Take The Magic Step® Fitness- und Gesundheitsprogramm für Junge Menschen. Sportarten für Kinder (1): Schwimmen
Kinder haben einen natürlichen Bewegungsdrang. Den Kopf zu heben, sich zu drehen und zu krabbeln sind bereits im Säuglingsalter Ausdrucksformen für das Bewegungsbedürfnis. Haben Kinder das Laufen gelernt, sind sie ständig unterwegs. Kombiniert mit einem kindlichen Spieltrieb wollen Kinder rennen, klettern, etwas werfen, ohne dass sie dazu aufgefordert werden. Um diesen natürlichen Bewegungsdrang zu fördern und daraus möglicherweise sportliche Aktivitäten zu entwickeln, benötigen Kinder Hilfe. Doch häufig wird der Bewegungstrieb durch schlechte Gewohnheiten der Erwachsenen unterdrückt: Stress, Müdigkeit, fehlende Überwindung und mangelnder Antrieb von Vätern und Müttern lassen sportliche Betätigung auch häufig bei Kindern zu kurz kommen. Das Take The Magic Step® Fitness- und Gesundheitsprogramm für Junge Menschen richtet sich an Eltern und Erzieher, denen geholfen werden soll, Sport und Bewegung in den Alltag ihrer Kinder zu integrieren. Dafür stellen wir eine Reihe von Sportarten vor, die der körperlichen wie auch geistigen Entwicklung der Kinder förderlich sind und für Abwechslung sorgen. Um diese Sportarten zu betreiben, ist lediglich ein kleiner magischer Schritt nötig.
Schwimmen
Im Wasser können die Kinder ganz unterschiedliche Sinnes- und Bewegungserfahrungen machen. Dabei bedarf es nicht einmal einer großen Aufforderung, sie ins Wasser zu schicken. Die meisten Kinder lieben Wasser – der kindliche Trubel im Schwimmbad oder am Badesee, das Kreischen und Juchzen, wenn Kinder im Wasser sind, beweisen das. Der kindliche Badespaß ist global: Die Kinder dieser Welt eint das Vergnügen am Baden. Neben dem Vergnügen hat das Baden und Schwimmen für Kinder weitaus mehr Effekte. Sie erleben Druck, Widerstand und Auftrieb, auch das Gleichgewichtsempfinden wird geschult. Durch die Auftriebskraft des Wassers werden Bänder, Sehnen und Gelenke entlastet – deshalb ist Schwimmen auch für Kinder mit Übergewicht oder Gelenkproblemen sehr gut geeignet. Und das Wasser massiert das Gewebe. Durch die verschiedenen Reize erweitern Kinder ihr Körperbewusstsein. Schwimmen kräftigt die Muskulatur, verbessert die Ausdauer und schult das Koordinationsvermögen, es steigert die Leistungsfähigkeit, beugt Haltungsschäden vor und stärkt das Immunsystem. Und ist man erst einmal im Wasser, ist die Gefahr sich zu verletzen äußerst gering.
Bereits im Säuglingsalter trägt die tägliche Beschäftigung mit dem Kind – das Drehen, Ziehen und Hinsetzen beim Wickeln – zur Förderung erster koordinativer Bewegungen und zur motorischen Entwicklung bei. Eine breite motorische Entfaltung bietet das Babyschwimmen durch eine freie Bewegung im entlastenden Wasser. Zu den körperlichen Entwicklungsreizen kommen durch die sozialen Kontakte beim Schwimmen mit der Mutter oder dem Vater psychische Entwicklungsreize. Es ist nachgewiesen, dass Kinder durch regelmäßiges Säuglingsschwimmen kontaktfreudiger werden, eine bessere Körperbeherrschung lernen und der Knochen- und Bewegungsapparat gestärkt werden.
