den einfachen Schmutz entfernen, aber keine nicht-wasserlöslichen Pestizide oder Wachse, die die Früchte so glänzend aussehen lassen. Sie sollten möglichst warmes Wasser mit ein wenig Spülmittel verwenden oder zu einem speziellen Waschmittel für Obst und Gemüse greifen. Letzteres finden Sie vermutlich in größeren Bio-Supermärkten oder in Naturkosmetikläden. Ein bekanntes Produkt ist beispielsweise GeO-Wash, das bei Spinnrad für 5,20 € erhältlich ist. GeO-Wash ist ein speziell entwickeltes Obst- und Gemüsewaschmittel auf Basis geschmacksneutraler und ungiftiger Tenside.
Ich halte eine Behandlung mit Ozon für die derzeit beste Möglichkeit, Obst und Gemüse zu säubern. Ozon bzw. O3 (ein dreiatomiges Sauerstoffmolekül) ist ein besonders reaktives Gas. Es wirkt stark oxidierend und wird normalerweise zum Sterilisieren von Trinkwasser eingesetzt. Ozon ist keimtötend(9,10), d.h. es vernichtet Algen, Viren, Bakterien und Pilze. Wir können uns seine Oxidationskraft aber noch darüber hinaus zunutze machen, insbesondere in Bezug auf Pestizide: Diese werden durch den Oxidationsprozess in einfachere, weniger schädliche Moleküle aufgespalten. Ozon hat die Eigenschaft schnell zu zerfallen, so dass keine toxischen Rückstände(10) zurückbleiben.
Es sind verschiedene Geräte auf dem Markt, die zum Ozonisieren von Obst und Gemüse geeignet sind. Sehr gute Erfahrungen haben wir mit dem amerikanischen Lotus Sanitizing System von Tersano gemacht, das über das Internet auch in Deutschland erhältlich ist. Bei diesem Gerät befinden sich die Nahrungsmittel während der Ozonisierung in einem Wasserbad. Der Preis variiert, aber er liegt durchschnittlich bei etwa 150 US-Dollar. Wir halten die Bedienung dieses Gerätes für sehr einfach und es lässt sich auch gut für andere Nahrungsmittel wie Geflügel und Meeresfrüchte einsetzen.
Zum Abschluss – waschen Sie ihr Obst und Gemüse gründlich und ozonisieren Sie es anschließend! So erzielen Sie die bestmögliche Reinigung, damit Sie und Ihre Familie sauberes und gesundes Obst und Gemüse genießen können.
Quellenangaben:
(1) Tomás-Barberán FA, Gil MI, Cremin P, Waterhouse AL, Hess-Pierce B and Kader AA: HPLC-DAD-ESIMS Analysis of Phenolic Compounds in Nectarines, Peaches and Plums. Journal of Agricultural and Food Chemistry 2001; 48:4748-4760.
(2) Ruiz D, Egea J, Gil MI and Tomás-Barberán FA: Characterization and Quantitation of Phenolic Compounds in New Apricot (Prunus armeniaca L.) Varieties. Journal of Agricultural and Food Chemistry 2005; 53:9544-9552.
(3) Manach C, Scalbert A, M Christine, Rémésy C and Jiménez L: Polyphenols: food sources and bioavailability. American Journal of Clinical Nutrition 2004; 79(5)727-747.
(4) Fernándes C, Suárez Y, Ferruelo AJ, Gómes-Coronado D and Lasunción MA: Inhibition of cholesterol biosynthesis by ∆ 22 – unsaturated phytosterols via competitive inhibition of sterol ∆ 24 – reductase in mammalian cells. Biochemical Journal 2002; 366:109-119.
(5) Apotheken Umschau: Was Sie über Cholesterin wissen sollten: Was bedeutet Gesamt-Cholesterin, was HDL, LDL und Triglyceride? www.Apotheken-Umschau.de, Juni 2010.
(6) NutritionData – Nutrition Facts and Calorie Counter: Peaches, Nectarines and Apricots. www.nutritiondata.com, retrieved July 2007.
(7) Halvorsen BL, Holte K, Myhrstad MCW, Barikmo I, Hvattum E, Remberg SF, Wold AB, Haffner K, Baugerød, Anderson LF, Moskaug JØ, Jacobs DR and Blomhoff R: A Systematic Screening of Total Antioxidants in Dietary Plants. The Journal of Nutrition 2002; 132:461-471.
(8) Burros M: Study Finds Far Less Pesticide Residue on Organic Produce. The New York Times, retrieved August 2007.
(9) University of Wisconsin: Chemical of the week. www.scifun.org/CHEMWEEK/Ozone/ozone.html, retrieved May 2007.
(10) Liu Z., R. Ruan, Y. Li, P. Chen, and T. Krick: Ozone treatment to reduce or remove pesticides in fruits and vegetables. 2003 IFT Annual Meeting, Chicago, Illinois, July 12-16 .
Aktualisiert am 15. Februar 2018
Aktualisiert am 22. Mai 2015
- Erschienen am 21. September 2007
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