Granatapfel: Legendäre Frucht – Neu entdeckt

Von Janett Walter mit Unterstützung des Take The Magic Step®-Ernährungsteams

Phytochemikalien
Nährwert
Einkaufstipps

© Betty Shepherd
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Granatäpfel, auch als Paradiesäpfel bekannt, zählen zu den ältesten uns bekannten Früchten. Schon vor Tausenden von Jahren wurden die Frucht und andere Teile der Pflanze für medizinische und Ernährungs-
zwecke genutzt. Sie waren und sind auch heute noch Symbol für Leben, Hoffnung, Fruchtbarkeit, Wohlstand und Gesundheit.

In den letzten Jahren nahm das Interesse am Granatapfel stark zu und er wurde zum Forschungsobjekt zahlreicher Studien. Die so gewonnenen Erkenntnisse über den hohen Antioxidantiengehalt und den vielfältigen gesundheitlichen Nutzen haben deutlich zu seiner Popularität beigetragen.

Heute finden wir im Supermarkt eine ganze Reihe verschiedener, aus dem Granatapfel hergestellter Produkte wie Säfte, Öle, Sirup (Grenadin), Weine und natürlich die Frucht selbst.

Nebenbei bemerkt: Das Wort „Granatapfel” bedeutet „Apfel mit vielen Kernen“. In jeder Frucht befinden sich etwa 840 Kerne.

Phytochemikalien und ihr gesundheitlicher Nutzen

© Betty Shepherd
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Der gesundheitliche Nutzen des Granatapfels ist breit gefächert. Studien haben gezeigt, dass die Frucht nicht nur wirksam gegen verschiedene Krebsarten wie Prostata-, Brust-, Lungen-, Dickdarm-, Haut- und Leberkrebs sein kann, sondern auch über das Potential verfügt die kardiovaskuläre Gesundheit und erektile Dysfunktionen zu verbessern. Darüber hinaus berichten Studien über die anti-entzündlichen Eigenschaften von Granatäpfeln und auch über eine leicht östrogenartige Wirkung von Granatapfelöl, was für Frauen in der Menopause hilfreich sein könnte.

Zudem besitzt der Granatapfel antimikrobielle und antivirale Verbindungen. Diese Eigenschaft könnte für die Nahrungsmittelindustrie nützlich sein, da die Frucht sich in Lebensmitteln als natürlicher Konservierungsstoff einsetzen ließe.

Die bedeutsamsten aktiven Verbindungen des Granatapfels sind antioxidative Polyphenole. Ähnlich wie Beeren erhält die saftige Hülle der Granatapfelsamen ihre rote Farbe durch polyphenolische Anthocyane. (Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in unserem Artikel „Beeren – farbenfrohe Früchte voller Geschmack und Vitalität”.)
Die überwiegende antioxidative Wirkung(1,2) erfolgt jedoch durch eine andere Gruppe der Polyphenole – den so genannten hydrolysierbaren Tanninen.

Einer der am umfangreichsten erforschten Aspekte des Granatapfels ist seine Wirkung auf Prostatakrebs. Laut der Deutschen Krebsgesellschaft ist dies die bei Männern am häufigsten diagnostizierte Krebsart und daher von großem Interesse für die Forschung. Es wurde festgestellt, dass Granatapfel-Extrakte und -Saft sich möglicherweise positiv bei der Behandlung von Prostatakrebs auswirken können. Forscher demonstrierten, dass damit das Wachstum von Prostatakrebszellen gestoppt, Krebszelltod induziert und Angiogenese (Ausbildung neuer Gefäßstrukturen, die Tumore mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgen) verhindert werden können. Versuche(2) haben außerdem gezeigt, dass die Werte für das Prostata-spezifische Antigen PSA, welches ein Indikator für eine Prostataentzündung oder -krebs darstellt, gesenkt werden können. Darüber hinaus haben weitere Untersuchungen gezeigt, dass die Frucht nicht nur hilfreich bei der Behandlung sein kann, sondern möglicherweise auch zur Prostatakrebs-Prävention eingesetzt werden könnte(3).

Ein weiterer interessanter Aspekt des Granatapfels ist seine Wirkung auf die kardiovaskuläre Gesundheit(4,5). So wurde festgestellt, dass Granatapfelsaft den Blutdruck senken und den Blutfluss verbessern kann. Ebenso scheint er die Oxidation des schlechten Cholesterins LDL (Low Density Lipoprotein) und die Bildung von makrophagen Schaumzellen zu reduzieren. Beides ist charakteristisch für die Entstehung von arteriosklerotischen Plaques, die zu Blutgefäßverengungen führen können. Aus diesen Gründen könnte der Granatapfel als herzschützend angesehen werden.

Nährwert

Doch der Granatapfel ist nicht nur deshalb so gesund, weil er reich an Phytochemikalien ist, er deckt auch einen Teil unseres täglichen Bedarfs an Vitamin C und Kalium. Die in der nachfolgenden Nährwerttabelle aufgeführten Werte beziehen sich auf eine mittelgroße Frucht(6).

  Granatapfel
Kalorien 105 kcal
Kohlenhydrate 26 g
Balaststoffe 1 g
Protein 1 g
Fett 0 g
Wasser 125 g
Vitamine C, K, Pantothensäure & B 6
Mineralien Kalium & Kupfer

Einkaufstipps

Granatäpfel, die im Supermarkt erhältlich sind, werden unter anderem aus dem Mittelmeerraum – wie Spanien oder der Türkei – importiert, wo sie zwischen August und Dezember geerntet werden. Weitere Importländer sind zum Beispiel Iran und Israel (August bis Dezember), Peru (März bis Mai) sowie Indien (Juni bis August).