Für Zwei- bis Dreijährige spezifisch bei der Bewegungsausführung sind eine geringe Bewegungsstärke, ein langsames Tempo, ein kleiner Aktionsradius bzw. ein geringer räumlicher Umfang der Bewegung. Bewegungsrhythmus und -fluss sind erst schwach ausgeprägt. Um die motorische Entwicklung von Kleinkindern zu fördern, genügt es, ihnen ausreichend Raum und Freiheit für Bewegung zu geben. Das Planschbecken im Schwimmbad oder die flache Uferzone am See bieten diesen Platz durchaus. In diesem Alter geht es um Spaß und Bewegungserfahrung, wasserscheuen Kindern soll die Angst genommen werden. Ab etwa vier Jahren können Kinder spielerisch die Grundfertigkeiten Tauchen, Springen, Gleiten und Atmen erlernen – richtig schwimmen können sie aber noch nicht. Einfache Übungen wie auf dem Wasser treiben – „Toter Mann” – helfen, sich mit der neuen Umgebung vertraut zu machen. Bäuchlings auf dem Wasser liegen und das Gesicht untertauchen, nehmen die Scheu vorm Wasser. Gleichzeitig erfahren die Kinder, dass sie sich mit leichten, sanften und rhythmischen Bewegungen über Wasser halten können, indem sie einfach mit den Händen und Füßen ,rudern’ oder nach kurzer Zeit schon erste Arm- und Beinbewegungen machen. Durch einfache Atemübungen unter Wasser wie kräftiges Sprudeln lernen die Kinder, dass sie mit dem nassen Element auch spielen können.
Im Alter zwischen vier und sieben Jahren vervollkommnen Kinder vielfältige Bewegungsformen und eignen sich erste Bewegungskombinationen an. Die Bewegungsabläufe verbessern sich. Das Bewegungsverhalten ist geprägt durch das Bedürfnis an Bewegung, wachsender Zielstrebigkeit und Beständigkeit.
Als Einstieg für das richtige Schwimmen empfehlen sich Wechselschlagschwimmarten wie Kraul- und Rückenschwimmen. Aus sportmotorischer Sicht ist das Rückenschwimmen die beste Schwimmart. Da der Beinschlag beim Brustschwimmen eine unnatürliche Bewegung darstellt und die gleichzeitigen Bewegungsabläufe koordinativ anspruchsvoll sind, sind Kinder erst ab fünf Jahren in der Lage, diese Schwimmart zu erlernen.
Lernen Kinder noch vor der Einschulung schwimmen, fördert die neu erworbene Fähigkeit zusätzlich das Selbstvertrauen und das Selbstwertgefühl. Bereits Kindergärten bieten für die ,großen Gruppen’ Schwimmunterricht an. In Deutschland steht Schwimmen in den Grundschulen in der 3. Klasse auf dem Lehrplan. Wer hier nicht ängstlich am Beckenrand steht, hingegen schon einige Schwimmzüge kann, geht selbstbewusst und zuversichtlich zum Unterricht. Der Zeitpunkt für den Schwimmunterricht in der Schule ist im Hinblick auf die motorische Entwicklung der Kinder sinnvoll gelegt, denn besonders im 9. und 10. Lebensjahr ist die schnelle Zunahme der motorischen Leistungsfähigkeit sehr ausgeprägt.
In den USA ist es Sache der einzelnen Bundesstaaten, ob sie Schwimmen in den Lehrplan aufnehmen. Es gibt durchaus große Unterschiede in der Körpererziehung, in nur wenigen Staaten wird Schwimmen unterrichtet.
Für Sechs- oder Siebenjährige kann bei entsprechender Eignung bereits ein gezieltes, leistungssportliches Training beginnen, denn im wettkampforientierten Schwimmen beginnt das Höchstleistungsalter sehr früh – nicht selten sind erfolgreiche Schwimmer und Schwimmerinnen gerade mal 16 Jahre jung. Zum anderen erfordert das Leistungsschwimmen ein besonders hoch ausgeprägtes Bewegungskönnen. Dennoch sollte auf eine vielseitige und umfassende Grundausbildung und Weiterentwicklung aller motorischen Fähigkeiten geachtet und Wert gelegt werden. Aber auch ohne leistungssportliche Ambitionen kann in Schwimmvereinen trainiert werden. Gute Vereine fördern den Wettkampfcharakter des Schwimmsports, achten aber in erster Linie darauf, dass mit Spaß und Freude trainiert und gelernt wird.
Im späten Kindesalter, das 10. bis 11./12. Lebensjahr bei Mädchen und das 10. bis 13. Lebensjahr bei Jungen, ist gekennzeichnet durch ein hohes Niveau motorischer Fähigkeiten. Wichtig ist es jetzt, das günstige Lernalter optimal für die motorische bzw. sportliche Entwicklung zu nutzen. Auch wenn Kinder kein regelmäßiges Schwimmtraining im Verein absolvieren, ist der regelmäßige Gang in die Schwimmhalle empfehlenswert. Der Erwerb einer grundlegenden Ausdauerfähigkeit erhöht die Belastbarkeit und Belastungsverträglichkeit bei körperlicher und auch geistiger Tätigkeit. Eine gute Kondition lässt sie langsamer ermüden und macht sie widerstandsfähiger gegen Infekte. Eine bessere Konzentrationsfähigkeit und Auffassungsgabe im Unterricht, weniger Arztbesuche und eine seelische Ausgeglichenheit sowie ein gesunder Appetit sind positive Effekte regelmäßigen Schwimmens.
