Giving
Hoyt Foundation
Als Rick, der seit seiner Geburt im Rollstuhl sitzt, 16 Jahre alt war, fragte er seinen Vater Dick, ob er an einem Fünf-Meilen-Lauf (ca. 8 Kilometer) teilnehmen könne, um einen Sportler aus Massachusetts zu unterstützen, der gelähmt sei – das war 1978. Der Rest der Geschichte ist Legende. Seither haben die beiden an mehr als 1.100 internationalen Sportveranstaltungen teilgenommen, u.a. an 31 Boston-Marathonrennen und sechs Ironman-Triathlon-Wettkämpfen. Der Boston-Marathon 2009 war ihr 1000. Event, und im Jahr 2012 standen sie dort zum 30. Mal an der Startlinie! Mit Ricks schlichter Bitte, einmal die Emotionen eines Laufes selbst erfahren zu dürfen, hatte alles begonnen. Mittlerweile haben die beiden eine international anerkannte Wohltätigkeitsorganisation mit Hunderten von Läufern, Organisatoren und Sponsoren ins Leben gerufen.
Das Ziel von Team Hoyt ist es, Menschen mit körperlicher Einschränkung in das alltägliche Leben zu integrieren. Dies kann beispielsweise dadurch geschehen, Menschen ohne Behinderung über die Schwierigkeiten aufzuklären, mit denen sich körperlich Behinderte tagtäglich konfrontiert sehen. Ein anderer Weg besteht darin, behinderten Kindern und Erwachsenen zu helfen, an Aktivitäten teilzunehmen, die ihnen sonst nicht möglich wären. Team Hoyt bemüht sich, beide Möglichkeiten umzusetzen.
In den vergangenen 35 Jahren hat Dick, ein 73-jähriger pensionierter Oberstleutnant des US-Militärs, mit seinem Sohn Wettkämpfe im ganzen Land bestritten und Hunderte von Ziellinien überquert. Während der Läufe schiebt Dick den im Rollstuhl sitzenden Rick vor sich her. Beim Radfahren sitzt Rick in einem Beiwagen, der am Vorderteil des Fahrrades befestigt ist. Beim Schwimmen zieht Dick seinen Sohn in einem kleinen, aber schweren, fest verankerten Boot.
Bei Ricks Geburt 1962 hatte sich die Nabelschnur um seinen Hals gewickelt und damit die Sauerstoffzufuhr zu seinem Gehirn unterbrochen. Dick und seiner damaligen Frau Judy sagte man, es gäbe keine Hoffnung, dass sich ihr Kind normal entwickeln würde. Doch allen Voraussagen zum Trotz, hat der inzwischen 51-jährige Rick sein Studium der Sonderpädagogik an der Boston University erfolgreich absolviert.
Rick kann zwar selbst nicht schreiben, doch er kommuniziert mit seinen Mitmenschen über einen interaktiven Computer, indem er einen Buchstaben nach dem anderen durch eine winzige Kopfbewegung auswählt. Mit seinen eigenen Worten teilte Rick seinem Vater mit, welche Bedeutung die Rennen für ihn haben:
„Was ich meine, wenn ich sage, dass ich mich nicht behindert fühle, wenn ich an Rennen teilnehme, ist, dass ich dann einfach wie jeder andere Sportler bin, und ich denke, dass die meisten anderen Athleten genauso fühlen.”
(aus dem Englischen übersetzt)
Vor einigen Jahren hat Team Hoyt den „Omar N. Bradley-Spirit of Independence Award 2008″ erhalten. Dies ist eine Auszeichnung, die herausragenden amerikanischen Bürgern oder Organisationen verliehen wird, die den Geist der Freiheit und der Unabhängigkeit symbolisieren, auf dem sich die Vereinigten Staaten begründen. Sowohl Vater als auch Sohn wurden 2008 zudem in die „Hall of Fame” der Triathleten aufgenommen. Und erst im Juli dieses Jahres erhielt das Team die „Jimmy V Perseverance” Auszeichnung mit einer zutiefst inspirierenden Würdigung bei den „ESPYs Awards”.
Doch die Hoyts nehmen nicht nur gemeinsam an sportlichen Wettkämpfen teil, sondern gehen auch auf Tour, um Vorträge in den Vereinigten Staaten zu halten und sportliche und nicht-sportliche Menschen zu inspirieren.
