Doppelsieg für Kenia in Bozen

Von Jörg Wenig
Edwin Cheruiyot Soi gewinnt in Bozen. © Veranstalter BOCLASSIC
Edwin Cheruiyot Soi gewinnt in Bozen. © Veranstalter BOCLASSIC

Die Kenianer haben einmal mehr die Straßenlaufszene im Jahr 2007 dominiert. Standesgemäß ging für sie auch das Jahr zu Ende. Beim hochklassigen Silvesterlauf in Bozen feierten die Athleten aus der Laufnation Nummer eins einen Doppelsieg: Zunächst gewann Sylvia Kibet das 5-km-Rennen in 16:01 Minuten, danach gab es durch Edwin Cheruiyot Soi im 10-km-Lauf der Männer in 28:50 einen weiteren Sieg für Kenia.

Tausende von Zuschauern sorgten an der nur 1,25 km kurzen Runde durch die Gassen der Bozener Altstadt für prächtige Stimmung. Acht Runden mussten die Männer absolvieren. Nach der Hälfte der Strecke gab es eine Sprintwertung. Auch diese Extra- Prämie sicherte sich der erst 21-jährige Kenianer Edwin Cheruiyot Soi, nachdem sich zuvor Demma Daba Bikila verzählt hatte. Der Äthiopier war nach Runde drei zum vermeintlichen Sprintsieg gestürmt. Bereits zur Hälfte des Rennens hatten sich Soi und der Äthiopier Fedaku Habtamu Awash vom illustren Feld abgesetzt, in dem unter anderen der Bozener Rekordsieger Sergey Lebid (Ukraine/fünf Siege) und der Marathon-Vize-Weltmeister Mubarak Shami (Katar) liefen.

Gegen den langen Endspurt von Edwin Cheruiyot Soi hatte Fedaku Habtamu Awash dann keine Chance. Seine enormen Spurtqualitäten hatte der junge Kenianer in diesem Jahr bereits mehrfach bewiesen. So war er beim World Athletics Final (WAF) in Stuttgart im September zu einem Doppelsieg über 3.000 und 5.000 Meter gerannt. Hinter dem Äthiopier Awash (28:54) belegten Paul Kimaiyo (Kenia/29:04) und Sergey Lebid (29:08) die nächsten Plätze in Bozen.

Auf den letzten 300 Metern fiel die Entscheidung im Frauenrennen. Hier setzte sich die 23-jährige Sylvia Kibet von ihren Konkurrentinnen ab. Nach 16:01 Minuten erreichte die WM-Vierte über 5.000 Meter das Ziel auf dem Waltherplatz vor Etea Emebet Bedada (Äthiopien/16.05) und der Vorjahressiegerin Aniko Kalovics (Ungarn/16:08). Die Streckenrekorde – bei den Frauen hält die Berlinerin Kathrin Wessel mit 15:34 Minuten (1991) die Bestmarke – blieben unangetastet. Ein kenianischer Doppelsieg ist in Bozen im Gegensatz zu vielen anderen Rennen eher eine Ausnahme: Zuletzt schafften dies 1996 Daniel Komen und Tegla Loroupe.

Kenianer gewinnen heißes Sao Paulo-Rennen

Das Rennen in Sao Paulo ist das Silvesterlauf-Spektakel schlechthin. Zum 83. Mal wurde am letzten Tag des Jahres dieser Klassiker über 15 km gestartet. Bei sehr warmem Wetter mit Temperaturen von bis zu 30 Grad Celsius feierten die Kenianer dabei einen Doppelsieg: Robert Cheruiyot und Alice Timbilil hießen die Sieger beim Sao Silvestre.

Robert Cheruiyot, der 2007 zum ersten Sieger der World Marathon Majors wurde und im vergangenen Jahr beim Boston-Marathon triumphiert hatte, hatte sich bereits auf dem siebenten Kilometer von seinen Konkurrenten gelöst, zu denen mit Patrick Ivuti ein weiterer kenianischer Weltklasse-Marathonläufer zählte. Der 29-jährige Cheruiyot vergrößerte seinen Vorsprung ständig und war schließlich nach 45:57 Minuten fast eine Minute vor Ivuti (46:52) im Ziel. Dritter wurde der Brasilianer Anoe dos Santos Dias in 47:06, Rang vier ging an Jacinto Lopez (Kolumbien/47:23).