Spiele im Wasser
Wettschwimmen – der Klassiker
Wie an Land auch: Man legt Start und Zielpunkt fest, und wer als erster ankommt, hat gewonnen. Wie die Strecke zurückgelegt wird, hängt von den Fähigkeiten der Kinder ab: Man kann im Nichtschwimmerbecken von Rand zu Rand waten, im Schwimmerbecken eine Bahn kraulen oder auf einem Schwimmbrett auf die andere Seite paddeln. Die Teilnehmerzahl beim Wettschwimmen ist nahezu unbegrenzt – wenn sehr viele mitmachen, kann man auch Staffeln gegeneinander antreten lassen. Wenn die Eltern den Kleineren einen fairen Vorsprung gewähren, gibt es mit Sicherheit spannende Rennen!
Fangen
Ein Kind wird als „Fänger“ ausgewählt und muss versuchen, die anderen zu fangen. Hat es einen Mitspieler erwischt, wird dieser zum Fänger. Im Wasser gibt es vielfältige Variationsmöglichkeiten: Kettenfangen im Nichtschwimmerbecken macht ebenso viel Spaß wie die ,Jagd’ im tiefen Wasser.
Schaum schlagen
Alle Kinder stellen sich im Nichtschwimmerbecken in einer Reihe auf. Das Kind vorne in der Reihe macht etwas vor, und alle anderen müssen es nachmachen: Man kann wie ein Storch durchs Wasser stelzen, eine Rolle vorwärts machen, Schaumschlagen mit den Beinen und noch vieles mehr. Danach geht das Kind nach hinten und der Nächste ist dran. Vor allem wenn die Eltern auch mitmachen, ist es toller Spaß für alle.
Ball über die Schnur
Im Becken wird etwa einen Meter über der Wasseroberfläche eine Schnur gespannt. Die Mannschaften verteilen sich auf beide Seiten und versuchen den Ball so über die Schnur zu werfen, dass er im Wasser landet. Die Mannschaft, in deren Feld der Ball geworfen wird, versucht ihn vor der Landung zu fangen. Bei jeder ,Wasserlandung’ bekommt die Mannschaft, deren Spieler den Ball geworfen hat, einen Punkt.
Flutschball
Alle stellen sich, mit etwa einem Meter Abstand, in einer Reihe auf. Jetzt gilt es, den Ball nach hinten durchzugeben. Doch Achtung: Der Ball muss durch die Beine weitergegeben werden. Wenn man da nicht aufpasst, flutscht der Ball nach oben und man scheidet aus. Ist der Ball hinten angekommen, rennt das Kind schnell nach vorne und weiter geht’s!
Pusteball
Für das Spiel muss man gut Wind machen können! Jeder bekommt einen Tischtennisball und legt ihn in ,Pustabstand’ vor sich. Wer es als erster schafft, den kleinen Ball durch Pusten auf die andere Seite zu bekommen, hat gewonnen! Berühren mit dem Gesicht oder den Händen ist natürlich nicht erlaubt!
Delfinball
Dieses Spiel ist für geübte Schwimmer: Auch hier muss der Ball von der einen auf die andere Seite gebracht werden – und zwar ausschließlich durch Schubsen mit dem Kopf. Allerdings treten zwei Spieler oder Mannschaften gegeneinander an und versuchen, sich gegenseitig in die Quere zu kommen. Wer seinen Ball mit den Händen schubst oder sich unfair verhält oder gar foult, muss zurück an den Beckenrand. Gewonnen hat, wer als erstes seinen Ball – oder alle Bälle einer Mannschaft – an den gegnerischen Beckenrand geschubst hat.
Dieser Artikel wurde von Peter Könnicke für das Take The Magic Step® Fitness- und Gesundheitsprogramm für Junge Menschen verfasst. Peter ist Läufer und schreibt auch unsere „Vater erzählt“ Geschichten.
- Erschienen am 2. May 2007
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