Der Hoyt Fund (heute als The Hoyt Foundation, Inc. bekannt) wurde 1992 gegründet, um das Leben und die Mobilität von Menschen mit körperlicher Behinderung zu verbessern. Die Spendengelder werden verwendet, um die Integration und Akzeptanz von Kindern und Erwachsenen mit Behinderungen aller Art sowie ihrer Familien in allen gesellschaftlichen Bereichen zu fördern. Zu den Tätigkeiten von Hoyt gehört unter anderem die Entwicklung eines Curriculums für das Boston Children’s Museum, um Kinder erfahren zu lassen, wie es ist, körperlich behindert zu sein. Zudem berät Team Hoyt Hersteller bei der Entwicklung und Konstruktion von Hilfsmitteln für Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Sie stellen Lehrmaterial zur Verfügung und veranstalten Workshops sowie Seminare, die ihre Vision von mehr Mobilität und besserer Lebensqualität vermitteln. Auch Sommer-Camps für körperlich behinderte Kinder sowie Reitprogramme für Menschen mit eingeschränkter Mobilität erhalten finanzielle Unterstützung von Team Hoyt.
Rick selbst ist zuversichtlich, dass seine Präsenz sowie die Hingabe seines Vaters eine wichtige Rolle spielen in einer Welt, die oft zu Polarisierung und Ausgrenzung neigt. Er verfasste einen abschließenden Gedanken:
„Die Botschaft von Team Hoyt ist, dass jeder in das alltägliche Leben integriert werden sollte.”
(aus dem Englischen übersetzt)
Mehr Informationen über The Hoyt Foundation, Inc., einer gemeinnützigen Organisation, finden Sie unter: www.TeamHoyt.com.
Eine Botschaft von Uta: Immer, wenn ich Dick und Rick Hoyt bei einem Rennen sehe, möchte ich sie umarmen und ihnen danken. Vater und Sohn sind ein wahres Team, und jeder hilft dem anderen – im Alleingang sind sie weltweit ein Symbol für Mitmenschlichkeit und Beistand geworden und für das, was man erreichen kann – egal, wie groß die Herausforderungen sind, mit denen sie konfrontiert werden.
Was sie erreicht haben, ist ein Tribut an die menschliche Willenskraft in uns allen. Team Hoyt steht für das, was das Beste im Sport und im Leben ist. Ihre Einstellung ‚Yes You Can’ ist eine Inspiration für viele Menschen. Sie arbeiten unermüdlich für ihre wohltätigen Zwecke und sammeln Gelder für ihre Ziele. Sie haben viele mit ihrer Großzügigkeit und ihrer Lebensart berührt. Mit jedem Rennen, das sie absolvieren, mit jeder Veranstaltung, an der sie teilnehmen, tragen sie zur Verbesserung dieser Welt bei.
Team Hoyt bat mich 2008 darum, seine Charity-Läufer auf den Boston-Marathon vorzubereiten und ich habe sofort zugesagt. Es ist ein wunderbares und herzliches Team. 2009 trainierte ich die Läufer der Hoyt Foundation erneut – es war zudem die 1.000. Sportveranstaltung für Dick und Rick –, wie auch in den Jahren 2010 bis 2013. Und ich fühle mich geehrt, dass ich diese besondere Gruppe von Athleten auch auf den Boston-Marathon 2014 vorbereiten darf. Ich bekomme so viel Inspiration durch den Einsatz, die Willenskraft und den Mut des gesamten Teams und freue mich, ihnen bei ihren wohltätigen Bemühungen zu helfen, wo immer ich kann.
Im Namen von Take The Magic Step wünsche ich Dick und Rick, der Hoyt Foundation und allen Läufern des Teams viel Glück für all ihre kommenden Events.
Informationen zum Boston-Marathon 2009 finden Sie unter „Charity-Läufer setzen Meilenstein beim Boston-Marathon 2009“.
Ein Interview mit Dick Hoyt nach dem Boston-Marathon 2010 finden Sie unter „YES YOU CAN! Team Hoyt nahm bei seinem 28. Boston-Marathon so manche Hürde“.
Einen weiteren Artikel vom Boston-Marathon 2011 finden Sie unter „Charity, Mut und Hilfsbereitschaft – bewegende Momente beim Boston-Marathon“.
Details zu Team Hoyts Boston-Marathon 2012 können Sie nachlesen unter „Boston-Marathon 2012 – Dick und Rick Hoyt begeistern mit Mut, Ausdauer und Entschlossenheit”.
Aktualisiert am 28. Juli 2013
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