Die essbaren Teile der Frucht sind die Granatapfel-Samen, die aus dem Samen an sich und dem saftigen Samenmantel bestehen. Diese sind von weißem, bitter schmeckendem Gewebe umgeben und besitzen je nach Reifungsgrad einen säuerlichen bis süßen Geschmack.

Granatäpfel werden reif geerntet und können direkt nach dem Kauf verzehrt werden. Wählen Sie am besten nur solche Früchte, die für ihre Größe relativ schwer sind. Denn je schwerer sie sind, desto mehr Saft haben sie. Achten Sie auch auf die Schale, sie sollte keine Risse oder andere Beschädigungen aufweisen.

Bewahren Sie die Früchte bei Raumtemperatur an einem dunklen Ort auf, dann bleiben sie für einige Tage frisch. Im Kühlschrank sind sie in der Regel über mehrere Wochen haltbar.

Granatäpfel können entweder pur genossen oder anderen Speisen wie beispielsweise Salat hinzugefügt werden. Allerdings kann es recht aufwendig und zeitraubend sein, alle Samen aus den Kammern heraus zu lösen. Daher könnte Granatapfelsaft eine bequeme Alternative für Sie sein. Darüber hinaus übertrifft seine antioxidative Kraft die von Rotwein, Traubensaft, Blaubeersaft oder Kirschsaft(7). Granatäpfel zählen derzeit zu den Früchten, mit dem höchsten bekannten Antioxidantiengehalt.

Sie können Granatapfelsaft selbst zubereiten, indem Sie die Samen im Mixer oder mit einer Handpresse verarbeiten. Anschließend gießen Sie den Saft durch ein Sieb, so lassen sich die Kerne bei Bedarf leicht entfernen.

Eine bequemere, dafür aber wahrscheinlich auch kostspieligere Alternative bietet der fertig zu kaufende Granatapfelsaft. Wenn diese Option für Sie infrage kommt, sollten Sie sich für Vollfruchtsäfte entscheiden. Diese können eine bis zu 20mal gröβere antioxidative Aktivität aufweisen, als die nur aus Samen gewonnenen Säfte.

Nehmen Sie sich beim Kauf auβerdem die Zeit, die angegebenen Inhaltsstoffe auf dem Etikett genau zu lesen, vor allem, wenn es sich um einen Mehrfruchtsaft handelt. So können Sie den Verzehr unerwünschter Zusätze wie Zucker oder fructose-haltigem Maissirup vermeiden.

Exotische Früchte wie der Granatapfel können zur Erhaltung unserer Gesundheit beitragen und eine wichtige Rolle bei einer gesunden Ernährung spielen. In der Tat bezeichnen viele Menschen den Granatapfel als „Superfrucht”. Derzeit befinden sich neun internationale klinische Studien in Arbeit, um einerseits bereits vorhandenes Wissen zu erweitern und darüber hinaus nach weiteren, vielleicht noch interessanteren Vorteilen des Granatapfels für unsere Gesundheit zu forschen.

Quellenangabe

(1) Malik A, Afag F, Sarfaraz S, Adhami VM, Syed DN and Mukhtar H: Pomegranate fruit juice for chemoprevention and chemotherapy of prostate cancer. Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America 2005;102(41)14813-14818.

(2) Pantuck AJ, Leppert JT, Zomorodian N, Aronson W, Hong J, Barnard RJ, Seeram N, Liker H, Wang H, Elashoff R, Heber D, Aviram M, Ignarro L and Belldegrun A: Phase II Study of Pomegranate Juice for Men with Rising Prostate-Specific Antigen following Surgery or Radiation for Prostate Cancer. Clinical Cancer Research 2006;12(13)4018-4026.

(3) Seeram NP, Aronson WJ, Zhang Y, Henning SM, Moro A, Lee R, Sartippour M, Harris DM, Rettig M, Suchard MA, Pantuck AJ, Belldegrun A and Heber D: Pomegranate Ellagitannin-Derived Metabolites Inhibit Prostate Cancer Growth and Localize to the Mouse Prostate Gland. Journal of Agricultural and Food Chemistry 2007;55:7732-7737.

(4) Aviram M, Rosenblat M, Gaitini D, Nitecki S, Hoffman A, Dornfeld L, Volkova N, Presser D, Attias J, Liker H and Hayek T: Pomegranate juice consumption for 3 years by patients with carotid intima-media thickness, blood pressure and LDL oxidation. Clinical Nutrition 2004;23:423-433.

(5) Aviram M, Dornfeld L, Rosenblat M, Volkova N, Kaplan M, Coleman R, Hayek T, Presser D and Fuhrman B: Pomegranate juice consumption reduces oxidative stress, atherogenic modifactions to LDL, and platelet aggregation: studies in humans and in atherosclerotic apolipoprotein E-deficient mice. The American Journal of Clinical Nutrition 2000;71(5)1062-1076.

(6) NutritionData – Nutrition Facts and Calorie Counter: Pomegranate. www.nutritiondata.com, März 2008.

(7) Seeram NP, Aviram M, Zhang Y, Henning SM, Feng L, Dreher M and Heber D: Comparison of Antioxidant Potency of Commonly Consumed Polyphenol-Rich Beverages in the United States. Journal of Agricultural and Food Chemistry 2008;56(4)1415-1422.

Aktualisiert am 15. Februar 2018
Aktualisiert am 22. Mai 2015