Haile Gebrselassie läuft in Dubai zum dritten Sieg
Mit einer famosen Energieleistung und guter Taktik gewann Haile Gebrselassie am frühen Freitagmorgen zum dritten Mal in Folge den Standard Chartered Dubai-Marathon. Ursprünglich wollte Haile Gebrselassie in Dubai noch ein Stück höher hinaus, doch ein über Nacht aufgetretenes Rückenproblem stoppte die Weltrekordjagd des Äthiopiers in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Haile Gebrselassie selbst hält die Bestmarke über die 42,195 Kilometer mit jenen 2:03:59 Stunden, die er 2008 in Berlin gelaufen war. In Dubai war er in schnellen 2:06:09 im Ziel. Auch bei den Frauen gewann eine Äthiopierin das Marathonrennen: Mamitu Daska sicherte sich den Sieg mit einer Zeit von 2:24:18. Rennen über kürzere Distanzen hinzugerechnet, gingen beim Dubai-Marathon rund 12.000 Läufer aus mehr als 100 Ländern an den Start.
Zu den Sehenswürdigkeiten in Dubai zählen das 1999 eröffnete Hotel Burj Al Arab, an dem der Marathonkurs direkt vorbei führt, sowie der erst kürzlich eröffnete Burj Khalifa Hochhaus-Turm, der mit 828 Metern das höchste Gebäude der Welt ist.
Es war nicht das warme Wetter mit Temperaturen von rund 20 Grad zur Startzeit um 6:30 Uhr, das Haile Gebrselassie dieses Mal Schwierigkeiten bereitete. „Ich hatte ein Rückenproblem. Ich habe gestern Abend ferngesehen, bin dann eingeschlafen und muss irgendwie in der falschen Position gelegen haben. Als ich aufstand merkte ich, jetzt stimmt etwas nicht”, erzählte Haile Gebrselassie. Früh morgens kam der Physiotherapeut. „Er hat mir sehr geholfen, so dass ich das Rennen wenigstens gewinnen konnte.”
Sein Ziel, seinen eigenen Weltrekord zu verbessern, konnte er auf der superflachen Strecke in Dubai jedoch nicht verfolgen. Vor zwei Jahren war er zu schnell angegangen und am Ende eingebrochen, 2009 stoppte ihn im Schlussabschnitt ein Unwetter. Nun machte Haile Gebrselassie eine neue Erfahrung. „Da kannst du nichts machen. Ich habe nur gehofft, dass ich ins Ziel kommen und gewinnen würde”, sagte der 36-Jährige, der in seiner einmaligen Karriere bisher 20 offizielle und sieben inoffizielle Weltrekorde aufgestellt hat.
„Ich bin mit den Tempomachern mitgelaufen, aber ich habe die Pace nicht forcieren können. Ich konnte einfach keinen Gang höher schalten. Zwischen Kilometer 20 und 25 war klar, dass ich den Rekord nicht mehr erreichen kann. Deshalb habe ich mich dann nur noch auf den Sieg konzentriert”, erklärte Haile Gebrselassie. Nach dem Ausstieg des letzten Tempomachers Dereje Gebrihiwot (Äthiopien) nach 32 km kamen zwei Landsleute immer dichter an den Weltrekordler heran und holten ihn schließlich ein: Chala Dechase setzte sich bei Kilometer 33 an die Spitze und Eshetu Wendimu schaffte den Anschluss nach 36 km.
Doch kurz nach Kilometer 40 gelang es Haile Gebrselassie noch einmal etwas zuzulegen. Er löste sich entscheidend von seinen beiden Konkurrenten, die schließlich die Ränge zwei (Dechase/2:06:33) und drei (Wendimu/2:06:46) belegten und beide ihre Bestzeiten um knapp zwei Minuten steigerten. Zur Freude von einigen tausend äthiopischen Fans an der Strecke waren auch die viert- und fünftplatzierten Läufer Landsleute: Abiyote Guta Duguma lief 2:09:03 und auch Debele Tulu blieb mit 2:09:43 noch unter 2:10 Stunden.
„Als Haile morgens aufgestanden war, konnte er zunächst kaum laufen”, erzählte sein holländischer Manager Jos Hermens. „Doch nach der Behandlung war ich zuversichtlich. Wenn das vor ein paar Tagen passiert wäre, wäre es überhaupt kein Problem gewesen – so war es Pech.”
Während bei den Männern der große Favorit gewann, gab es bei den Frauen ein überraschenderes Rennen. Hier war der Kampf um den Sieg spannend bis auf die Zielgeraden. Als Helena Kirop (Kenia) schließlich nicht mehr ganz mithalten konnte und an dritter Position ins Ziel kam (2:24:54), löste sich auf dem letzten Kilometer Mamitu Daska von Aberu Shewaye. Doch damit war dieses äthiopische Duell noch nicht zu Ende. Denn auf der Zielgerade hatte Daska Magenprobleme und verlor einige Meter. Die 26-Jährige kam jedoch noch vor Shewaye (2:24:26) ins Ziel, wo sie mehrere Minuten lang völlig erschöpft liegen blieb. Mamitu Daska verbesserte ihren persönlichen Rekord um über zwei Minuten auf 2:24:18. Als Dritte war sie 2009 in Berlin 2:26:38 gelaufen. Zudem hatte sie im vergangenen Jahr mit einem zwölften Platz bei der Cross-WM überzeugt. „Ich habe davon geträumt, dieses Rennen zu gewinnen”, erklärte Mamitu Daska.
Die äthiopische Läuferin Berhane Adere (Äthiopien), die das Rennen vor zwei Jahren gewonnen hatte, sagte aufgrund mangelnder Form einige Tage vor dem Start ab. Ihre Landsfrau Askale Magarsa, die Dubai-Siegerin von 2007, wurde in 2:27:29 Stunden Sechste und die ebenfalls äthiopische Titelverteidigerin Bezunesh Bekele belegte Rang vier (2:26:05). Als Fünfte überraschte dagegen die Schwedin Isabella Andersson in 2:26:52. Um genau sieben Minuten steigerte sie ihre Bestzeit.
- Erschienen am 22. January 2010
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