Im Rennen der Frauen verwies die 24-jährige Alice Timbilil ihre brasilianischen Konkurrentinnen auf die Plätze. Die Kenianerin, die 2005 bei der Cross-WM über die Langstrecke hinter Tirunesh Dibaba (Äthiopien) Silber gewonnen hatte, übernahm nach rund 5 km die Führung und erreichte das Ziel in 53:07 Minuten. Dabei hatte sie knapp eine halbe Minute Vorsprung auf die Brasilianerin Marizete de Paula Resende (53:36). Dritte wurde deren Landsfrau Maria Zeferina Baldaia in 54:43.

Britin Reed verpasst Überraschung in Madrid nur knapp

Zu den hochklassigsten europäischen Silvesterläufen zählt das Rennen in Madrid. Über 10 km verpasste dabei eine Britin eine große Überraschung nur knapp. Bis zur Ziellinie musste sich die Kenianerin Vivian Cheruiyot den Angriffen von Kate Reed erwehren. Am Ende siegte Cheruiyot – Vize-Weltmeisterin über 5.000 Meter in Osaka 2007 – in flotten 31:50 Minuten mit zwei Sekunden Vorsprung vor der Läuferin aus England, die bei der Cross-EM im Dezember Rang sechs belegt hatte. Dritte wurde Cross-Europameisterin Marta Dominguez (Spanien/32:27) mit deutlichem Rückstand.

Auch bei den Männern war ein Kenianer vorne: Kiprono Menjo siegte in 28:35 Minuten, blieb dabei aber gut 100 Sekunden über dem Streckenrekord aus dem Vorjahr. Menjo war drei Sekunden vor Alemayehu Bezabeh (Äthiopien) im Ziel. Dritter wurde Chema Martinez (Spanien) in 28:41.

Fünfter Sieg für Prokopcuka in Portugal

Bereits zum fünften Mal gewann Jelena Prokopcuka den Silvesterlauf von Amadora (Portugal). Die zweifache Siegerin des New York-Marathons aus Lettland absolvierte den 10-km-Kurs in 33:16 Minuten und verwies dabei Ana Dias deutlich auf Rang zwei (33:34). Die Platzierung der Portugiesin beinhaltete eine gewisse Tragik, denn bereits zum sechsten Mal verpasste Dias den Sieg als Zweite dieses Rennens. Dritte wurde Sara Moreira (Portugal/33:40). Bei den Männern hatte auch in Amadora Kenia die Nase vorne: Moses Masai siegte in 28:25 Minuten vor seinem Landsmann Barnabas Kosgei (28:43). Der Portugiese Leao Carvalho wurde mit 29:07 Dritter.

Weidlinger und Viellehner gewinnen in Peuerbach

Der Silvesterlauf in Peuerbach (Österreich) ist traditionell ebenfalls gut besetzt. Dabei gab es am Montag einen Heimsieg durch den Hindernis-Spezialisten Günther Weidlinger, der das Rennen über 6,8 km souverän in 18:51 Minuten gewann. Der Österreicher hatte bei seinem vierten Peuerbach-Sieg elf Sekunden Vorsprung auf Jamel Chatbi (Italien). Dritter wurde Job Tanui (Kenia) in 19:10. Im letzten Rennen seiner leistungssportlichen Karriere kam Carsten Eich (Rheinmarathon Düsseldorf) auf Platz 19 ins Ziel.

Eine Überraschung gelang im Frauenrennen über 5,1 km der jungen deutschen Läuferin Julia Viellehner (TSV Winhöring): Die 22-Jährige siegte in 16:37 Minuten mit einer Sekunde Vorsprung vor der Tschechin Petra Kaminkova. Dritte wurde die Ungarin Christina Papp mit 16:40.

Sabrina Mockenhaupt siegt in Trier

Zwei überlegene Sieger gab es am Silvestertag in Trier: Moses Kipsiro (Uganda) und Sabrina Mockenhaupt (Köln-Marathon) gewannen die 18. Auflage des Silvesterlaufes. Das so genannte ,Deutsche Sao Paulo’ ist traditionell das hochklassigste unter rund 100 deutschen Rennen am 31. Dezember. Bis zu 2.000 Teilnehmer hatten die Veranstalter inklusive der Nachmeldungen erwartet.

