Robert Kiprono Cheruiyot siegt mit Streckenrekordzeit in Boston

Robert Kiprono Cheruiyot nach seinem Boston-Marathon Sieg. © www.PhotoRun.net
Robert Kiprono Cheruiyot nach seinem Boston-Marathon Sieg. © www.PhotoRun.net

Der 21-jährige Kenianer Robert Kiprono Cheruiyot krönte mit einem sensationellen Streckenrekord die 114. Auflage des Boston-Marathons am Montag. Er gewann das Rennen in 2:05:52 Stunden und verbesserte die vier Jahre alte Marke seines Landsmannes und Namensvetters Robert Kipkoech Cheruiyot gleich um über eine Minute. Dieser war 2006 in Boston 2:07:14 gelaufen und entschied die erste World Marathon Majors (WMM)-Serie 2006-2007 für sich. Robert Kiprono Cheruiyot hatte vor eineinhalb Jahren Aufsehen erregt, als er in seinem ersten Rennen außerhalb Kenias den Frankfurt-Marathon in einer Streckenrekordzeit von 2:07:21 Stunden gewann. Schnellste Frau in Boston war die Äthiopierin Teyba Erkesso, die das Rennen in 2:26:11 für sich entschied. In der Master-Klasse gewann der kenianische Läufer James Koskei, der zur KIMbia-Gruppe gehört, mit einer Zeit von 2:17:28 Stunden zum zweiten Mal in Folge.

Bei guten Wetterbedingungen mit Temperaturen von etwa 12 Grad Celsius gingen über 23.000 Läufer aus 79 Nationen an den Start. Mit etwa 9.772 weiblichen Teilnehmern starteten dabei mehr Frauen als je zuvor in Boston. Der diesjährige Boston-Marathon markiert zugleich das 25-jährige Jubiläum des Rennens mit John Hancock Financial als Hauptsponsor.

Im Männerrennen war es in der ersten Phase immer wieder der US-amerikanische Hoffnungsträger Ryan Hall, der an der Spitze das Tempo bestimmte. Nach 14:57 und 30:06 Minuten waren die Kilometerpunkte 5 und 10 erreicht. Dieses Tempo lief auf eine Zeit von 2:07 Stunden hinaus. In der großen Gruppe der Favoriten hielten sich der spätere Sieger Robert Kiprono Cheryuiot, aber auch der Titelverteidiger Deriba Merga (Äthiopien) lange Zeit zurück. Als nach 63:24 Minuten die Halbmarathonmarke erreicht war, führte Ryan Hall die rund 20-köpfige Gruppe an der Spitze erneut an, doch bald darauf konnte er das Tempo nicht mehr halten. Sein Landsmann Meb Keflezighi, der New York-Marathon-Sieger von 2009, blieb zunächst weiterhin in der Führungsgruppe, aber als das Tempo weiter verschärft wurde, fielen er und andere Läufer zurück.

In den Hügeln des Stadtteils Newton waren bei Kilometer 30 schließlich nur noch Deriba Merga und Robert Cheruiyot in Führung. Robert Cheruiyot hatte vor einem Jahr in Boston Rang fünf belegt. Damals litt der Kenianer allerdings bereits im Vorfeld an einem leichten Verletzungsproblem. Auch bei seinem zweiten Marathonstart in Frankfurt im vergangenen Oktober hatte Cheruiyot während des Rennens ein leichtes Muskelproblem. Dennoch wurde er damals Zweiter in 2:06:23.

Robert K. Cheruiyot triumphiert mit einem sensationellen Kursrekord in Boston. © www.PhotoRun.net
Robert K. Cheruiyot triumphiert mit einem sensationellen Kursrekord in Boston. © www.PhotoRun.net

Auf dem berüchtigten Heartbreak Hill, rund zehn Kilometer vor dem Ziel im Stadtzentrum von Boston, legte Robert Cheruiyot nochmals zu. Rund fünf Kilometer blieb Deriba Merga an dem Kenianer dran, dann konnte der Äthiopier aber nicht mehr Schritt halten und Cheruiyot lief davon. Es war lange Zeit die Frage, ob er den Kursrekord würde brechen können, doch im letzten Rennabschnitt lief Robert Cheruiyot sogar so schnell, dass er eine Zeit von unter 2:06 Stunden erreichte. 2:05:52 Stunden – auf der schweren, hügeligen Strecke in Boston ist dies eine außergewöhnliche Leistung.

Im Schlussteil des Laufes schob sich Tekeste Kebede (Äthiopien) noch an seinem Landsmann Deriba Merga vorbei und belegte Rang zwei in 2:07:23 vor dem Titelverteidiger (2:08:39). Auch die beiden US-Amerikaner blieben noch unter 2:10 auf der schweren Strecke: Ryan Hall wurde in 2:08:41 Stunden Vierter, Meb Keflezighi kam auf Platz fünf mit 2:09:26.

Fast so dramatisch wie im vergangenen Jahr, als Salina Kosgei (Kenia) mit nur einer Sekunde Vorsprung vor der damaligen Titelverteidigerin Dire Tune (Äthiopien) gewann, wurde es am Montag beim Frauenrennen in Boston. Allerdings hatte es lange Zeit nicht so ausgesehen. Denn zunächst war Teyba Erkesso souverän an der Spitze unterwegs. Die Äthiopierin hatte sich kurz vor Kilometer 15 zusammen mit ihren Landsfrauen Koren Yal und Dire Tune, die auch ihre Trainingspartnerin ist, abgesetzt. An der Halbmarathonmarke hatte dieses Trio in 1:14:52 Stunden einen Vorsprung von acht Sekunden auf die nächsten Verfolgerinnen. Titelverteidigerin Salina Kosgei lag zu diesem Zeitpunkt bereits elf Sekunden zurück.

Teyba Erkesso lief auf den ersten Platz im Frauenrennen. © www.PhotoRun.net
Teyba Erkesso lief auf den ersten Platz im Frauenrennen. © www.PhotoRun.net

Dire Tune bekam Magenprobleme, fiel somit zurück und gab das Rennen später auf. Kurz darauf konnte nach rund 25 km auch Koren Yal nicht mehr das Tempo halten. Teyba Erkesso lief schnell einen großen Vorsprung heraus. Die 27-Jährige, die im Januar bereits den Houston-Marathon in einer persönlichen Bestzeit von 2:23:53 Stunden gewonnen hatte, lag bei Kilometer 30 schon rund eineinhalb Minuten vor ihren Verfolgerinnen. Der Vorsprung vergrößerte sich noch weiter, doch dann bekam auch die Äthiopierin, die vor einem Jahr den Boston-Marathon noch im Fernsehen zu Hause verfolgt hatte, Magenprobleme. Dadurch wurde sie deutlich langsamer und die inzwischen auf Rang zwei nach vorne gelaufene Russin Tatyana Pushkareva kam nach und nach heran. Schließlich wurde es noch richtig knapp. Am Ende lief Teyba Erkesso in 2:26:11 Stunden mit einem Vorsprung von nur drei Sekunden ins Ziel. Nach einer tollen Aufholjagd belegte Tatyana Pushkareva einen beachtlichen zweiten Rang in 2:26:14 Stunden vor Salina Kosgei, die den Kampf um Platz drei in 2:28:35 gewann. Eine Sekunde später folgte Waynishet Girma (Äthiopien). Auch die fünftplatzierte Italienerin Bruna Genovese blieb mit 2:29:12 noch unter 2:30 Stunden.