David Rudisha rennt erneut 800-m-Weltrekord
Fast genau 13 Jahre lang schien der 800-m-Weltrekord des Dänen Wilson Kipketer (1:41,11 Minuten) praktisch unantastbar zu sein. Jetzt stellte David Rudisha innerhalb von acht Tagen zwei Weltrekorde über die zwei Stadionrunden auf. Der erst 21-jährige Kenianer, der 2004 noch als Zehnkämpfer bei Wettkämpfen an den Start ging, hat damit für eine geschichtsträchtige Leichtathletik-Leistung gesorgt. Im italienischen Rieti verbesserte David Rudisha am Sonntag bei der 40. Auflage des Meetings seinen eigenen Weltrekord über 800 Meter von 1:41,09 auf 1:41,01 Minuten. Zwei Tage zuvor sicherte er sich zudem in beeindruckender Manier den Sieg in der Diamond League in einem stark besetzten Rennen in Brüssel (Belgien).
„Meine Zeit wird eines Tages kommen, ich bin noch jung und muss geduldig sein.” Das hatte David Rudisha vor einem Jahr gesagt, nachdem der Kenianer bei den Berliner Weltmeisterschaften im 800-m-Halbfinale überraschend gescheitert war. Zuvor hatte er 2008 die Olympiaqualifikation verletzungsbedingt verpasst.
Seit der für ihn persönlich nicht zufriedenstellenden WM von Berlin blieb David Rudisha jedoch in nun mittlerweile 19 Rennen über 800 m ungeschlagen. Nur fünf Tage nach seinem Weltrekord (1:41,09 Minuten) beim ISTAF im Berliner Olympiastadion, entschied er am Freitagabend auch den Lauf beim Diamond League-Finale in Brüssel für sich. Take The Magic Step® hatte am vergangenen Wochenende über das Rennen in Berlin berichtet. Informationen dazu können Sie hier finden.
Obwohl er mit 1:43,50 Minuten in Brüssel eine durchaus schnelle Zeit lief, hatte es der Kenianer nicht auf einen weiteren Weltrekordversuch angelegt. „Heute ging es nur um den Sieg in der Diamond League. Das war kein Rennen, das für einen Rekordversuch geeignet ist”, hatte David Rudisha am Freitagabend erklärt und hinzugefügt: „Ich fühle mich immer noch stark. Und wenn am Sonntag in Rieti die Bedingungen gut sind, will ich versuchen, meinen Weltrekord zu verbessern.”
Die Bedingungen waren sehr gut, und so konnte David Rudisha dann am Sonntag in Rieti sein Ziel tatsächlich umsetzen. Im Gegensatz zum Berliner Rennen vor einer Woche waren nun zwei Tempomacher im Rennen. Sein Trainingspartner Sammy Tangui erreichte nach 48,20 Sekunden die 400-m-Marke. Damit war er schneller als vor einer Woche in Berlin (48,65). Danach löste ihn Jackson Kivuva (beide Kenia) ab und führte den 21-Jährigen noch weitere 100 Meter. Die letzten 300 m rannte David Rudisha dann alleine, wobei er den 600-m-Punkt nach 1:14,59 Minuten erreichte – minimal langsamer als in Berlin (1:14,54). Auf den letzten 200 Metern war er dann aber wieder etwas schneller als beim ISTAF, und so fiel der Rekord zum zweiten Mal, und das nur eine Woche später. Nach 1:41,01 Minuten war David Rudisha vor seinem Landsmann Boaz Lalang (1:42,95) sowie den jeweils persönliche Bestzeiten laufenden Nick Symmonds (USA/1:43,76) und Michael Rimmer (Großbritannien/1:43,89) im Ziel.
Seit der internationale Leichtathletik-Verband (IAAF) 1912 damit begann, offiziell Weltrekorde zu führen, hat noch nie ein Läufer in so kurzer Zeit zwei 800-m-Männer-Bestzeiten aufgestellt. „Ich wusste, dass ich in guter Form war. Die Bedingungen waren perfekt, und ich hatte erwartet, dass ich zwei Weltrekorde innerhalb von so kurzer Zeit laufen kann”, erklärte David Rudisha, der laut der Website der IAAF seinen Rekord den Zuschauern in Rieti widmete, die ihn stets herzlich willkommen hießen und unterstützten. Ursprünglich hatte er sogar gehofft, dass er in Rieti schon unter 1:41 Minuten rennen würde. „Aber das werde ich dann im nächsten Jahr probieren”, kündigte er an.
Das italienische Rieti war im vergangenen Jahr bereits der Ort, wo sich der junge Athlet einen Namen machte. Kurz nach der Berliner WM lief er damals 1:42,01 Minuten und brach im Alleingang den 25 Jahre alten Afrika-Rekord von Sammy Koskei (Kenia). Damit war David Rudisha der viertschnellste 800-m-Läufer aller Zeiten. Schneller waren vorher nur der damalige Weltrekordler Wilson Kipketer (Dänemark/1:41,11), der legendäre Brite Sebastian Coe (1:41,73) und der Brasilianer Joaquim Cruz (1:41,77). Seit Rieti 2009 war der Weltrekord nicht mehr außer Reichweite für den Youngster. Und mit erst 21 Jahren ist noch mehr möglich für den Ausnahmeathleten, der eines Tages sogar der erste 800-m-Läufer sein könnte, der die Zeitbarriere von 1:40 Minuten durchbricht. In den kommenden beiden Jahren darf man gespannt auf die Weltmeisterschaften 2011 und Olympia 2012 schauen. Der große Traum des Kenianers ist es, bei diesen Höhepunkten Goldmedaillen zu gewinnen.
- Erschienen am 29. August 2010
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