Moses Kipsiro schaffte am Silvestertag in Trier ein Novum. Der 21-jährige Läufer aus Uganda, der bei der WM in Osaka im Sommer Bronze über 5.000 m gewonnen hatte, siegte zum dritten Mal in Folge bei dem stimmungsvollen Rennen. Und dies in überlegener Manier. In dem 8-km-Rennen lag er bereits nach der Hälfte der Distanz deutlich in Führung und lief schließlich nach 22:31 Minuten ins Ziel, womit er den Streckenrekord lediglich um zehn Sekunden verpasste.

Spannender war der Kampf um die Plätze hinter Moses Kipsiro. Hier setzte sich schließlich der Kenianer Wilson Chemweno in 23:01 Minuten vor Sander Schutgens (Holland/23:03) durch. Der Abstand zwischen den Plätzen zwei und sechs betrug nur sieben Sekunden. Sechster und bester deutscher Läufer war der von Dieter Baumann betreute Arne Gabius (LAV Asics Tübingen), der nach 23:08 im Ziel war. Siebenter wurde der 10.000-m-Europameister Jan Fitschen (TV Wattenscheid) in 23:26.

Im 5-km-Frauenrennen übernahm auf der 1-km-Runde zunächst Susanne Hahn (SV Schlau.com Saar 05) die Initiative. Doch schon in der zweiten Runde löste sich Sabrina Mockenhaupt aus der Führungsgruppe und rannte einem klaren Sieg entgegen. „Ich hatte kalte Füße und dachte mir, jetzt mache ich mal ein bisschen schneller, damit die warm werden“, sagte Sabrina Mockenhaupt gegenüber der Internetseite des Veranstalters (bitburger-silvesterlauf.de). In 16:01 Minuten war die 27-Jährige schließlich 23 Sekunden vor Susanne Hahn im Ziel. Dritte wurde Antje Möldner (SC Potsdam) in 16:31 während Irina Mikitenko (TV Wattenscheid) aufgrund einer Mittelohrentzündung hatte passen müssen. Marathon-Europameisterin Ulrike Maisch (LAV Rostock) belegte in 16:50 Platz sechs.

Hallmann Sieger, Kraus Zweite in Bietigheim

Einen deutschen Sieger gab es bei der 27. Auflage des Bietigheimer Silvesterlaufes, für den sich 4.250 Läufer gemeldet hatten. Schnellster im Rennen über 11,2 km war am letzten Tag des Jahres Sebastian Hallmann (LAV Asics Tübingen) in 33:03 Minuten. Ihr erfolgreichstes Jahr schloss währenddessen Melanie Kraus (Bayer Leverkusen) mit einer weiteren überzeugenden Leistung ab. Die Sensations-Siegerin des Dresdner Kleinwort Frankfurt-Marathons wurde in Bietigheim Zweite.

Schwächer als erwartet war die ausländische Konkurrenz beim zweitgrößten deutschen Silvesterlauf, so dass die stark vertretenen deutschen Topläufer alle drei Podiumsplätze belegten. Hinter Sebastian Hallmann setzte sich im Kampf um Platz zwei der Hindernis-Spezialist Filmon Ghirmai (LAV Asics Tübingen) in 33:09 Minuten mit einer Sekunde Vorsprung vor Martin Beckmann (LG Leinfelden-Echterdingen) durch.

Bei den Frauen lief Milka Jerotich (Kenia) zu einem souveränen Sieg in 37:19 Minuten vor der Marathonläuferin Melanie Kraus (37:43). Dritte wurde die seit kurzem für Deutschland startberechtigte Simret Restle (Eintracht Frankfurt) in 38:24. Luminita Zaituc (LG Braunschweig) hatte krankheitsbedingt auf ihren geplanten Start verzichten müssen.

7.800 rennen von Werl nach Soest

Beim größten deutschen Silvesterlauf wurden am 31. Dezember 7.800 Anmeldungen registriert. Das Rennen von Werl nach Soest über 15 km, bei dem ausschließlich der breitensportliche Charakter im Vordergrund steht, gewannen Alexander Brushinski (SG Wenden) in 48:03 Minuten und Heike Bienstein (LG Olympia Dortmund/54:35).