Mehr als 5.000 Radfahrer setzen Zeichen der Hoffnung bei der Pan-Mass Challenge 2009
Mit einem strahlenden Lächeln auf dem Gesicht hält er stolz das selbst gemachte Schild mit seiner bewegenden Botschaft empor – Tausende von Radfahrern sehen diesen Jungen neben der Versorgungsstation in der Zufahrt zum Nickerson State Park.
„WEIL ES EUCH GIBT BIN ICH JETZT 13″ war darauf zu lesen.
Dieser Junge wählte seinen ganz eigenen Weg „Danke” dafür zu sagen, dass er erfolgreich gegen Krebs behandelt worden war. Für die vielen PMC-Teilnehmer, die mit ihren Rädern an ihm vorbeifuhren und diese zwei Tage für die Hilfe der Menschen investierten, die das Schicksal dieses Jungen teilen, war diese bewegende Geste der Dankbarkeit ein ganz besonderes Zeichen der Hoffnung.
Innerhalb der letzten 30 Jahre wurden bei der PMC – einem zweitägigen ‚Bike-a-Thon’, der auf sieben verschiedenen Routen durch Massachusetts führt – 275 Millionen US-Dollar an Spenden über den Jimmy Fund des berühmten Dana-Farber Krebsinstituts in Boston eingenommen, zur Unterstützung der Krebsforschung und -behandlung. Zahllose Menschen, darunter auch viele Kinder – der Junge am Straßenrand ist einer von ihnen – werden mithilfe des Fonds geheilt. Der Jimmy-Fund wurde 1948 eingerichtet und nach einem ganz besonderen, jungen Krebspatienten benannt.
Uta Pippig war eine der über 5.000 Radfahrer, die an diesem ersten Augustwochenende ein gemeinsames Ziel verfolgten: Sie alle wollten mit dem zweitägigen ‚Bike-a-Thon’ Spenden in Höhe von 30 Mio. US-Dollar einnehmen. Der Take The Magic Step®-Mitbegründer Michael Reger entdeckte den Jungen mit dem selbst gemalten Schild als er und andere Teilnehmer durch Brewster fuhren. Nach dem Rennen sagte Uta: „Mit dieser Geste hat er gewiss sehr viele Menschen tief berührt – auf eine rührende Weise machte der Junge uns dadurch deutlich, für welch eine unglaublich lohnende Sache wir mit den Rädern unterwegs waren. Die PMC ist eine der emotionalsten Sportveranstaltungen in der Welt; die Stimmung und die Begeisterung sind einfach großartig. Viele der Menschen, die die Straßen säumten und uns so begeistert anfeuerten, waren ehemalige Krebspatienten des Dana-Farber-Instituts. Andere wiederum, die entweder selbst am Rennen teilnahmen oder den Fahrern zujubelten, wollten damit ihrer Angehörigen oder Freunde gedenken, die sie durch Krebs verloren haben. Bei diesem Event ist es auch nichts Ungewöhnliches, dass Patient und Arzt Seite an Seite nebeneinander herfahren.
Am zweiten Tag hielten wir mittendrin an, und sprachen mit einer Gruppe von Kindern, die uns winkten und zujubelten. Einige von ihnen hatten eine Krebserkrankung hinter sich, andere waren noch nicht über den Berg. Sie waren mit ihren Geschwistern, Eltern und Freunden gekommen, um ‚Danke’ zu sagen. Es hat mir unendlich viel Freude bereitet, an einem Event teilzunehmen, bei dem so viel Liebe zum Ausdruck gebracht wurde und nach jeder Wegbiegung auf der Strecke eine neue Inspiration auf uns wartete.”
Nur eine Woche zuvor, saß Uta schon beim Dusty Boot River Ride in Colorado über 100 Meilen im Fahrradsattel. Diese Veranstaltung wurde von einer kleinen Wohltätigkeitsinitiative namens SOS Outreach organisiert, die sehr darum bemüht ist, das Leben tausender unterprivilegierter oder gefährdeter Kinder zu verbessern. An diesem Wochenende, diesmal auf den Straßen von Massachusetts – ganz in der Nähe hatte Uta dreimal den Boston-Marathon gewonnen – war sie Teilnehmerin einer der größten und erfolgreichsten Wohltätigkeits-Sportveranstaltungen Amerikas, an der Fahrer aus 36 US-Bundesstaaten und 8 Nationen teilnahmen.
Der Startpunkt ihrer ersten Etappe über 135 Kilometer war Wellesley. In den 90er Jahren gingen dort Hunderte von College-Studentinnen auf die Straße, um Uta und die anderen Athleten während des Marathonlaufs zu unterstützen. „Morgens um sieben wirkte die ganze Szenerie fast etwas unwirklich”, sagte Uta. „Die Sonne stieg noch immer langsam empor und man konnte sie schon durch die Bäume schimmern sehen. Zuvor hatte es geregnet und es lag ein leichter Nebel über dem Boden. Um uns herum war ein Meer von Rädern und Fahrern in roten PMC-T-Shirts. Und dann, als wir losfuhren, war plötzlich nur noch das Geräusch der sich drehenden Räder zu hören. Diese Atmosphäre hat mir fast den Atem verschlagen.”
„Auf dem Weg nach Bourne hörte ich viele inspirierende Geschichten von anderen Fahrern”, sagte Uta. „Vor mir fuhr ein Teilnehmer für seine Mutter. Etwas später erzählte mir ein anderer von seinem krebskranken Vater. Er fuhr mit drei weiteren Teilnehmern und ich habe mich gefreut, dass ich die vier an diesem ersten Tag ein großes Stück begleiten konnte.”
