Das Laufen mit Yoga verbessern: Ein Interview mit David Learmont

Von Andy Edwards

Für viele Menschen sind Yoga und Laufen eine ideale Kombination. Der 54-jährige Engländer David Learmont David ist einer von ihnen. Er ist auch ein ist eine erfahrener Athlet – und das aus gutem Grund: Seit fast 20 Jahren widmet er sich dem Laufsport. Dass er während dieser langen Zeit nahezu ohne Verletzungen blieb, führt er auf seine Yogapraxis zurück.

David Learmont konnte einige bemerkenswerte Erfolge bei Langstrecken-Crossläufen erzielen, die im Süden Englands stattfinden, insbesondere beim Orion 15-Meilen-Rennen (24,1 Kilometer) Ende März im Epping Forest. David läuft diese anspruchsvolle, hügelige und ziemlich schlammige Strecke konstant unter 2:10 Stunden.

Zurzeit lebt er in Finsbury Park, im Norden von London, und trainiert regelmäßig mit einer Gruppe, die sich „The Ironmen” nennt: Nach dem Laufen steht für die Teilnehmer Schwimmen in einem der oftmals ziemlich kalten Teiche im Hampstead Heath Park auf dem Programm.

Andy Edwards aus dem Take The Magic Step-Team hat sich mit David getroffen, um von ihm zu erfahren, welche Vorteile Yoga für den Laufsport bringt.

Was kam zuerst: Yoga oder Laufen?

David Learmont: Ganz eindeutig das Laufen. Ich war Ende dreißig, als ich mit dem Laufsport begann. Damals bin ich während meiner Mittagspause um den Osterley Park in London gelaufen – das war praktisch der Anfang.

Wie kamen Sie zum Yoga?

David: Nun, zum Yoga kam ich durch die Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio. Das war ein Geschenk meiner Frau, und ich habe dort einfach alles ausprobiert. Yoga war das, was mir wirklich gut gefallen hat. Ich fing mit Ashtanga-Yoga an, schaute mir aber auch die meisten anderen Formen an. Momentan habe ich meine eigene Yoga-Routine und gehe zusätzlich noch zu Iyengar-Kursen.

Was ist das Besondere an Iyengar?

David: Ich glaube, es ist ein sehr guter Ausgleich zum Laufen. Für die Fitness ist das Laufen sehr gut, es kräftigt die Muskulatur, aber es führt auch dazu, dass die Muskeln sehr angestrengt sind und sich wahrscheinlich sogar verkürzen. Yoga bewirkt das Gegenteil. Es dehnt die Muskulatur und ist daher ein hervorragendes Mittel, Verletzungen vorzubeugen. Früher hatte ich häufig Probleme mit dem hinteren Oberschenkelmuskel, doch seit ich vor zehn Jahren mit Yoga begann, habe ich keine Beschwerden mehr.

Bevorzugen Sie für Ihre Yoga-Routine eine bestimmte Tageszeit, falls Ihre Arbeit es Ihnen erlaubt?

David: Ich erledige gerne alles am Morgen – bin also, wie man so schön sagt, ein absoluter Morgenmensch. Laufen tue ich immer früh morgens, unsere Laufgruppe trifft sich viermal in der Woche, allerdings geht es sonntags etwas später los – erst um neun. Dennoch besuche ich derzeit Yoga-Kurse, die am Abend stattfinden, weil ich mich für einen Lehrer entschieden habe, der die Abendkurse leitet.

Bei vielen Läufern folgt auf einen harten Trainingstag ein lockerer. Halten Sie das mit Yoga ähnlich?

David: Eigentlich nicht. Yoga bedeutet für mich keine übermäßige Kraftanstrengung, insbesondere Iyengar, was ich ja momentan praktiziere. Die Übungen sind nicht dynamisch, sondern du gehst in eine Pose, hältst sie und achtest darauf, die Übung so korrekt wie möglich auszuführen. Beim Laufen ist das meiner Meinung nach anders. Dabei kannst du dich selbst so stark antreiben wie du möchtest.

Wie ist es mit der Atmung und der Atemtechnik beim Yoga? Hilft sie Ihnen beim Laufen?

David: Das ist wirklich eine interessante Frage, denn beim Laufen atmet man ganz natürlich. Aber beim Yoga, ist die Atmung viel mehr eine mentale Übung. Ich glaube, durch die Yoga-Atmung fühlt man sich irgendwie größer. Sie ist wirklich eine Hilfe und das spürst du beim Laufen.

Seit fast zehn Jahren praktizieren Sie Yoga. Wird Ihr Körper dabei immer noch elastischer?

David: Ja, die Elastizität nimmt in der Tat weiter zu. Die Zeichen des Älterwerdens interessieren mich sehr, deshalb achte ich auch auf sie, und ich kann sagen, heute ist mein Körper gelenkiger als je zuvor. Ich weiß, das klingt ungewöhnlich und es bedeutet natürlich nicht, dass ich nicht auch steif werde. Natürlich macht sich auch bei mir eine gewisse Ungelenkigkeit bemerkbar, die man als junger Mensch nicht hat. Trotzdem fühle ich mich sehr wohl in meinem Körper und bis jetzt sind die Folgen des Älterwerdens minimal. Eines steht für mich fest: Meine Gelenkigkeit ist einzig auf das regelmäßige Ausüben von Yoga zurückzuführen!