Sehr viele Geschichten handelten von der Hoffnung auf Heilung von dieser Krankheit. Sheldon Rothman aus Waban, Massachusetts, ist mit 80 Jahren der älteste Teilnehmer, der an beiden Tagen mitfährt. Auch heute noch ist die Erinnerung an seinen verstorbenen Bruder Howard, der im Jahr 2000 an Krebs gestorben ist, für ihn sehr schmerzhaft. Seit sechs Jahren nimmt Sheldon an der PMC teil und in dieser Zeit hat er ganz alleine Spenden in Höhe von 38.938 US-Dollar gesammelt. „Immer wenn mir die Luft ausgeht, treibt mich der Gedanke an all die Kinder in der Jimmy Fund-Klinik wieder an”, berichtet er. Mark Starring aus Barrington, Rhode Island, wollte eigentlich gemeinsam mit seinem 23 jährigen Sohn Matt teilnehmen. Doch nach einem erneuten Ausbruch seiner Leukämie-Erkrankung und der anschließenden Chemotherapie fühlte Matt sich zu schwach zum Radfahren. Mark und Matts Freundin Christine setzten sich ihm zu Ehren aufs Rad. Die 16-jährige Hannah aus Shrewsbury, Massachusetts, hat ihrem elfjährigen Bruder Jacob, der mit sechs Jahren an einem Neuroblastom erkrankte, schon bei drei Rückfällen zur Seite gestanden. Hannah wählte die Strecke von Wellesley nach Bourne, während ihr Bruder erneut im Dana-Farber-Institut behandelt wurde. „Ich kann quasi miterleben, welchen Einfluss die Spendeneinnahmen der Challenge auf Forschung und Behandlung haben”, sagte sie leise.
Eine weitere inspirierende Botschaft kam von Jothy Rosenberg, 52: Mit 16 Jahren erkrankte er an einem Osteosarkom, verlor dadurch ein Bein und zwischenzeitlich auch eine Lunge. Doch nichts konnte ihn davon abhalten, in diesem Jahr an der PMC teilzunehmen oder an der Versorgungsstation in Lakeville eine Pause einzulegen, um dem zwölfjährigen Brian Pender ein paar aufbauende Worte mit auf den Weg zu geben. Brians Bein wurde im vergangenen Jahr amputiert, nachdem auch bei ihm ein Osteosarkom diagnostiziert worden war. Mittlerweile hat Brian sich an seine Prothese gewöhnt und sogar wieder mit dem Fußballspielen begonnen. Jothy erzählte ihm von seinen Erfahrungen mit dieser Behinderung, und als er wieder auf sein Fahrrad stieg sagte ein Mitglied aus Brians Familie: „Es war einfach toll – Jothy teilte seine Erlebnisse mit Brian und konnte wie kein anderer nachempfinden, was Brian fühlt. Er wird für ihn immer eine Quelle der Inspiration sein.”
Am zweiten Tag fuhr Uta die 130 Kilometer von Bourne nach Provincetown. „Die Kameradschaft unter den Teilnehmern war einfach großartig. Die Fahrer waren für einander da, so wie der Jimmy Fund für die Kinder da ist – das war sehr bewegend. Dank der Weitsicht von Billy Star, dem Gründer der PMC, und seinem außergewöhnlichen Organisationsteam gibt es für die gegenseitige Unterstützung und das Bemühen um Spenden keine Grenzen”, sagte Uta. „Zwischen dem achten und neunten Kilometer, in einem ganzen Pulk von Fahrern, traf ich zu meinem Erstaunen auf Seldon Clarke, mit dem ich schon am ersten Tag zusammen nach Bourne gefahren bin. Seldon war bereits zum 13. Mal in Folge auf seinem PMC-Rad unterwegs. In dieser Zeit hat er über 718.000 US-Dollar für das pädiatrische Programm am Dana-Farber-Institut gesammelt. Er träumt von einer „besseren Zukunft, in der Krebs keine Krankheit mehr ist, vor der die Menschen sich fürchten müssen, sondern eine, die berechenbar und leicht zu heilen ist.” Darüber hinaus hat er ein echtes Radlerherz und ist so stark an den Steigungen – durch seine Ermutigungen hat er es geschafft, mich mit zu ziehen und ich konnte schneller fahren!
Für den Schlussspurt brauchte ich jedoch noch etwas Energie – und die bekam ich mithilfe einer tollen Truppe von Fahrern, die sich selbst „Crack O’ Dawn” (dt. Tagesanbruch) nannten. Bruce, 65, erklärte mir, dass sie diesen Namen gewählt haben, weil sie bei Tagesanbruch zusammen trainieren. Die Gruppe besteht schon sehr lange und einige von ihnen nehmen seit mehr als 20 Jahren an der PMC teil. Sie halfen mir, gegen den starken Gegenwind auf den letzten Kilometern anzufahren.”
Den ganzen Sonntag über kamen die Radfahrer in Gruppen oder einzeln über die Ziellinie. Sie waren erschöpft, aber zufrieden in der Gewissheit, dass ihr Engagement dazu beitragen wird, Leben zu retten.
“Es war eine Veranstaltung jenseits der Vorstellungskraft für eine Sache, die so unglaublich wichtig ist – der Kampf gegen Krebs”, sagte Uta.
Mehr Informationen über die PMC finden Sie unter: www.pmc.org
- Erschienen am 11. August 2009
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